Heute gibt es wie versprochen das Abschluss-Special zu meinem – die christlichen Traditionen brechenden – nicht vierteiligen, sondern natürlich fünfzackigen 'Adventskalender' – wie ein Stern!
Und heute wechseln wir ein bisschen das Genre, das heißt, heute gibt es keine Pin-ups aus den 1940er & 1950ern mit Soul-Musik aus den 1960er Jahren, sondern andere alte Held*innen. Und dabei kreuzen (!) wir nach unserem bewusst weltlich gehaltenen Kalender tatsächlich noch einmal den eigentlichen Anlass des Weihnachtsfestes: Christi Geburt, auch bekannt als Jesus (*lach*). Aber als Gegner*innen der Todesstrafe 'kreuzen' wir natürlich überhaupt niemanden, sondern wollen lieber ein bisschen feiern and glücklich sein!
Und das ist natürlich auch der eigentliche Grund für diesen Post.
Denn heute hören wir Musik meiner geliebten Siouxsie & The Banshees, der (neben vielem anderen, wie natürlich ihrer Musik & Texte, ihrer Moden & Styles) Band mit den schönsten Plattencovern, von denen wir hier nur eines von so vielen sehen!
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As I promised, today here is the final special
of my atheist 'advent calendar' (which was made of lovely pin-ups by Gil Elvgren) which – breaking with Christian traditions – does not consist of four parts, but of course is five-pointed – like a star!
And finally, we also change the genre a bit, which means that today there aren't pin-ups from the 1940s & 1950s combined with soul music from the 1960s, but other old heroines & heroes.
And as it happens, along with that we really cross (!) – after our deliberately worldly calendar – the actual occasion of the 'Christmas Festival': the Birth of Christ, also known as Jesus (*lol*).
But as opponents of the death penalty, of course we don't crucify anybody,
but instead want to celebrate a bit and be happy!
And this of course is the actual reason for this post!
Since today we listen to music of my beloved Siouxsie & The Banshees, the (among many other things like of course their music & lyrics, their fashion & styles) band with the most beautiful record covers, of which we see here only one out of so many!
Inside label of the single
Siouxsie And The Banshees: Melt - Il Est Ne Divin Enfant
Polydor - UK - POSP 539
Ich habe diesen Song (der auf einem traditionellen französischen Weihnachtslied beruht) einer meiner absoluten Lieblingsbands immer geliebt (er ist aus ihrer Phase des wunderschönen "A Kiss In The Dreamhouse"-Albums 1982) und ihn manchmal ganz am Anfang oder ganz am Schluss eines DJ-Sets gespielt. Aber in all den Jahren hatte ich nie ein Video gesehen, denn es ist ein sehr seltener Song (viele von Siouxsie's Single-B-Seiten waren solche Meister*innenwerke!) und ich hatte ihn 'nur' auf der ziemlich raren 7" inch Single, die Ihr hier seht. Eines Tages hat meine Freundin Pezi von Dollbreak dieses Video hier aus dem französischen Fernsehen gefunden, und sogar das frühere Band-Mitglied Robert Smith (The Cure) spielt dort Percussion!
Sehr süßes Video:
I always loved this song (which is derived from a Traditional French Christmas Carol) from one of my favorite bands ever (it comes from the era of their beautiful "A Kiss In The Dreamhouse" album 1982) and I sometimes played it very early or at the very end of a DJ-set. But in all that years I never saw this video, since it's a very rare track (many of Siouxsie's single B sides were such masterpieces!) and I 'only' got it on the quite rare 7"inch single you see here. One day, my friend Pezi from Dollbreak found this video from French TV, and it contains former band member Robert Smith (The Cure) on percussion in it! Very cute video:
SIOUXSIE & THE BANSHEES Il est né, le divin enfant
from 'Les Enfants du Rock - L' Embûche de Noël 82', French TV, 23 Décembre 1982
Il est né le divin Enfant!
Jouez, hautbois, résonnez, musettes;
Il est né le divin Enfant;
Chansons tous son avènement.
Depuis plus de quatre mille ans
Nous le promettaient les prophètes:
Depuis plus de quatre mille ans
Chansons tous en cet heureux temps
Die Rückseite der Siouxsie & The Banshees - Single * The back side of the single:
Melt / Il Est Né Le Divin Enfant (1982)
7", 45 RPM, Single
Nachdem wir schon mit Gil Elvgren's liebenswerten
Pin-ups gefeiert haben,
süße schwarze Soul-Musik aus den 1960ern gehört haben,
können wir also die diesjährigen wunderbaren Feiertage mit meinen großartigen Held*innen Siouxsie & The Banshees beenden.
Himmel auf Erden!
Beinahe perfekt.
♥
So after we celebrated already with Gil Elvgren's lovely Pin-ups,
listened to 196Os sweet black soul music,
we can end this year's wonderful celebrations with my great hero*ines
Art from the archives of Brown & Bigelow, St. Paul, Minnesota / USA
Unser heutiges, doch schon ganz schön erwachsen, frech und selbstständig aussehendes 'Pin-up-Mädchen' kann es, wie wir sehen, schon gar nicht mehr erwarten und auch unser kleiner hübscher Kalender nähert sich seinem Ende entgegen. Das Beste ist: wir haben die dunkelsten Tage des Jahres schon überstanden. So lange es aber noch so ungemütlich ist, machen wir es uns zu Hause bequem, kuschelig und warm. Schließlich waren wir schon fleissig genug, heute gönnen wir uns selbst mal was und genießen...
Marshmallows, Schleifchen & sexy Strümpfe
Ich hatte ja im ersten Teil versprochen, dass es für jedes Kalenderblatt eine zur Nummer passende Anzahl an Gil Elvgren Pin-up-Gemälden gibt, das wären heute also vier. Allerdings wird es trotz meines ziemlich gut ausgestatteten Archives erotischer Photographie und Kunst bereits eng (deshalb hatte ich schon in Teil II vergleichend, also aber auch absichtlich ein Pin-up von Elvgen's Genre-Kollegen Enoch Bolles reingeschmuggelt), denn soweit ich das Gesamtwerk des Malers überschauen kann, hat er zwar sehr viele Pin-ups gemalt, aber überraschend (und auch erfreulich) wenige, die eindeutig einen – wie bereits im zweiten Teil festgestellt freilich ohnehin wenig christlich oder überhaupt religiösen – 'weihnachtlichen' Bezug haben (wie wir ihn oben in Form eines 'Weihnachtsbaumes' und unten rechts in Form eines 'Adventskranzes' sehen).
Das kam für mich zunächst selbst überraschend, schließlich kennen wir 'Weihnachten' ja alle als den kapitalistischen Verkaufsschlager schlechthin.
Dies hat sicherlich auch etwas mit der gewünschten 'Multifunktionalität'der Bilder zu tun (zu Ökonomie & Produktionsbedingungen der Bilder siehe Teil III). So hatte Elvgren zum Beispiel mal ein sehr schönes "Valentine's Day"-Bild gemalt, dass anlässlich des Valentinstages ein 'Redhead'-Model auf einem knallroten Sessel in Herzform zeigt – aber das Motiv lässt sich der Situation und Auftragslage des Künstlers entsprechend und bis heute (Elvgren selbst starb leider 1980) ganz ökonomisch-multifunktional auch für allerlei andere Anlässe, Glückwünsche und Grußkarten (Geburtstage, Weihnachten, Silvester usw.) verwenden und verkaufen und genau das gleiche gilt auch für die Wünsche und Verwendungsideen der 'Konsument*innen', Betrachter*innen, Nutzer*innen und Fans (auch von mir gibt es dieses besonders schöne Bild ein anderes Mal).
Außerdem gehörte 'die Kirche' sicherlich nicht zu den größten Fans der "Great American Pin-ups" (klassischer Buchtitel zum Thema), auch darauf hatte ich ja schon hingewiesen. Und das war und ist, gerade in Zeiten eines (versuchten) neokonservativen Rollbacks, auch gut so. Austreten – und uns hedonistischen Atheist*innen einen 'Heidenspass'!
[wobei auch das Heidentum – wie alle anderen – eine von mir abgelehnte und vor allem auch nicht 'geglaubte' Religion ist, der ich – wie bei allen anderen Religionen – höchstens Elemente oder Ideen 'klaue' bzw. sie mir ganz irdisch-hedonistisch aneigne, wenn mir etwas gefällt oder brauchbar erscheint, wie hier in diesem atheistisch-'postmodernen' Xmas-Kalender exemplarisch-experimentell ausprobiert]
Ansonsten gilt das Wort von Johann Most (Die Gottespest, New York 1883):
"Wenn es einen Gott gäbe, müsste mensch ihn abschaffen!" (^.^)
Und so sind wir beim zweiten Gemälde heute mit dem Titel "A Warm Welcome" bereits beim keinesfalls nur zur Winterzeit praktizierten und restlos weltlichen Marshmallows grillen
angelangt (hier am Spieß in einem – wie uns die ersten drei Bilder heute und auch das III. Kalender-Titelbild suggerieren (oder auch erzählen!) – damals in den USA offenbar sehr populären heimischen Kamin), eine lustige Sache
mit dem wabblig-fluffigen Süßzeugs, die ich vor allem aus den USA
selbst kenne (allerdings eher im Sommer beim Barbecue oder am Lagerfeuer). Aber die beiden
nächsten Bilder passen trotzdem einfach wunderbar zusammen.
Gil Elvgren - A Warm Welcome (1959) & unknown title & year
Öl auf Leinwand / Oil on Canvas, 76 x 61 cm
Art from the archives of Brown & Bigelow, St. Paul, Minnesota / USA
Außerdem sind heute noch einmal 'alle' Haarfarben vereint:
von blond (Titelbilder I, II und IV) über rothaarig (III & IV oben rechts u. unten rechts) zu braun-blond/brünett bis schwarz (in III & IV oben links).
Lustigerweise haben mit Ausnahme der 'Nikoläusin' aus Teil I (fast) alle Frauen diese kleinen Schleifchen im Haar
(ob einfach im Haar befestigt oder – danach sieht für mich z. B. der blaue Streifen im Haar der Rothaarigen hier oben rechts aus – mit einem Haarreifen ist allein
anhand der Gemälde nicht immer eindeutig auszumachen) wie mir selbst erst
nach und nach bei genauerer und vergleichender Betrachtung aufgefallen
ist. Heute fast alle (drei von vier) in blau, in Teil IIin schwarz und in Teil IIIin rot.
Bin allerdings noch nicht dahinter gekommen, ob es etwas Spezifisches
damit auf sich hat. Vielleicht eine Art – dann allerdings trotz der
Häufung hier nur hin und wieder auftauchendes – 'Markenzeichen' von Gil Elvgren, ähnlich der ein paar Jahre später entstandenen 'Bunny-Ohren'?
[der erste "Playboy" mit Marilyn Monroe
auf dem Cover erschien 1953 und die Zeitschrift benutzte von Anfang an
das bis heute unveränderte Bunny-Logo, das Älteste der hier erwähnten
Elvgren-Gemälde mit diesen Haarschleifchen (aus Teil II) ist aber bereits von 1947]
Allerdings waren verschiedene Arten von Haarschleifchen und Haarbändern in der Ära definitiv auch eine zeitgenössische Mode,
wie ich auch auf Photographien und Gemälden anderer
Künstler*innen gesehen habe (zumindest in bestimmten (sub-)kulturellen
Nischen und Phasen ist es eine bis heute existente 'Mode', wenn
auch weniger im so genannten 'Mainstream').
So oder so wieder das Genre-typische Augenzwinkern und – wie stets – ich mag das auch oder gerade als Femme-Lesbe gerne leiden, sowohl bei anderen als auch selbst, denn ich trage gerne Verspieltes und Niedliches im Haar (da die Accessoires mit den Haarreifen mich leider manchmal drücken und dann irgendwie Kopfschmerzen machen habe ich generell lieber die, die sich direkt ins Haar klipsen lassen). Das gilt übrigens nicht nur für Haarschleifchen und Haarblumen, sondern auch für die besonders in den letzten Jahren wieder populär gewordenen Kätzchen-und 'Bunny-Ohren',
an denen ich mich selbst allerdings noch nicht versucht habe (vor allem
aus dem geschilderten Haarreifen-Problem heraus, aber ist natürlich
auch eine Stimmungs- und Umgebungssache).
Eine andere
Frage, die sich beim Betrachten der Gemälde besonders aufmerksamen
Leser*innen stellen könnte, ist die, ob ich eigentlich bei meiner in Teil II angekündigten Suche nach neuer schicker 'Unterwäsche' fündig geworden bin, denn im Unterschied zu den ersten
beiden Titelmädchen tragen die Folgenden nun neben schicken Schuhen auch
Dessous & Lingerie, eventuell hautfarbene Nylons (bei manchen
Bildern, etwa den Titelbildern aus Teil III & IV hier, schwer zu
beurteilen oder der Phantasie überlassen) und hautfarbene (wirklich halterlose?, vgl. hier oben rechts)
oder schwarze Straps-Strümpfe (unten rechts). Das waren – wir erinnern uns, dass Gil
Elvgren letztlich Werbemaler war (wenn auch nicht für spezifische Mode-Labels, sondern meist andere Firmen) – in der damaligen Zeit heiß begehrte Mode-Produkte und sie werden bis heute geliebt, getragen und – so auch von mir – auch ein bisschen als Fetische
begehrt.
Die Antwort auf die Frage lasse ich als "secret girl" hier
heute unbeantwortet (wir sind ja heute ohnehin mit einer gehörigen Portion Neugier gestartet, falls Ihr Euch vor lauter Lesen noch an unser heutiges Titel-Pin-up erinnern könnt), aber vielleicht könnten Euch die Rothaarige oben rechts oder auch die/das 'Redhead' unten einen
Hinweis geben?
Denn erst ist der Karton noch leer, aber wenn das Gemälde oder der Kalender erst mal fertig ist...
...by the way, wollt Ihr eine Praline?
(^.^)
Gil Elvgren - Model Photography & the finished painting Sweet Presentation
via oldhollywoodglamour.blogspot.com
Ich jedenfalls war bei den oft ungemütlichen Temperaturen gerne in meiner wunderbar nach petrolfarbenen Amber-Räucherkegeln duftendenDezember-Wohnung (es soll lecker & süßlich riechen, aber nicht
nach Weihrauch, Tannen oder Weihnachten, das kann ich nicht lange, wenn
überhaupt, ertragen *schüttel*, sondern eher wie Parfüm; der Gothic-Klassiker
Patchouli geht natürlich auch immer, aber den habe ich auch sonst ab und
zu) und würde am liebsten gar nicht mehr raus!
Wärme & Hoffnung für Rojava
Damit es andere Menschen hoffentlich eines Tages auch so kuschelig und gemütlich haben können und sich vielleicht sogar eines Tages wie unsere schönen, US-amerikanischen Pin-up-Models in zauberhaft vielfältigen heimischen Paradiesen wärmen oder lustige Marshmallows grillen können anstatt von Erdogan's türkischem Militär und verbündeten 'Dschihadisten' beschossen, bombardiert, getötet und vertrieben zu werden, habe ich auch den letzten Teil meines kleinen "Spenden-Marathons" (für Teil V gibt es 2018 keine Spende mehr) nicht vergessen (wie könnte ich?). Und meine letzte Spende geht – das wird keine, die mich kennt, überraschen – noch einmal (wie die erste)ins revolutionäre Rojava in Nord-Syrien.
Und dort sieht es in diesen Tagen leider zappenduster aus, weshalb ich nicht umhin komme, dazu auch hier und heute etwas zu sagen (obwohl für längere politische Abhandlungen zu den Spendenthemen ja die von mir so genannten "Kalender-Rückseiten" gedacht sind/waren, aber diese werde ich aufgrund der extremen Bedeutung des Themas sowohl für mich persönlich, die Menschen in Rojava wie auch für die ganze Welt und auch aufgrund der im Moment völlig unklaren Situation erst Anfang nächsten Jahres schreiben).
Die dortigen revolutionären Kräfte haben dort bekanntlich zwischen 2014 und 2018 unter endlosen Opfern für uns alleden IS (Islamischer Staat / Daesh) größtenteils besiegt und nicht zufällig gerade jetzt, wo die Menschen endlich anfangen könnten, in Frieden zu leben und die unglaublichen eigenen Wiederaufbaubemühungen der letzten Jahre zu 'ernten' und zu 'genießen', hat US-Präsident Trump den Abzug der US-Truppenbeschlossen (die in den letzten Jahren eine Art, wenn auch von Anfang an höchst unzuverlässige und restlos egoistische, 'Schutzmacht' für Rojava sowohl vor dem bezüglich Rojava bisher eher zurückhaltenden Assad-Regime als auch vor allem gegen die daueraggressive Türkei waren) und
– damit zusammenhängend, aber viel schlimmer noch – der faschistische türkische Diktator, IS-Unterstützer und Kurdenkiller Erdogan die nächste Invasion von Rojavaangekündigt, diesmal direkt von der Türkei aus (ohne dschihadistische Stellvertreter vorzuschicken), wie bereits Anfang des Jahres im ebenfalls zu Rojava gehörenden, seither brutal besetzten Afrîn.
Wenn kein Wunder geschieht, ist es also gut möglich, dass die Häuser, die Schulen, die Grünflächen und Wälder, für die ich und zahllose Menschen aus aller Welt in den letzten Jahren gespendet haben, die die multiethnische und multireligiöse Bevölkerung in den letzten Jahren mit so viel Kraft und Liebe gemeinsamaufgebaut oder ganz neu errichtet haben, in wenigen Wochen vom NATO-Partner Türkei und Freund der Bundesregierung Erdogan wieder in Schutt und Asche gelegt werden. Und wir statt für den Neubau von Wohngebieten und Einrichtungen im Bereich von Gemeinwesen oder Ökologie zu spenden (so war es gedacht) für medizinische Notversorgungen, Gasmasken und Prothesen spenden müssen.
Erdogan der 'Weihnachtskiller'
Das ist allerdings alles andere als ein schönes oder passendes 'Weihnachtsthema' – ganz egal, ob mensch diese Zeit als religiös-verstandener 'Beginn einer neuen, hoffnungsvollen Zeit', als "Fest der (Nächsten-) Liebe", als winterlich-romantisches oder lustig-verkitschtes, irgendwie auch popkulturelles Kulturgut, als traditionelles 'Brauchtum' oder eher als "Familienfest" versteht. Erdogan ist nicht nur ein Kurdenkiller, Erdogan ist auch ein 'Weihnachtskiller':
Es ist bereits das 5. Jahr in Folge, in dem ihm zwischen November und Januar einfällt, seinen Kurdenhass noch eine Schraube weiter zu drehen:
im Winter 2014/15 die Unterstützung des IS während der erbitterten kurdischen Verteidigung von Kobanê (Rojava),
im Winter 2015/16 die Massakrierung der Kurd*innen und Auslöschung ganzer Stadtteile und Städte im eigenen Land,
im November 2016 und den darauf folgenden Monaten 2017 die Verhaftung der kompletten Spitze der pro-kurdischen Partei HDP und zahlloser demokratisch gewählter kurdischer Bürgermeister*innen in der Türkei (mittlerweile sitzt bekanntlich fast jede*r in der Türkei, die*der ein kritisches Wort sagt, im Knast),
im Winter 2017/18 die Vorbereitungen und im Januar dann der Einmarsch in Afrîn (hierzu hatte ich im Blog gar nichts mehr berichtet, da war ich aufgrund der Dynamik und des Tempos entweder auf Twitter oder gleich auf der Straße aktiv)
Und nun, 2018/19 (ist ja wieder 'besinnliche Weihnachtszeit'), Erdogan's – wie es aussieht verrückterweise mittlerweile von sämtlichen, sonst so 'verfeindeten' Weltmächten USA & Iran, EU & Russland, NATO & Türkei, Katar & Irak, Saudi-Arabien & Iran... gedeckelter – 'letzter und finaler Vernichtungsfeldzug'. Globales Hitler-Appeasement, ick hör' Dir trapsen.
Die deutschen Nazis wurden – darauf hatte ich das letzte Mal schon kurz hingewiesen –
im II. Weltkrieg auch von Kriegsflugzeugen mit von US-Soldaten eigenhändig aufgemalten, bunten Gil Elvgren-Pin-ups bombardiert. Auf die USA, NATO, EU oder Russland und überhaupt auf Bombenflieger will heutzutage hoffentlich niemand mehr mit Herz und Verstand zählen, um eine bessere Welt aufzubauen (Nie wieder! Das war das Versprechen und der Schwur!), aber die Idee, den Faschismus 'mit Pin-ups zu bombardieren' gefällt mir immer noch.
Nur ohne Bomben. Und viel besser!
Rojava für Manchester Bunnies
Ich habe schon früh im Leben beschlossen, mir weder von Neonazis und Rassist*innen noch (später hinzukommend) vom IS und "Babykiller Erdogan" auch nur irgendetwas 'wegnehmen' zu lassen (übrigens auch von niemandemsonst!). Im Gegenteil: was sie hassen, müssen wir unterstützen und verteidigen, was sie buchstäblich vernichten wollen, verstärken wir,
wenn ihnen unsere Musik zu laut ist, drehen wir die Lautsprecher auf und wenn sie meine kurdischen Freund*innen töten wollen – tanzen sie!!! Wie die Kurd*innen sagen: "Sie wollen uns vergraben, aber sie haben vergessen, dass wir Samen sind!"
Und deshalb kratze auch ich hier mit einer wahren Geschichte eine wildkatzige Kurve, um auch heute, wo wir so schön fröhlich und verspielt, sexy und naschkatzig, feminin-duftend und genussvoll angefangen haben, zu einem schönen Ende zu kommen (das werden wir, Ihr seid schließlich auf Magenta's Blog!):
Nachdem die Kurd*innen und ihre Verbündeten im Oktober 2017 nach einem langen, opferreichen Kampf die Großstadt und IS-Hochburg Rakka (ar-Raqqa) vom IS befreit hatten, sorgte ein Mann aus der multiethnischen Befreiungsallianz SDF (Syrian Democratic Forces, das von den revolutionären Befreiungskräften YPG & YPJ gegründete nordsyrische Bündnis gegen den IS) dafür, dass das allererste Lied welches im befreiten Rakka erklang (unter der Herrschaft des IS war übrigens jede Musik verboten) ein Lied von Ariana Grande war, welches er – mit Blick auf und verbunden mit Grüßen nach Manchester –
demonstrativ vor laufender Kamera laut auf seinem Smartphone abspielte. Eine Hommage an die Opfer des brutalen IS-Anschlages auf das Ariana Grande - Konzert ihrer "Dangerous Woman"-Tour 2017 in Manchester. Ich erwähne diese Geschichte hier, weil ich vorhin kurz auf das Thema der Kätzchen- und 'Bunny-Ohren'-Mode gekommen war. Denn Ariana Grande trägt beides gerne und immer wieder bei ihren Performances (das Cover des Touralbums und die Tour-Werbung zierten Bilder von Ariana Grande mit einer Art Latex-Masken-Version der Bunny-Ohren, siehe unten) und es war meiner Meinung nach eben kein 'Zufall' (dazu hatte ich schon damals direkt danach einen langen Twitter-Thread geschrieben), dass der widerwärtige, restlos misogyne, ultra-antifeminine IS –
mit gewohnt nicht zufälliger Zielwahl – einen Anschlag genau auf diese Tour, mit diesem Titel, mit der fetischartigen Latex-Bunny-Maske als 'Logo', genau auf diese 'Girly Culture' und deren junge, tendenziell feminin-geprägte
'Protagonist*innen' verübt hat. Schon in der Anschlagserklärung zum Anschlag auf den Bataclan-Club 2015 sprach der IS von einer "perversen westlichen Kultur" und meinte damit wirklich alles, was mir lieb und teuer ist: von Pop-Musik über freie Sexualität, Fetischismus & BDSM, Feminitäten & LGBTIQ* etc., einem selbstbestimmten Leben & Lebenslust bis hin zu Kunst & sogar Comics, denn Lachen ist bekanntlich gefährlich (ist es auch! Für die Herrschenden.).
DaherCharlie Hebdo (da ging es gegen Meinungsfreiheit, die Subversion der Künste und des Humors), daherBataclan (das zielte auf die alternativen Rockszenen & hedonistischen Clubkulturen so wie Orlando auf die LGBTIQ*-Szenen zielte), daherManchester, und ja, daher auch der Angriff auf die multikulturelle Strandpromenade von Nizza und den Berliner Weihnachtsmarkt (auch hier ging es um einen Angriff nicht nur auf eine andere Religion, sondern auch und vielleicht sogar vor allem um einen Angriff auf die "multikulturelle Gesellschaft", wie auch die Mischung der Todesopfer in Nizza und Berlin belegen). Sämtliche IS-Anschläge von Kobanê und Qamişlo (beides Rojava) über Tunesien bis Türkei fußten auf diesem Muster. Die Killer und / oder ihre Auftraggeber wissen genau, was sie tun!
Und ich hatte bereits nach dem Anschlag von Kobanê 2015 hier öffentlich geschworen, mich am IS in jeder erdenklichen Form zu rächen und ich bin noch lange nicht damit fertig!
Beim Bataclan und bei Manchester fühlte ich mich ganz direkt mitgemeint (mehr noch als beim Weihnachtsmarkt-Anschlag in Berlin, obwohl ich auch da gewesen sein hätte können, aber im Bataclan waren z. B. schon Musiker*innen wie Lou Reed oder Nico von meinen Held*innen Velvet Underground aufgetreten, das band mich wahrscheinlich mehr an den Club in Paris als an den Ort in Berlin). Bataclan hat mich fertig gemacht, aber bei Manchester habe ich tagelang geweint.
Daher hier nochmal in voller Pracht,
nicht nur weil es irgendwie gut in diesen Blog-Post passt,
sondern auch mit einem großen FUCK YOU
an den IS und dessen größten Unterstützer ERDOGAN:
Ariana Grande mit riesigen Bunny-Ohren
auf dem Cover von Dangerous Women (2017) ♥
Bunny Love für Rojava
In diesem Sinne könnt Ihr Euch darauf verlassen, dass ich nach den Feiertagen noch einmal mit weit aufgerissenen Augen und riesigen Ohren klären und entscheiden werde (ich hatte eigentlich schon entschieden, möchte das aber unter den aktuellen Umständen noch einmal in Ruhe klären), wo (nicht ob!) mein Geld für die Verteidigung und Zukunft von Rojava im Moment am besten genutzt werden kann. Ebenfalls bereits beschlossen ist, dass ich entgegen der Ankündigung im Text zu meinen Spenden für die Seenotrettung – und obwohl ich kein Geld für Lotto habe – diese Spende für das IV. Kalenderblatt als Spende für Rojava mit 50 €+ doch noch zur größten Gesamtspende pro Kalenderblatt aufstocken werde.
Denn – auch dafür muss mensch nicht religiös sein – 'guten' Menschen gönne ich alles, 'bösen' Menschen gönne ich nix!
Nur dass viele der Menschen, die ich definitiv zu den 'Guten' zähle, nach 'religiösen' Definitionen in die 'Hölle' kommen würden (wie z. B. ich und meine Freund*innen aus den LGBTIQ* und Fetisch-Szenen) oder nach staatlichen Definitionen 'Terroristen' sind (wie meine Genoss*innen von der PKK und den YPG & YPJ), während ich für pseudo-hyperreligiöse Schlächter wie Erdogan (den 'guten' Bombengeschäfts-, EU- & NATO-Partner) selbst 'die Hölle' zu schade finde!
The Bells Of St. Mary
Glitzerkugeln * Baubles & Glitter Balls
Magenta's pink Xmas tree situation
(from Magenta's private photo archive)
Und so ist heute sogar ein ein bisschen kirchlich angehauchtes Liedchen aus Phil Spectors legendärem Christmas Album (1963/1972) drin.
Weil's einfach ein wunderschöner Song ist!
In der Hoffnung, dass die Glocken von "St. Mary" und alle Glitzerkugeln der Welt zum Totengeläut für religiös-rassistisch-nationalistisch-imperialistisch-faschistischen Wahn werden.
Und ganz besonders, weil wir selbst es sind, die die Welt gemeinsam zu einem besseren Ort machen können! Wenn ich dabei mit ein bisschen guter Laune und unerschütterlichem Optimismus helfen kann, sehr gerne! Wir hören “The Bells Of St. Mary” von der Band mit dem lustigen Namen Bob B. Soxx & The Blue Jeans:
Das Lied von den Glocken ist auch deshalb ein schöner Abschluss heute, weil Glocken und Glöckchen zu den weiteren, auch mit der Weihnachtszeit assoziierten 'Accessoires' gehören, die ich gerne mag (vorgestellt hatte ich schon meine süßen Keksförmchen & Keksdosen, Rentierfiguren, Backtraditionen, ein paar 'Nikolaus'-Referenzen & meinen weltlichen Schwibbogen).
Ich habe eine Freundin aus der Gothic-Szene, die hat so kleine Glöckchen am Rucksack, dann hörst Du immer gleich: "Ah cool, die liebe Anna kommt!". Finde das sehr schön und freue mich immer darüber.
Und angesichts der zumindest in der Stadt nicht so schönen kahlen Bäume verstehe ich auch den traditionellen Wunsch, sich wenigstens ein bisschen 'Grün' in die Wohnung holen zu wollen, sei es in Form von Zweigen, Gestecken, Kränzen oder 'Weihnachtsbäumen'. Ich hole mir auch immer einen Mistelzweig, denn mein kleiner 'Weihnachtsbaum' ist ein wenig pink geraten. Oooops! (^.^) Und da es nun – aus kalendarischen Gründen dieses Jahr besonders eng zusammenfallend – gleich nach dem 4. Advent de facto auch schon Weihnachten ist, sage ich schon mal für alle die Spaß dran haben:
Another Magenta's pink Xmas tree situation
(from Magenta's private photo archive)
Den Abschluss meines kleinen Kalenders bildet ein aus der bisherigen Form ausbrechender V. Post,
der quasi die feierlich-düsterpunkige Spitze
meines fünfzackigen Adventskalender-Sterns bildet.
☆☆☆☆☆
Noch so eine
Überraschung!
Zauberhafte Winter-Feiertage wünschend
Eure ganz ehrenamtliche 'Entklerikalisierungsbeauftragte'
xxx Magenta
🌸
Art from the archives of Brown & Bigelow, St. Paul, Minnesota / USA
Nachdem wir unsere Geschenke an die Initiative Make Rojava Green Again und die drei Hilfsorganisationen der Seenotrettung schon in Form von Spendenüberweisungen überbracht haben, dreht sich in unserem kleinen Kalender heute alles um Licht in all seinen Aspekten und Metaphoriken, eine weitere schöne Facette dieser Jahreszeit.
Licht spielt nicht nur in der dunklen Jahreszeit eine große Rolle, sondern natürlich auch für Maler*innen und Photograph*innen. Heute möchte ich Euch ein bißchen was über die Entstehung der hübschen Illustrationen erzählen, aus denen unser Kalender gemacht ist. Eine Art 'Making Of'.
Außerdem gibt es in diesem recht lang gewordenen III. Kalenderblatt wie jedes Mal etwas zu meiner – heute zum Licht-Thema passenden – Deko, zu meiner Spende und natürlich Musik.
Im Scheinwerferlicht - Die Elvgren-Models
Eine kleine Beleuchtung derProduktionsbedingungen & ihrer Protagonistinnen
Nach einem sehr erfolgreichen Studium an der American Academy of Art in Chicago begann der Künstler und Werbemaler Gil Elvgren im Jahre 1937 Pin-up-Bilder für die bekannte Louis F Dow Calendar Company zu malen.
Nach finanziell zunächst eher mageren Anfangsjahren wechselte er 1944 als mittlerweile erfolgreicher und von vielen Verlagen und Auftraggebern begehrter Künstler zum ebenfalls in St. Paul, Minnesota ansässigen großen Verlagshaus Brown & Bigelow, für das er die nächsten knapp 30 Jahre bis 1972 arbeitete (der 1914 geborene Elvgren starb 1980). Zudem produzierte Elvgren während seiner großen Zeit bei Brown & Bigelow auch Kunstwerke und Illustrationen für Konzerne wie Coca-Cola, Ovaltine oder General Electric. Manche seiner Bilder wurden so populär, dass sie nicht nur als Werbung genutzt, sondern darüber hinaus in immer wieder neuen Zusammenhängen, auf Kalender, Spielkarten und allerlei Alltagsgegenstände von Brieföffnern bis hin zu sich drehenden Lampenschirmen gedruckt wurden.
Der ursprüngliche Deal mit Brown & Bigelow waren $1,000 pro fertiger Leinwand, was angesichts der heutigen Verkaufspreise der Gemälde nicht viel erscheinen mag, aber 1944 eine Menge Geld war und Elvgren mit einem zu erwartenden Einkommen von $24,000 allein im ersten Jahr zu einem der bestbezahlten Illustratoren der USA machte. Informationen zu den Vereinbarungen mit und zur Entlohnung der Models
liegen mir bisher leider nicht vor, aber ich gehe davon aus, dass aufgrund des
Deals dafür dann nicht mehr der Verlag, sondern Elvgren selbst zuständig war.
Auch sollten wir bedenken, dass das Verlagshaus ein gekauftes Bild immer
wieder benutzen oder als Veröffentlichungslizenzen verkaufen konnte. So wurde zum Beispiel das beliebte
Motiv Pot Luck! von 1961, welches das häufig portraitierte Model Janet Rae (die eine Nachbarin Elvgrens war) dabei
zeigt, wie sie mit ihren Händen den Rocksaum ihres schwarzen
Kleides nach vorne reisst, um damit aus einem Spielautomaten herauspurzelnde Münzen aufzufangen, immer
wieder benutzt, es erschien unter anderem in einem Kalender von Neely Enterprises, als gedruckte Werbung für die Clayton Refrigeration Inc., einer zu General Electric gehörenden Heizungs- und Air Conditioning-Firma (!), aber auch als "Kreuz 6" in dem Gil Elvgren-Spielkarten-Set 52 American Beauties. Und das sind nur die Verwendungszwecke, zu denen mir Bildmaterial vorliegt.
Ob es dafür von Brown & Bigelow dann quasi noch einmal einen finanziellen 'Nachschlag' gab, ist mir nicht bekannt, aber zumindest während seiner Zeit bei Louis F Dowwar Elvgren anscheinend noch nicht klar gewesen, dass die Firma jedes Bild zigfach ausschlachten würde, ohne dass er davon finanziell etwas hatte. Nachdem er Louis F Dow dann in Richtung Brown & Bigelow verlassen hatte, stellte sein ehemaliger Verlag sogar einen extra Maler ein, der die im Besitz befindlichen Elvgren-Gemälde verändernd übermalen sollte, um sie noch einmal neu vermarkten zu können. Glück im Unglück: der dafür angestellte Vaughan Alden Bass hatte großen Respekt für das künstlerische Talent von Elvgren und beschränkte sich darauf, etwas an der Kleidung oder den Hintergründen zu verändern, ließ aber Gesichter, Körper, Hände und Füße unangetastet.
(ein sehr detailreicher Text zu Biographie, Werk, Verlagsgeschichte, Aufträgen und künstlerischer Entwicklung ist The Art & Life of Gil Elvgren von Charles G. Martignette, dem ich die Informationen in diesem Abschnitt und zu den Löhnen entnommen habe)
Tatsache ist, dass der bis heute existente Traditionsverlag Brown & Bigelowein gutes Geschäft mit ihrem Künstler gemacht haben dürfte, und zwar bis heute. Schon in den späten 1940ern, einer Phase, in der einige der in meinem Kalender gezeigten Gemälde entstanden sind (so unser heutiges Titelbild und auch das aus Teil II), war Brown & Bigelow einer der weltweit größen Herausgeber von Kalendern, die schätzungsweise 50 Millionen Haushalte erreichten.
Die Elvgren-Models
Die Entstehungsgeschichte und Produktion der Gemälde war vergleichsweise aufwändig, da – für viele überraschend, die nur die Bilder kennen – Elvgren mit
echten Modellen arbeitete, und da Elvgren recht anspruchsvolle Vorstellungen von seinen Models hatte, mussten die normalerweise erst in sein bereits 1936 eröffnetes Studio in St. Paul, Minnesota anreisen, der 285.068 Einwohner*innen-Stadt (Stand von 2010), in der er lebte und arbeitete (auch seine Verlage Louis F Dow und Brown & Bigelow waren ja dort ansässig) und die auch damals nicht unbedingt der 'Nabel der Welt' war, während seine aufstrebenden oder auch schon bekannten Models oft im weit entfernten Los Angeles (Stichwort: Hollywood) lebten. Und so begann ein reger Zugverkehr zwischen Kalifornien und Elvgren's Studio in Minnesota und ab 1940 auch in Chicago, Illinois (wohin die Familie Gil und Janet Elvgren mit der ersten, frisch geborenen Tochter Karen zwischenzeitlich gezogen war), denn für viele junge Models, Schauspielerinnen und Starlets war die Zusammenarbeit mit dem aufstrebenden und dann in Windeseile extrem populär gewordenen Elvgren ein Karrieresprung:
"In the 1950s and 1960s, it was even seen as a career boost for an aspiring actress or starlet to be painted and published on an Elvgren calendar and the train ride from Los Angeles to the artist's home in St Paul, Minnesota, was a regular route for hopeful models."
(Luisa Metcalfe: "Pin-up queens! The REAL women behind saucy 1950s 'cheesecake' paintings", via www.express.co.uk; auch alle weiteren englischen Zitate und ein paar Infos aus diesem Aufsatz)
Zu den Elvgren-Models gehörten teils berühmt gewordene Namen wie Myrna Hansen, die 1953/4 Miss USA war und 1954 zweitplatzierte Miss Universum, die besonders häufig portraitierten Arlene Dahl, Barbara Hale und die schon kurz erwähnte Janet Rae, aber auch Schauspielerinnen wie etwa Donna Reed, Lola Albright, Kim Novak und sogar die damals schon sehr berühmte und erfolgreiche, spätere Ehrenoscar-Trägerin Myrna Loy (1905-1993).
Die wunderschöne Myrna Loy (geboren als Myrna Adele Williams, den Künstlerinnen-Namen Loy nahm sie 1925 an) war übrigens neben ihrer langen, sehr vielschichtigen und erfolgreichen Karriere als Schauspielerin auch zeitlebens politisch aktiv, unter anderem im II. Weltkrieg für das Rote Kreuz, für das sie in dieser Zeit sogar ihre Filmkarriere vorübergehend auf Eis legte.
Myrna Loy war eine so direkte, unverblümt-heftige Hitler-Gegnerin, dass sie auf eine schwarze Liste gesetzt und ihre vielen Filme in Nazi-Deutschland verboten wurden (siehe dazu auch: Leider, Emily W. (2011): Myrna Loy: The Only Good Girl in Hollywood. Berkeley, California: University of California Press). Sie war lebenslang Unterstützerin der Demokratischen Partei und schon 1948 der erste Hollywood-Celebrity für die UNESCO, engagierte sich in den 1950ern als einflussreiche Co-Vorsitzende des "Advisory Council" der bürgerrechtlichen Anti-Diskriminierungsorganisation "National Committee Against Discrimination in Housing", die sich recht erfolgreich gegen Diskriminierung auf dem Wohnungsmarkt und in der Stadtentwicklung einsetzte.
Dies nur exemplarisch, denn selbstverständlich ist es interessant, sich mit den spannenden Lebensgeschichten und dem Werk aller genannten Frauen auseinanderzusetzen. In vielerlei Hinsicht brachen all diese Frauen aus den für sie vorgesehenen, vorgegebenen Geschlechterrollen aus und nahmen ihre Leben und ihre Karrieren in die eigenen Hände.
Die Photo-Sessions
Und so fuhren sie in Elvgen's Studio, der nichts dem Zufall überließ. Schon lange bevor sie eintrafen entstanden die Bild- und Motivideen und dafür benötigte Kulissen, Ausstattungen und Requisiten. Die benötigten Aufbauten, Möbel oder Utensilien mussten besorgt und aufgebaut, manchmal gebastelt und oft auch ideenreich improvisiert werden (Elvgren stellte dafür später einen Assistenten an) und erste Versuche mit verschiedenen Beleuchtungen der Settings gemacht werden, denn der Maler war auch ein leidenschaftlicher Photograph. Auch vor dem Hintergrund der oft langen Anreise der Models, und um daraus schließlich ein perfektes Gemälde zu machen, sollten auch die bei den Photosessions entstandenen Photographien perfekt sein. Perfekt allerdings nicht als zu veröffentlichendes Photo, sondern perfekt als Vorlage für das Gemälde.
Links eine etwas beschädigte
Originalphotographie eines leider noch nicht verifizierten Models (via oldhollywoodglamour.blogspot.com),
rechts das
daraus resultierende fertige Gemälde:
Gil Elvgren - A Neat Package
1961, Öl auf Leinwand / Oil on canvas
Art from the archives of Brown & Bigelow, St. Paul, Minnesota / USA
So ging es bei den Requisiten meist eher um Formen, Größen und die daraus resultierenden Körperhaltungen der Models, aber auch um die daraus entstehenden, in den Werken stets liebevoll detailliert wiedergegebenen
Schatten auf Körper, Kleidung und Umgebung (während sich Elvgren bei der Wiedergabe der Umgebungsschatten ein bisschen freie Hand ließ, können wir bei genauer Betrachtung sehen, wie wichtig ihm die akkurate, sogar noch herausgearbeitete Wiedergabe von Licht und Schatten auf dem Körper der Models und auf der Bekleidung war)und die Verwerfungen in den Textilien, während es zum Beispiel keine Rolle
spielte, ob für bunte Geschenkbänder und einen zur Schuhfarbe passenden olivgrünen Geschenkkarton ein schlichter brauner Pappkarton
benutzt wurde (> siehe oben), denn die Farben und Hintergründe entstanden dann ganz nach dem ästhetischen Geschmack und den Ideen des Malers erst auf der Leinwand (wenn wir die Kleidungsstücke oben vergleichen, sehen wir einerseits eine sehr exakte, stark herausgearbeitete Abbildung der vielleicht ein wenig durchsichtiger gemachten weißen Bluse, der glänzenden schwarzen Nylon-Strapsstrümpfe und der Schuhe, allerdings auch eine deutliche Abweichung in der Darstellung des Rockes. Auch die Position des roten Geschenkbandes wurde verändert und etwas näher an das Pin-up geschoben als auf dem Photo).
So reichten dem Maler, wie wir weiter unten sehen, auch improvisierte und schlichte Unter- und Hintergründe (Plastikplanen, Bettlaken oder alte Matratzen, kahle Wand) und manchmal wurden die Posen der Models mit einfachen Hilfsmitteln im Studio festgehalten (etwa ein von Hand oder einem Gegenstand angehobener Rock), das ganze Gemälde aber schließlich ins Freie auf ein Sommerfeld verlegt (!), so dass der Rock zum Beispiel an einem Zaun festhängt, über den die Dargestellte scheinbar geklettert ist (es gibt in diesem Genre bekanntlich erstaunlich viele Gründe, die dazu führen, dass ein Kleid oder Rock angehoben wird *lach* Oooops!).
Eine Art "Bluescreen"-Prinzip also, der Rest wurde dann auf der Leinwand mit viel Phantasie im wahrsten Sinne des Wortes 'ausgemalt', so dass es ausreichen konnte, ein Model auf der Kante einer schlichten Holzkiste beim Posieren zu photographieren, nur um sie dann im fertigen Bild in die luftigen Höhen eines Häuserdaches zu befördern, wo sie – wie üblich bestens, wenn auch vielleicht für den Zweck nicht wirklich ganz praktisch gekleidet – an einer Fernsehantenne herumdreht.
Aber Elvgren-Models wechseln auch Autoreifen in Highheels und hauchzarten Strapsstrümpfen ohne jemals eine Laufmasche zu bekommen. Andererseits: die "Elvgren-Girls" machen überhaupt ganz schön viel, ja, es gibt eigentlich fast nichts, was sie nicht machen (was heutzutage vielleicht selbstverständlich ist, für die 1930er, 40er, 50er und 60er aber keineswegs). Sie sind Hexen, Zauberinnen und Schlangenbeschwörerinnen, Reisende und Malerinnen, kümmern sich um Haus und Garten, steigen über Zäune, auf Leitern und Häuserdächer, fahren Fahrrad, Motorrad und Autos, betreiben alle möglichen Sportarten und Hobbies, spielen mit Tieren, hämmern, telefonieren und tanzen. Und weit und breit kein Mann in Sicht*. Eigentlich ziemlich cool. (hier spricht die Strapsstrümpfe, schicke Schuhe & Selbstständigkeit liebende Femme-Lesbe)
* Anmerkung: Die Männer waren nämlich – darauf bin ich bereits beim letzten Mal eingegangen – größtenteils im Krieg und guckten sich die Bilder von dort aus an oder malten sie gar als "Nose Art" auf die 'Nasen' (daher der Name) der im Kampf gegen die Nazis befindlichen Flugzeuge (Elvgren war damals quasi wirklich überall).
Aber, darauf habe ich schon im zweiten Teil meines Kalenders hingewiesen, eben nicht nur die Männer, sondern auch die amerikanischen Frauen, die die Bilder, die letztlich ja ihre (idealisierten) Leben darstellen sollten, nicht weniger liebten.
Über Posen & Moden
Trotz des geschilderten "Bluescreen"-Prinzips waren die bei den Sessions mit den Modellen entstandenen Photographien von entscheidender Bedeutung. Denn die Models, ihr Ausdruck, ihre Posen und Gestiken, Licht und Schatten, Faltenbildungen in den Kleidern, Glanzpunkte der Nylonstrümpfe – all diese für die Glamourösität der Bilder entscheidenden, großen und scheinbar kleinen Dinge wurden über die Photographien dokumentiert und ermittelt. Aber damit nicht genug, wählte Elvgren auch die Moden, also die Kleidungsstücke und Garderoben aus (da er meines Wissens nicht direkt für Modelabels arbeitete, ging es neben seinen eigenen Vorstellungen wohl weniger um die Vermarktung konkreter, distinktiver oder gar 'gelabelter' Kleidungsstücke, sondern eher um eine gewisse Popularität der Moden, schließlich, wir erinnern uns, sollten die Bilder ja auch verkauft werden und auch das "Girl next door" oder "All American Girl" und ihre Outfits widerspiegeln).
Sobald Bildidee und Requisiten geklärt waren, suchte sich Elvgren für jedes Motiv das seiner Meinung nach passendste Model, schlug ihnen die exakten Posen vor und musste bei allem auch noch
etwas anderes im Kopf behalten, nämlich eine möglichst große
Zeitlosigkeit der resultierenden Gemälde, denn es dauerte manchmal bis
zu zwei Jahre, bis die Bilder veröffentlicht wurden, und dann sollten
die dargestellten Kleidungsstücke und Frisuren nicht schon wieder
möglicherweise aus der Mode sein.
"He also had to
consider a model's hair as it could take up to two years for a painting
to be published and a girl's style had to be one that wouldn't date." (Luisa Metcalfe, a. a. O.)
Auch bei diesem Gemälde hat Elvgren in der Umsetzung der Photo-Vorlage noch einmal ein bisschen nachgeholfen.
So wurde der Fußboden deutlich mit Steinfliesen und Teppich aufgehübscht, aus einem eher improvisierten Matratzenstapel wurde ein schicker, runder grüner Sessel, die Beinhaltung des Models wurde stark verändert (vermutlich gab es auch einfach mehrere Photos aus der Session) und auch die Frisur wurde noch ein bisschen 'geglättet'. Die Kleidung und deren Fall bleiben nahezu identisch, wobei sich Elvgren wieder beim Rock von der Vorlage befreit und – möglicherweise aus den soeben geschilderten Gründen der angestrebten Zeitlosigkeit der Gemälde – auch hier für einen Verzicht auf das Originalmuster entschieden hat. Aber wenn wir z. B. wieder auf die Schatten in Gesicht, auf Hals, Schultern, Oberkörper und an den Beinen achten, ist das Gemälde sehr nahe am Photo geblieben.
Hier habe ich leider weder Model noch Titel und Jahr des Gemäldes herausgefunden, dass eine der Schönheiten dabei zeigt, wie sie (vermutlich in einem im Studio gar nicht vorhandenen und auch in dem Gemälde nur über das warme, von links kommende Licht angedeuteten Kamin) Popcorn erhitzt, welches natürlich – wir kennen das alle – vor lauter Freude und Wärme aus dem Topf heraushüpft. Ooops!
(^.^)
Photo via express.co.uk, Painting pinupsnylon.net
Wenn also alles vorbereitet war, photographierte Elvgren Model und Szenerie mit einer 2 1/4 Rollei, um dann daraus das Gemälde zu machen.
"Elvgren would minutely pose his models in the exact position he wanted
them, photograph them and use the black and white shots as references
for the technicolour, larger-than-life paintings that resulted." (Luisa Metcalfe , a. a. O.)
Es ist also anzunehmen, dass die Models das Studio in St. Paul oder Chicago schon längst
wieder verlassen hatten, bevor das Gemälde auch nur annähernd fertig war
und nicht, wie das unten zu sehende Photo suggeriert, den ganzen
Malprozess über gegenwärtig waren. Genau dafür gab es ja die gemachten
Photos. Möglich ist allerdings, dass Models das Studio erneut besuchten
(vielleicht auch weil ohnehin ein neues Projekt und eine weitere
Photo-Session anstanden) und vielleicht für den 'letzten Schliff' noch
einmal für ein bereits photographiertes Motiv Modell saßen.
Ein seltenes, freilich gestelltes Photo von Gil Elvgren und einem seiner Models bei der Arbeit (mit Autogramm)
"An Elvgren model & a rare picture of the artist at work." (via pettipond.com)
Hyper-feminine Göttinnen und idealisierende Emanzipation
Und schließlich machte Elvgren im Malprozess aus den ohnehin schon wunderschönen Frauen durch Verstärkungen und dem Zeitgeist entsprechende idealisierende Übertreibungen hyper-feminine Göttinnen, ähnlich der heute in der Model-Photographie üblichen, nachträglichen digitalen Bildbearbeitung und Retusche, nur eben auf der Leinwand.
"Then like a retoucher today working with a photograph of a model, he used his paintbrush to enlarge cleavage, lengthen legs, nip in the waist, make lips fuller, enlarge eyes and emphasise curves."
(Luisa Metcalfe: "Pin-up queens! The REAL women behind saucy 1950s 'cheesecake' paintings")
Doch letztlich vermittelten die Bilder ein Bild zwar scheinbar manchmal ein bisschen sympathisch-tolpatschiger (Stichwort: "Oooops!"), aber insgesamt außerordentlich aktiver, lebenslustiger, selbstständiger, manchmal abenteuerlustiger Frauen, die in wirklich jeder Lebenssphäre 'ihre Frau standen'. Wo das Model im Studio meist nur simulierte, auf ein Dach geklettert zu sein oder auf einer Schaukel zu stehen, waren die Frauen in Elvgren's Gemälden schon längst oben oder schwingten mit einem strahlenden Lächeln stehend auf der Schaukel. Wie viele Frauen werden es ihnen davon ermutigt nachgemacht haben? So gesehen waren nicht nur die viel (zu viel) diskutierten 'Schönheitsideale' künstlerisch ikonisiert und 'übertrieben', auch in den realen Tätigkeiten der Dargestellten waren die Gemälde eine idealisierende Emanzipation. Während es immer noch US-Bundesstaaten gab, in denen Frauen noch nicht einmal wählen durften, malte Gil Elvgren schon Pin-ups die – parteineutral – zum Wählen gehen aufriefen.
Da er auch immer mit der Zeit ging, wäre es interessant gewesen zu sehen, wie sich sein Werk in den 1980ern und danach weiter entwickelt hätte.
Vielleicht hätte er dann auch Gemälde mit Modellen wie der von Elvgens Zeitgenossen, dem Pop-Art-Künstler Andy Warhol (1928-1987) photographierten und gemalten US-Punk-Ikone Debbie Harry (Blondie) oder später mit Madonna gemacht? Schwarze, Latinas, Asiatinnen oder auch – wie z. B. der 1953 gegründete und seine Lebenszeit überdauernde Playboy – sich küssende, lesbische Frauen dargestellt? Die Chancen stehen – erst recht, wenn wir die sich mit den gesellschaftlichen Verhältnissen verändernden 'Moden' und kommerziellen Nachfragen berücksichtigen – grundsätzlich gar nicht so schlecht. Aber wir werden es leider nie erfahren.
Bewegung & Licht - Der Schwibbogen
Licht und Beleuchtung spielte nicht nur bei der Arbeit von Elvgren eine große Rolle, sondern für die gesamte arbeitende Bevölkerung, ganz besonders die, die ohnehin im Dunklen arbeiten mussten:
"Als Relikt erzgebirgischer
Bergarbeitertradition findet sich während der Advents- und
Weihnachtszeit ab Einbruch der Dunkelheit in vielen Fenstern ein mit
Kerzen beleuchteter Schwibbogen.
In der dunklen Jahreszeit brachte er die Sehnsucht der Bergleute nach
dem Sonnenlicht zum Ausdruck, die während der Wintermonate noch bei
Dunkelheit in den Stollen
einrückten und erst nachts wieder auf dem Heimweg waren. Jedes Licht
stellte ursprünglich eine aus dem Berg zurückgebrachte Grubenlaterne
dar. Ein vollständiger Lichtbogen am Haus bedeutet, dass alle Arbeiter
dieses Hauses wohlbehalten aus der Grube zurückgekommen sind."
Und weil ich das eine so schöne und solidarische Tradition in düsteren Zeiten finde, habe auch ich einen, wie immer stilsicher und auf persönliche Befindlichkeiten achtend von meiner lieben Mutter für mich ausgesuchten, kleinen süßen Schwibbogen, der ebenfalls ohne religiöse Andeutungen auskommt und sich auf den Kern, das sich gegenseitig kümmernde Beisammensein, beschränkt.
Ein Hirte mit seinen Tieren, schneebedeckten Bäumen, Vögeln und anderen Wildtieren, ein von Kerzen beleuchtetes und angetriebenes 'Windrad' – und ganz viel stimmungsvoller Zauberglanz!
Ich mag, wie die verschiedenen Tiere im Baum sichtbar werden, wenn sich der Schwibbogen dreht:
Eulen & Eichhörnchen, Greifvögel & Tauben... ♥
Arbeit, Aufklärung & Solidarität
Jenseits aller viel zu oft verklärten arbeitsgeschichtlichen Nostalgie und damit verbundenen, auch schönen kulturellen Traditionen wie dem Schwibbogen ist es in Zeiten der Klimakrise höchste Zeit, dass die nach Stein- & Braunkohle buddelnden Berg- und Tagebauarbeiter*innen – analog zu denen der Atomindustrie (2019 geht das nächste deutsche Atomkraftwerk vom Netz, 2022 ist endlich endgültig Schluss) – ihre tödlichen Arbeitsstätten für immer verlassen (in diesen Tagen wurde zum Jahresende 2018 endlich der Steinkohlenbergbau in Deutschland endgültig eingestellt, was leider nicht bedeutet, dass nicht weiter importierte Steinkohle verbrannt wird) und sich entweder in erneuerbaren Energien verdingen, umschulen oder der Arbeitslosigkeit frönen, was nicht das Schlechteste sein muss. Denn ich bin ohnehin der Meinung, dass ein viel zu großer Teil der kapitalistischen Arbeit nichts Gutes ist, sondern nur Schaden anrichtet (denken wir nur an die Rüstungsindustrie, die Autoproduktion oder all die so genannten, komplett überflüssigen "Bullshitjobs" (David Graeber)) und es besser wäre, manche Leute würden einfach gar nicht arbeiten! Das werden die blind arbeitsfetischistischen SPD und DGB zwar nie verstehen, aber es wäre manchmal sinnvoller, die Nicht-Arbeit zu subventionieren, dann hätten auch Deich- und Dammbauer, ehrenwerte Feuerwehr- und Rettungsleute und alle anderen, die die Klimakatastrophe in Atem halten wird, weniger zu tun, um die Schäden der Arbeit ihrer 'Kolleg*innen' in der Kohleindustrie zu bekämpfen. Insofern muss die "Sehnsucht der Bergleute nach
dem Sonnenlicht" (aus dem Wikipedia-Zitat von oben) eine ganz neue Bedeutung bekommen.
Die Sehnsucht nach Licht kann also auch als Metapher für die Sehnsucht nach einem besseren Leben verstanden werden, und auch als Metapher für das Licht der Aufklärung.
In wenigen Tagen geht endlich wieder die Sonne auf, die Zeit der größten Finsternis ist vorbei und so hat sich Eure fleißige und doch arbeitsmuffelnde und auch traditionell ein wenig wintermuffelnde Magenta dazu entschlossen, meiner (keineswegs arbeitsfetischistischen) "Lieblingsgewerkschaft" (wie ich sie immer liebevoll nenne), der Freien Arbeiter*innen Union FAU Berlin, zumindest eine kleine aufmunternde Aufmerksamkeit zukommen zu lassen (mehr wird aktuell noch nicht verraten). Deren selbstorganisierte Arbeiter*innen-Solidarität erstreckt sich im Unterschied zu den DGB-Gewerkschaften nicht nur auch auf Illegale, Flüchtlinge und andere migrantische Arbeiter*innen, sondern auch auf alle Arten von arbeitenden 'Selbstständigen' und Prekären, auf Nicht-Arbeitende ("Erwerbslose") und sie ist auch nicht von den Inhalten der Arbeit entkoppelt (einen Streik für mehr Kohleabbau oder noch mehr Panzer würde sie nicht unterstützen, wohl aber die Arbeiter*innen selbst). Mehr dazu ein anderes Mal wieder in einem eigenen Blog-Post.
Passend dazu habe ich mir bei meinem Besuch im Buchladen zur schwankenden Weltkugel (siehe den Post "Make Rojava Green Again") die letzte Ausgabe meiner linken Lieblingszeitung wildcat gekauft, ein Zeitungskollektiv, das die Welt des globalen Kapitalismus aus der Perspektive der globalen Kämpfe von #unten beleuchtet und wie die FAU darin interveniert. Viele Texte, darunter hochwertige Übersetzungen von Texten aus aller Welt, sind auch online auf www.wildcat-www.de zugänglich. Aber nur in der Printform kommt die stets hübsch gelayoutete Zeitung mit ihren oft genialen Covern zu ihrer vollen Pracht!
Und schließlich habe ich im Sinne einer unabhängigen Presse und Bildung noch eine Kleinspende an Wikipedia in Höhe von 5 € angefügt, da ich das größte Lexikon der Welt doch recht oft benutze und auch hier immer wieder verlinke (auch die FAU und wildcat haben übrigens eigene Lexikoneinträge, wobei ich über beide dann doch lieber selbst berichte).
Das Geld wird für die Aufrechterhaltung der technischen Infrastruktur verwendet und dafür, dass Wikipedia werbefrei bleiben kann.
Damit mal der nervig aufpoppende Spendenaufruf auf Wikipedia verschwinden kann, könnt Ihr gerne auch noch ne symbolisch-praktische 'Tasse Kaffee' überweisen an:
Wikimedia Foerdergesellschaft
IBAN DE33 1002 0500 0001 1947 00
Frosty the Snowman
Damit ich vor lauter Solidarität nicht erfriere (ich war immer noch nicht für mich selbst shoppen, suche unter anderem einen neuen Wintermantel und neue Wäsche) mache ich für heute Schluss mit dem zuckersüßen "Frosty The Snowman" von The Ronettes, wie immeraus Phil Spectors legendärem Christmas Album (1963/1972):
☆♪♪ thumpetty thump thump ♪♪☆
Magenta the Snowgirl
Magenta the Snowgirl
had to hurry on her way,
but she waved goodbye,
saying "Don't you cry
I'll be back again some day"
Auf dem Weihnachtsmarkt am Berliner Alexanderplatz (2013)
(this indeed is a bit complicated, maybe you just leave this pic to our lovely all-girl-team who worked so hard to make this possible without earning any money from anybody)
Das auf dem Videoscreenshot oben bin übrigens ich, Ende 2013 frierend videodrehend neben vielen anderen Drehorten auch auf dem an jenem Abend von stürmendem, eiskaltem Schneeregen begossenen Weihnachtsmarkt am Berliner Alexanderplatz (daher, trotz aller Bemühungen auch die nass gewordenen Haare). Der wärmende Pelzmantel aber gehört mir leider nicht, weil Magenta ein armes Mädchen ist. Aber unser wundervolles All-Girl-Team (Sängerin & Musikerin Näd Mika, das Filmteam Gramke & Hecht, unsere Make-up-Künstlerin, ich als Hauptdarstellerin und eine weitere schauspielende Freundin) haben gemeinsam tolle, unvergessliche Kunst geschaffen!
Und, um noch einmal einen Gesamtbogen zu schlagen, wenn auch die Kohlearbeiter*innen aufhören zu arbeiten, haben sie mehr Zeit, um mit Kindern und Freund*innen lustige Schneefiguren zu bauen und auch unserem ersten Pin-up und ihren Pinguinen schmilzt nicht das Eis davon! Und wir sitzen trotzdem weiter im Warmen, denn auch diesmal gehen nicht "die Lichter aus" (wie es uns die Atommafia jahrelang weiß machen wollte).
Schließlich, und daran erinnern sowohl die Lebenslust der Elvgren-Models als auch die Fröhlichkeit der Musik der The Ronettes, aber auch unser gemeinsames All-Girl-Video-Team und viele andere schöne Projekte, geht es im Leben vielleicht letztlich darum, dem angeblichen wie dem realen 'Ernst des Lebens' möglichst aufmüpfig aus dem Wege zu gehen:
Le problème est que nous recherchons quelqu'un avec qui "vieillir ensemble" alors que le secret est de trouver quelqu'un avec qui "rester des enfants".
[Das Problem ist, dass wir jemanden suchen, mit dem wir "gemeinsam
altern" können, während das Geheimnis darin besteht, jemanden zu finden,
mit dem man "Kinder bleiben" kann.] Originalquelle unbekannt, via ღ Elle ღ @Petit__Rien auf Twitter 15 Dec 2018
In diesem Sinne mit gar nicht frostigen, sondern sehr optimistisch-warmherzigen Grüßen