Heute gibt es wie versprochen das Abschluss-Special zu meinem – die christlichen Traditionen brechenden – nicht vierteiligen, sondern natürlich fünfzackigen 'Adventskalender' – wie ein Stern!
Und heute wechseln wir ein bisschen das Genre, das heißt, heute gibt es keine Pin-ups aus den 1940er & 1950ern mit Soul-Musik aus den 1960er Jahren, sondern andere alte Held*innen. Und dabei kreuzen (!) wir nach unserem bewusst weltlich gehaltenen Kalender tatsächlich noch einmal den eigentlichen Anlass des Weihnachtsfestes: Christi Geburt, auch bekannt als Jesus (*lach*). Aber als Gegner*innen der Todesstrafe 'kreuzen' wir natürlich überhaupt niemanden, sondern wollen lieber ein bisschen feiern and glücklich sein!
Und das ist natürlich auch der eigentliche Grund für diesen Post.
Denn heute hören wir Musik meiner geliebten Siouxsie & The Banshees, der (neben vielem anderen, wie natürlich ihrer Musik & Texte, ihrer Moden & Styles) Band mit den schönsten Plattencovern, von denen wir hier nur eines von so vielen sehen!
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As I promised, today here is the final special
of my atheist 'advent calendar' (which was made of lovely pin-ups by Gil Elvgren) which – breaking with Christian traditions – does not consist of four parts, but of course is five-pointed – like a star!
And finally, we also change the genre a bit, which means that today there aren't pin-ups from the 1940s & 1950s combined with soul music from the 1960s, but other old heroines & heroes.
And as it happens, along with that we really cross (!) – after our deliberately worldly calendar – the actual occasion of the 'Christmas Festival': the Birth of Christ, also known as Jesus (*lol*).
But as opponents of the death penalty, of course we don't crucify anybody,
but instead want to celebrate a bit and be happy!
And this of course is the actual reason for this post!
Since today we listen to music of my beloved Siouxsie & The Banshees, the (among many other things like of course their music & lyrics, their fashion & styles) band with the most beautiful record covers, of which we see here only one out of so many!
Inside label of the single
Siouxsie And The Banshees: Melt - Il Est Ne Divin Enfant
Polydor - UK - POSP 539
Ich habe diesen Song (der auf einem traditionellen französischen Weihnachtslied beruht) einer meiner absoluten Lieblingsbands immer geliebt (er ist aus ihrer Phase des wunderschönen "A Kiss In The Dreamhouse"-Albums 1982) und ihn manchmal ganz am Anfang oder ganz am Schluss eines DJ-Sets gespielt. Aber in all den Jahren hatte ich nie ein Video gesehen, denn es ist ein sehr seltener Song (viele von Siouxsie's Single-B-Seiten waren solche Meister*innenwerke!) und ich hatte ihn 'nur' auf der ziemlich raren 7" inch Single, die Ihr hier seht. Eines Tages hat meine Freundin Pezi von Dollbreak dieses Video hier aus dem französischen Fernsehen gefunden, und sogar das frühere Band-Mitglied Robert Smith (The Cure) spielt dort Percussion!
Sehr süßes Video:
I always loved this song (which is derived from a Traditional French Christmas Carol) from one of my favorite bands ever (it comes from the era of their beautiful "A Kiss In The Dreamhouse" album 1982) and I sometimes played it very early or at the very end of a DJ-set. But in all that years I never saw this video, since it's a very rare track (many of Siouxsie's single B sides were such masterpieces!) and I 'only' got it on the quite rare 7"inch single you see here. One day, my friend Pezi from Dollbreak found this video from French TV, and it contains former band member Robert Smith (The Cure) on percussion in it! Very cute video:
SIOUXSIE & THE BANSHEES Il est né, le divin enfant
from 'Les Enfants du Rock - L' Embûche de Noël 82', French TV, 23 Décembre 1982
Il est né le divin Enfant!
Jouez, hautbois, résonnez, musettes;
Il est né le divin Enfant;
Chansons tous son avènement.
Depuis plus de quatre mille ans
Nous le promettaient les prophètes:
Depuis plus de quatre mille ans
Chansons tous en cet heureux temps
Die Rückseite der Siouxsie & The Banshees - Single * The back side of the single:
Melt / Il Est Né Le Divin Enfant (1982)
7", 45 RPM, Single
Nachdem wir schon mit Gil Elvgren's liebenswerten
Pin-ups gefeiert haben,
süße schwarze Soul-Musik aus den 1960ern gehört haben,
können wir also die diesjährigen wunderbaren Feiertage mit meinen großartigen Held*innen Siouxsie & The Banshees beenden.
Himmel auf Erden!
Beinahe perfekt.
♥
So after we celebrated already with Gil Elvgren's lovely Pin-ups,
listened to 196Os sweet black soul music,
we can end this year's wonderful celebrations with my great hero*ines
Gil Elvgren - Surprise Package (Maybe You Weren't Expecting This)
1947, Öl auf Leinwand / Oil on canvas, 76 x 61 cm
Art from the archives of Brown & Bigelow, St. Paul, Minnesota / USA
Heute geht unser kleiner Adventskalender – wegen des Themas deutlich vorgezogen – schon in die zweite Runde, denn ja, Nikolaus steht schon gleich vor der Tür!
Wie bereits das letzte Mal angedeutet, mag ich ja – auch und vielleicht sogargerade als Atheistin – die globalen Legenden und Traditionen, Kulturen undPraktiken des Helfens, Schenkens und Teilens (in der christlichen Geschichte vielleicht noch mehr als mit dem Nikolaus mit dem Bischof Sankt Martin von Tours verbunden) ganz jenseits aller Religiösität sehr gerne (es gibt sie außerdem selbstverständlich in allen Kulturen!).
Dies ist ja letztlich auch ein zentrales Thema meines hübschen atheistischen Kalenders, wohingegen ich gerne der Versuchung widerstehe, in die komplexen Tiefen (und Abgründe) der christlichen Geschichte, deren Überlieferungen, Interpretationen, Wohl- und Übeltaten hinabzusteigen. Schließlich bin ich ja Kunst- & Kulturwissenschaftlerin und keine Religionswissenschaftlerin – und schon gar nicht "Im Auftrag des Herrn" (Blues Brothers) unterwegs. (^.^)
Und so werden wir wohl nie erfahren, ob der alte Herr Nikolaus – anno dunnemals immerhin an das irdischen Lüsten feindliche Zölibat gebundener Bischof von Myra – auch ein heimlicher Liebhaber oder Verehrer, ein Voyeur oder vielleicht auch ein 'lüsterner Sack' gewesen sein könnte (alles ist jenen vergönnt, die sich respektvoll zu benehmen wissen!).
Wann aber hat jemand diese ketzerisch-freche Idee so herrlich augenzwinkernd & (selbst-)ironisch auf die Leinwand gebracht wie der US-amerikanische Künstler und Werbemaler Gil Elvgren?
💖
Vielleicht hast Du (habt Ihr) das nicht erwartet
Maybe you weren't expecting this
Das vielfach reproduzierte Gemälde entstand im Jahre 1947, in einer Zeit, als viele US-amerikanische Soldaten, die aufopferungsvoll gegen die Nazis gekämpft haben, noch in Europa weilten oder gerade erst wieder aus dem Krieg zurückkamen. Wenn sie denn überhaupt lebend zurückkamen. Wie viele Frauen warteten vergeblich oder blieben allein?
Andererseits war es eine Zeit, in der die Frauen oft ein neues Selbstbewusstsein erlangten, da viele von ihnen zum ersten Mal von der häuslichen Umgebung, in die sie verbannt waren, ins Arbeitsleben getreten waren (häufig in der Kriegsindustrie) und – ob sie wollten oder nicht – ihr Leben ohne Vater oder Mann meistern mussten (oder auch konnten). Damit einher ging – nicht nur in den USA – teilweise auch eine erfreuliche größere gesellschaftliche &sexuelle 'Freizügigkeit', wenn auch freilich aus der Not geboren und aller Veränderung und Bewegung zum Trotz sehr relativ. Entsprechend lässt sich der Blick des Nikolauses / Weihnachtsmannes (der für den in der Ferne abwesenden Partner/Ehe-Mann oder auch Vater stehen kann) durchaus auch anders interpretieren:
ein bißchen empört über das nackte Mädchen (eine junge Frau, die sich vielleicht derweil vieler Konventionen entledigt hat). Ein "Nanana"-Blick, wie neben den überrascht-aufgerissenen Augen auch der gewohnt mehrdeutige und doppelbödige Untertitel andeuten könnte:
"Maybe you weren't expecting this" ("Vielleicht hast Du das nicht erwartet") könnten nämlich sowohl der abwesendeAbsender (z. B. Partner/Ehemann/Vater im entfernten militärischen Einsatz, aber auch ein näher lebender Verehrer oder Liebhaber) in Bezug auf das gemachte Geschenk, die dargestellte nackte Frau selbst ('ertappt' in ihrer Freizügigkeit) oder auch der humorvoll und fast schon 'episch-dekonstruierend' wie ein "Über-Ich" (dieser Verweis ohne mir Freud's Psychoanalyse zu eigen zu machen, da ich sie nur sehr bedingt teile) ins Bild montierte Nikolaus sagen (der sinnbildlich identisch mit dem abwesenden Absender sein kann, aber nicht muss, er kann zum Beispiel auch eine 'Vaterfigur', einen älteren Bruder oder neugierigen Nachbarn verkörpern, die sich für die 'Machenschaften' oder Verehrer der Tochter interessieren).
Zudem lässt sich der Satz auch mit "Vielleicht habt Ihr das nicht erwartet" übersetzen, womit
anstelle der Geschenksendung sowohl das familiäre und gesellschaftliche
Umfeld (vgl. "Über-Ich") der jungen Frau als auch Elvgrens Werbekund*innen und (wir)
Bildbetrachter*innen selbst ins Spiel gebracht würden bzw. werden... Die Zeit und der gesellschaftliche Hintergrund lassen wie der Untertitel viele Interpretationsebenen zu.
* Anmerkung / Exkurs: Die Titel der Illustrationen wurden übrigens meist von den Auftraggebern der Agentur Elvgrens vergeben (darunter z. B. – wir haben es schon beim ersten Pin-up in Teil I geahnt – Coca Cola oder die in beiden Weltkriegen auch im Rüstungsbereich aktive Motorradfirma Royal Enfield, mit der ich mich bereits 2014 in einem thematisch ganz anders gelagerten Post namens "The Politics Of The In-Between" kurz auseinandergesetzt habe), und bei manchen seiner Arbeiten existieren verschiedene Varianten der Untertitel, je nach dem, ob sie auf einem Kalender, in Zeitschriften, auf Spielkarten oder anderen Alltagsgegenständen abgedruckt waren.
Und so können auch unterschiedliche Titel unterschiedliche Interpretationen befördern. Ich habe mich zum Beispiel von Anfang an gefragt, ob die Frau auf unserem Bild das Paket aus- oder aber vielleicht auch (für jemanden anderes) einpackt und mich – in Kombination mit dem hier diskutierten, verbürgten Titel – ein bisschen auf die Seite der Auspacken-Variante geschlagen.
Ein – allerdings nicht als 'offiziell' verifizierter – ebenfalls kursierender Titel lautet hingegen: "Wrapping for Christmas" ("Einwickeln für Weihnachten").
Auch das ein vieldeutiges Wortspiel, denn "wrapping" ist nicht nur die Verpackung (Umschlag, Hülle), sondern bedeutet auch "einhüllen", "einwickeln". Und zwar sowohl sich selbst, etwa in Form von warmer Kleidung, aber auch im übertragenen Sinne andere mit Charme oder den eigenen Reizen – wie in der Redewendung "Jemanden um den Finger wickeln".
Der Titel kann sich also sowohl auf das Geschenke einpacken (nicht: auspacken) beziehen, spielt aber natürlich auch mit dem "einwickelnden" Charme der trotz Winterzeit keinerlei "Hülle" tragenden Protagonistin, die beim Geschenke einpacken darauf verzichtet hat, sich selbst 'einzupacken' (natürlich ist sie in allen Interpretationen letztlich selbst das begehrte 'Geschenk').
Solche verschiedenen Titel und Lesarten waren vermutlich auch funktional
im sich ständig wandelnden, auch regional unterschiedlichen und Verwendungszweck-abhängigen Kontext von Zensur, aber auch generell, um die gleichen, von Agenturen oder Firmen bezahlten Bilder für verschiedene Zwecke nutzbar zu machen (das Bild von Elvgren funktioniert genauso als Zeitschriften-Cover oder Zeitungs-Illustration für den Nikolaustag wie auch für eine Weihnachtskarte, kann aber auch am "Heiligabend" genutzt werden).
Das gilt aber nicht nur für die Titel, sondern bereits für die Konzeption und Entstehung der Gemälde selbst. So ist es – ganz abgesehen von Elvgrens ohnehin höchst 'irdischen' Blick – für einen auf zahlende Kunden angewiesenen Werbemaler sehr funktional, wenn gar nicht so klar ist, ob wir nun den (heiligen) St. Nikolaus, seinen je nach Region unterschiedlich genannten und inszenierten Gehilfen 'Knecht Ruprecht', ob wir 'Santa Claus' oder den Weihnachtsmann sehen. Und so verschwinden auch alle verdeutlichenden, aber eben auch trennenden Symbole aus der christlichen Ikonographie. Mehr potentielle Verwendungsmöglichkeiten, mehr zahlende Abnehmer, "One painting fits all". Mehr Marx geht eigentlich nicht! Eine voranschreitende Säkularisierung der gesellschaftlichen Verhältnisse – in einem Pin-up. But of course.
💖
Girls next door:
Mädchen aus der Nachbarschaft
öffnen neue Türen der Gesellschaft! * open new doors of society!
Wie bei allen Bildern und ihrer immer subjektiven Betrachtung, wie bei jeder (Darstellung von) Sexualität und jedem Begehren gibt es auch kein einfaches Passiv-Aktiv-Schema. Die Dargestellte ist sowohl (Betrachtungs-)Objekt als auch (Geschichts-)Subjekt, sie ist Ideal, Ikone, Rebellin, begehrtes Begehrens-Objekt & begehrendes Begehrens-Subjekt und vieles mehr.
Und natürlich gab es ohnehin schon damals nicht nur Männer, sondern auch viele Frauen, die Elvgrens schnell populär gewordenen, in Druckform massenhaft verbreiteten Bilder und Illustrationen liebten und – so eine gängige Kritik – sich eventuell auch an den entsprechenden (allerdings nicht von den Malern 'erfundenen') zeitgenössischen Schönheitsidealen orientierten.
Dies wurde sogar öfters selbst Gegenstand von Scherzen in Elvgrens Illustrationen, etwa in dem Gemälde "I Must Be Going to Waist" ("Ich muss mich um meine Taille kümmern") von 1946, welches eine Frau in einer Art Fitnessstudio zeigt (Schönheitsarbeit gab es schon immer) und den mehrdeutigen Untertitel "Waisted Effort" trägt – ein Wortspiel aus "waist" (Taille) mit dem gleich klingenden englischen Wort "waste" (überflüssig, unnütz, verschwenden).
Ein "wa(i)sted effort" wäre also ein nutzloses, unnötiges Bemühen um die 'perfekte Taille'. ;-)
Ohne Vorwissen für uns heute schwer zu erkennen (da die Schönheitsideale
und Moden sich ja ständig ändern) und auf den ersten Blick vielleicht sogar überraschend,
dass die von Elvgren nach echten Modellen (dazu komme ich in Teil III)
gemalten Frauen eher das alltägliche amerikanische "Girl Next Door" darstellten – und trotz erotisch konnotiierter und heutzutage im Alltag weniger verbreiteter, eher fetischisierter Kleidungsstücke wie (Sling-)Pumps (unser Titelmädchen heute), halterlosen Nylon-Strümpfen, kurzen oder halbdurchsichtigen Negligés (vgl. die kommenden Elvgren-Bilder in Teil III & IV) nicht etwa eine unerreichbare "Femme Fatale".
Es ging um ein – freilich wie meistens in Mode, Kunst oder Werbung idealisiertes – Bild der 'normalen' Frau in der Gesellschaft, denn die amerikanische Pin-up-Werbekunst war keine bildungsbürgerliche Kunst, sondern eine Alltagskultur und damit auch eine proletarische Kultur.
Und genau das mag ich – neben vielen weiteren Aspekten – auch an ihr.
Natürlich war es auch eine Erotisierung des Alltags - aber auch das mag ich.
Ganz im Unterschied zur Kirche (besonders der in den USA weit verbreiteten protestantischen Spielart), die weniger "amused" über solche 'Trends' und Entwicklungen war.
Entsprechend wirkten die Bilder andererseits damals auch ermutigend auf viele Frauen, denn ihre fröhliche Unbeschwertheit und Unverklemmtheit konnte auch als Signal gelesen werden, sich von Konventionen und überkommenen Moralvorstellungen zu befreien (so eine nur kurz skizzierte, von mir geteilte, allgemeine Verteidigung erotischer Künste).
Aufgrund der immer augenzwinkernden Fröhlichkeit werden die Bilder dieses Genres übrigens auch scherzhaft "cheesecake paintings" genannt. Gerade in unserer Zeit, in der verbitterte Unfreundlichkeit und soziale Kälte immer mehr um sich greifen, können wir davon vielleicht sogar wieder lernen! Einfach mal wieder schmunzeln, lächeln, freundlich sein. Und zwar ausdrücklich nicht, weil der/die Chef*in es heute verlangt, sondern den Mitmenschen gegenüber und nicht zuletzt auch uns selbst zu Liebe.
💖
Ist Santa ein Mädchenname?
Is Santa a girls name?
Und wer schließlich sagt denn eigentlich, dass auch der moderne Nikolaus immer ein Mann sein muss?
Sieben Jahre nach diesem Gemälde hat Gil Elvgren in "Out In The Cold (My Tale's Told)" von 1954 selbst einen entsprechenden Vorschlag gemacht, in dem er aus Santa Claus eine Art Marilyn Monroe in roten Winterstiefeln und Nikolausmantel gemacht hat (siehe das erste 'Türchen' von meinem Pin-up-Kalender). Interessant, wie seine Kunst – auch was die Geschlechterbeziehungen angeht – durchaus immer mit der Zeit ging. Auch Elvgrens 'Kollege' Enoch Bolles, zusammen mit Elvgren mein liebster Pin-up-Illustrator, hatte bereits 1940 aus Santa Claus eine Frau gemacht, auch wenn letztlich unklar bleibt, ob sie die Beschenkte oder – schließlich ist sie ja im Unterschied zur Frau auf unserem heutigen Titelbild selbst die 'Nikoläusin' – die Schenkende ist (oder beides). Aus Sicht Eurer femme-lesbischen Bloggerin Magenta ist es eindeutig eine lesbische Nikoläusin, die ihrer Liebsten Perlenketten & andere glamouröse Überraschungen mitgebracht hat 😜:
Enoch Bolles - A Neat Little Package, 1940
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The Ronettes I Saw Mommy Kissing Santa Claus 1963
Heute hören wir von Phil Spectors Weihnachtsalbum "Santa Claus Is Comin' To Town" von The Crystals, "Here Comes Santa Claus" von Bob B. Soxx & The Blue Jeans und natürlich auch das niedliche "I Saw Mommy Kissing Santa Claus" in der schönsten Version von TheRonettes (1963).
Das von Tommie Connor geschriebene Lied erschien gesungen vom 13-jährigen Jimmy Boyd erstmals Ende November 1952 – also nur fünf Jahre nach unserem Kalenderblatt – und liefert vielleicht einen weiteren Hinweis zur Interpretation von Gil Elvgren's Bild "Surprise Package".
Aber wie gesagt, ich lasse es die wundervollen The Ronettes singen:
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Noch mehr weibliche Nikoläusinnen:
Mutterliebe
Stillleben mit einigen von Mama's leckeren Keksen So viel Liebe!
Sie hat sich sogar extra ein Förmchen mit meinem geliebten Berliner Fernsehturm besorgt! Leider brechen die Spitzen immer auf dem weiten Sende-Weg nach Berlin ab – was der nicht zu toppenden Leckerheit der Kekse freilich keinen Abbruch tut!
Die "Vanillekipferl" und die in uralten handgeschnitzten Förmchen aus Familienbesitz gebackenen "Springerle" (hier im Uhrzeigersinn die Motive Schmetterling, Rentier, Vogel & Eichelzweige), die pralinenartigen Kekse aus weißer, mit ungespritzten Orangenschalen versetzter & brauner, mit Cornflakes gemixter Schokolade– sowie alle anderen – sind meine Liebsten. Und einen Davidstern als Ausstechform hat meine nicht-praktizierende protestantische Mutter auch! Mein Vater ist atheistischer ex-Katholik, ich atheistische ex-Protestantin, mein Bruder ist dabei geblieben – wir sind eine wunderbar säkulare Familie! 💖
Still Life with some of Mummy's delicious cookies
So much love!
She even bought a cookie cutter in the shape of my beloved TV tower of Berlin! Sadly they always break on the long postal way to Berlin – which of course doesn't effect the endless deliciousness of the cookies! My non-practicing Protestant mother even has a Star of David! My father is an atheist ex-Catholic, I'm an atheist ex-Protestant, my brother stayed Protestant – we are a wonderful secular family!
💖
Refugees Welcome
Kekse essend Nüsse knackend zünden wir auch die zweite Kerze an –
und dann wollen wir ja auch noch eine gute Tat vollbringen!
Wie wäre es denn –
wo ich heute zu Anfang schon kurz bei den Themen Krieg(sopfer) und Kampf gegen Nazis gelandet bin –
mit einer 'Nikolaus-Spende' für Refugeesund Flüchtlingsprojekte?
Ein bisschen (bei mir nicht gerade explodierenden) Wohlstand teilen und Nächstenliebe verschenken – das ist "Santa Magenta's" Wahl für das zweite Kalenderblatt!
Konkret habe ich mich dazu entschlossen, drei Organisationen der zivilen Seenotrettung, nämlich Sea-Watch, Mission Lifeline und Sea-Eye, mit jeweils einer Spende zu unterstützen. Alle drei retten mit Schiffen schiffbrüchige Flüchtende im Mittelmeer vor dem Ertrinken und setzen sich für sichere Fluchtwege, offene Grenzen und Bewegungsfreiheit für alle Menschen ein.
Mehr dazu auf der 'Rückseite' dieses zweiten Kalenderblattes in Form meines nächsten Posts unter dem Titel "Seenotrettung".
Auch zum ersten Teil gab es natürlich eine Spende, nämlich an das Projekt "Make Rojava Green Again", ich komme im Moment nur nicht mehr hinterher, auch weil sich die recht aufwändige Produktion dieses Kalenders und meine vielen anderen Aktivitäten überlappen, aber ich werde darauf in Updates noch genauer eingehen (die erste Kalenderrückseite zu "Make Rojava Green Again" ist aktuell noch in Arbeit, aber die Spende ist schon raus). Denn es heißt natürlich nicht umsonst "Charity Calendar" und soll auch konkrete Anregungen für meine lieben Leser*innen geben!
💖
Baby, it's cold outside
Für mich selbst schaue ich die Tage mal nach schicker neuer Unterwäsche, damit ich nicht ganz so nackig rumlaufen muss wie unser heutiges Pin-up. (^.^)
Denn – auch ohne Schnee:
"Baby it's cold outside!"
In diesem Sinne "Tschüsss" und bis zum nächsten Mal,
wenn es wieder heißt:
"Gute Mädchen kommen in den Himmel,
böse Mädchen kommen überall hin!"
xxx
Eure Magenta
💖
I like this!
Artist unknown, from a Xmas Card
♥
Link zur 'Rückseite' dieses II. Kalenderblattes zum Thema "Seenotrettung"
Link zum ersten Teil meines * Link to the first part of my
Die blaue Kathedrale des Schuhfetischismus 22 Febr 2016
Über die einzige 'Kirche', für die ich zu haben bin - und unendlich viel schöne blaue Mode!
"The Blue Cathedral of Shoe Fetishism" is about the only church I can relate to & all about beautiful blue fashion!
Girls & Horses 19 Dec 2015
Frauen mit Pferden in allen Jahreszeiten
Weihnachten mit der PKK? Na klar! 13 Dec 2015
Xmas with the PKK? But of course!
About a Santa Claus PKK solidarity action & the secularism of the Kurdish freedom movement.
(the original is a bit bigger, this one is slightly cut-out left, right & below)
Art from the archives of Brown & Bigelow, St. Paul, Minnesota / USA
Es scheint noch recht früh, aber da diese Zeit des Jahres immer irgendwie davonrast, können wir ja nie früh genug anfangen, denn tatsächlich haben wir schon wieder den 1. Advent. Ich bin ja 'getaufte Atheistin', aber diese Zeit hat trotzdem viele schöne Facetten, deshalb pflege ich einen postmodernen Umgang mit den Traditionen, von denen viele ohnehin nicht unbedingt christlichen Ursprungs und übrigens meist noch gar nicht so alt sind.
Als manchmal ein bißchen nostalgischer Mensch kann ich mich zum Beispiel sehr für die romantisch verklärten, meist etwas kitschigen oder auch naiv-verspielten Elemente der kalten Zeit erwärmen. Etwa für die wunderschönen, von höchst weltlichen Sehnsüchten geprägten und gleichzeitig meist ironisch-humorvollen US-amerikanischen Pin-ups von Gil Elvgren (1914–1980), einem meiner Lieblingskünstler aus diesem Genre. Deshalb gibt es dieses Jahr einen fünfteiligen "Pin-up Adventskalender", also jeden Sonntag eins von Elvgren's hübschen und lustigen 'Girls' als 'Titelblatt' plus ein Special zu den Feiertagen. Genauer gesagt, werden es immer mehr 'Girls': Heute eins, beim zweiten Türchen zwei, dann drei, dann vier. Ergänzt werden die Pin-ups durch Photos von meiner hübschen Deko und Vorschlägen für ein wahrhaft stilvolles Verbringen dieser Winterwochen. Und damit nicht genug, wird es auch ein klingender Kalender, denn ohne Musik ist ja alles nichts. Ist das nicht phantastisch?
Ein anderer Aspekt dieser Zeit, den ich mag, ist der Gedanke der Nächstenliebe, das Schenken und Geben. Ich meine damit nicht irgendwelche Einkaufsorgien, sondern schöne Momente, die nicht viel kosten und die Welt ein klein wenig besser machen. Deshalb habe ich beschlossen, zu jedem Pin-up ein Kerzlein anzuzünden und – auch als Vorschlag gedacht – ein gutes Werk zu vollbringen.
Ausstechförmchen Reh (Bambi) & Katze im Schnee
Da diese Zeit ja ganz entgegen der Vorstellung vom 'gemütlichen Weihnachten' meist eher stressig ist, dachte ich, es ist ein guter Zeitpunkt schon mal mit dem Backen von Keksen anzufangen, die wir mit unseren Freund*innen, Familie, Nachbar*innen und anderen teilen können, verbunden mit einer Einladung zum Kaffee, Glühwein oder Tee, beim Eislaufen, auf der Arbeit oder beim Einkaufen.
Ausstechförmchen Fledermaus & Schlittschuh
Da ich meine kleine Sammlung von Ausstechförmchen gerne mag, müssen
sie auf alle Fälle zum Einsatz kommen. Dazu hören wir, wunderbar
passend zu Elvgrens Pin-ups, die wundervolle Musik von Phil Spectors legendärem Christmas Album (1963/1972). Zum Motiv heute passen "Frosty The Snowman" und "Sleigh Ride" von The Ronettes, "Rudolph The Red-Nose Reindeer" von The Crystals, und da das Winterwetter ja auch dieses Jahr nicht so ganz mitspielen will, können wir auch gemeinsam mit Darlene Love
von einem "White Christmas" in einem "Winter Wonderland" träumen...
denn wie singt sie so schön, Baby "(It's A) Marshmallow World"! ♥
Darlene Love
"(It's A) Marshmallow World"
Definitely the best Xmas album in Pop history!
♥
Wissenswertes
Wusstet Ihr eigentlich, dass die Bezeichnung Xmas älter ist als der Adventskalender?
"In the animated television series "Futurama", which is set in the 31st century,
Xmas /ˈɛksməs/ is the official name for the day formerly known as Christmas."
Während die Kekse im Backofen sind, können wir schonmal eine kleine Einkaufsliste für den Weihnachtsmarkt schreiben. Ich brauche nicht viel, diesmal sind es bei mir nur weiße Kerzen für meinen Schwibbogen (die gibt's auch im Drogeriemarkt, aber vielleicht finde ich auf dem Weihnachtsmarkt Ersatz für den etwas angekohlten 'Propeller'), Ausstechförmchen Mond & Davidstern, vielleicht ein Weißes Schaukelpferd aus Holz und ein paar neue, herrlich duftende Räucherkegel. Schicke Weihnachtskarten zu haben, wäre auch was, vielleicht gibt's ja irgendwo auch Retro-Pin-up-Kärtchen? Mal sehen, nächste Woche also auf zum Bummeln und Glühwein schlürfen auf einen der vielen Berliner Weihnachtsmärkte. Außerdem werde ich mal wieder in meinen Lieblingskekszubehörladen schauen: "Cakeville" in Prenzlauer Berg (Wörther Str. 23, 10405 Berlin), da gibt's nicht nur eine riesige Auswahl solcher
Ausstechförmchen, sondern der ganze rosa Laden passt in seinem 1950er/60er-Retro-Style auch prima zu unserer
Musik heute. ♥
Bezaubernde Wintertage wünscht Euch
xxx
Eure Magenta
Er steht noch lange nicht, aber auch mein Xmas-Tree ist ein bisschen anders: Rosa natürlich! (^.^)
Link zum zweiten Teil meines * Link to the second part of my
Die blaue Kathedrale des Schuhfetischismus 22 Febr 2016
Über die einzige 'Kirche', für die ich zu haben bin - und unendlich viel schöne blaue Mode!
"The Blue Cathedral of Shoe Fetishism" is about the only church I can relate to & all about beautiful blue fashion!
Girls & Horses 19 Dec 2015
Frauen mit Pferden in allen Jahreszeiten
Weihnachten mit der PKK? Na klar! 13 Dec 2015
Xmas with the PKK? But of course!
About a Santa Claus PKK solidarity action & the secularism of the Kurdish freedom movement.
Die Revolutionäre 1. Mai Demo 2017 zieht von rechts aus der Oranienstraße kommend in die Adalbertstraße. Hier zu sehen der 'mittlere' Teil des Zuges. Immer mehr Menschen strömten aus allen drei Richtungen dazu.
Am Ende waren es mindestens 15.000, bis zu 20.000 Demonstrant*innen.
Photo via @IL_Berlin & @Klassenkampf_B 1/3 Mai 2017
Zum Abschluss der kleinen Serie zum ereignisreichen 1. Mai 2017 in Berlin nun Bilder vom
30. Revolutionären 1. Mai in Xberg. Obwohl die 18Uhr-Demo zum ersten Mal zwar angekündigt, aber nicht angemeldet war, war sie wieder sehr massiv und erfreulich groß. :-)
Oranienplatz & Oranienstraße
Am Startpunkt: "Bis zu 20.000 Teilnehmer*innen lauten Schätzungen. Weitere Fotos zum #R1MB. Der ganze O-Platz war voll. Anwohner*innen solidarisierten sich #b0105"
@Rev1MaiBerlin 2 Mai 2017
Die Uhr könnte richtig gehen:
Antifa-Flagge und hübscher pink-blauer Feenstaub auf dem #Oranienplatz.
ca. 18.40 h: Vergleichsweise früher Start der Revolutionären #1Mai-Demo #Berlin #Kreuzberg #2017
Photo by / via @retep_kire 1 Mai 2017
Erste Nebelschwaden über dem #Oranienplatz
#R1MB #Berlin #Kreuzberg #2017
Photo & 'kubistische Verpixelungen' via @161ausbildung 2 Mai 2017
Ca. 18.45 h, es geht los: Die Demospitze mit dem "Selber machen" - Transpi zieht vom O-Platz in die Oranienstraße ein und am Café Alibi vorbei, Anwohner*innen, Passant*innen und Festbesucher*innen gucken und grüßen den Zug.
#r1mb #b0105
Photo via @161ausbildung 2 Mai 2017
Intermezzo
Szenen vom MyFest
"Schwierige Frage" schreibt Radio & TV rbb (Rundfunk Berlin-Brandenburg)
zu diesem Kommentar zu #MyFest & #r1mb #1mai
Ich wiederum würde "Luise", "Luki", "Acab36" und "Sozi36" antworten:
und zu eingeschränkte Zielsetzung (Staat & Bullen– sonst nix?)"
Also netter Versuch, aber Umsetzung hier eher unbefriedigend-.
Photo via @rbb24 1 Mai 2017
Stillleben: Ein bißchen 'Schuh- und Beinbekleidungsmode' auf dem #MyFest und die notorischen #Müllberge...
#1mai #Berlin #Xberg #2017
Photo by Nikita Teryoshin (via taz)
Letztlich wurden viele Probleme im Vorfeld eher herbeigeredet: obwohl die Demo (übrigens zu diesem Zeitpunkt noch ohne sichtliche Polizeibegleitung) Teile des Festes durchkreuzte, gab es keine Konflikte, was sicher gerade der Abwesenheit der Polizei zu verdanken war [siehe auch die 'Luftaufnahmen' vom O-Platz (oben) sowie aus der Adalbertstr. & Naunynstr. (weiter unten) im Vergleich zu den polizeilich-quetschenden 'Robocop-Blocks' im späteren Verlauf der Demo].
Bei 15-20.000 Demonstrant*innen und laut offiziellen Angaben bis zu 168.000 MyFest-Besucher*innen / Feiernden ist einfach auch kein Platz mehr für Polizei, sorry *lol*.
Und bei allem Geschimpfe über das MyFest: auch von hier gab es 'revolutionäre Grüße' und auch Feiernde schlossen sich wieder dem Zug an.
#CheGuevara auf dem #MyFest #1mai #Berlin #Xberg #2017
Photo by Nikita Teryoshin (via taz)
Zurück zur Demo:
Adalbertstraße
Die Demospitze biegt von der Oranienstraße in die Adalbertstraße.
Im Hintergrund das 'Zentrum Kreuzberg' am Kotti. #b0105
Die Stimmung in der immer 'durchmischteren' Demo war kämpferisch und gut. #R1MB #b0105 #1Mai #1May #1mayo #Berlin #Kreuzberg #2017 Photo: dpa (via taz - 1 Mai 2017)
BZ zum #R1MB:
"Festbesucher schlossen sich an, Zahl der Demonstranten wuchs nach Polizeischätzungen auf bis zu 15000 an"
Schöne Luftaufnahme von der Demospitze in der Adalbertstraße, kurz vor dem Abbiegen in die Naunynstraße.
Angeführt wurde der Zug übrigens weder von der Polizei noch vom 'Schwarzen Block', sondern von Journalist*innen und zwei Punx. Salomonisch! ♥
Frech
und stilecht setzten sich diese beiden mit 'Gegen Nazis'- &
'Anarchy'-Shirts und 'Saurer Kirsche' an die Spitze des endlos langen
Zuges: PUNX NOT DEAD! (^.^) ♥
BZ-Photo via @Rev1MaiBerlin 1 Mai 2017
Naunynstraße
Schwer was los vorm "Trinkteufel"! (^.^) Die Demo biegt von der Adalbertstraße in die Naunynstraße ab.
Photo by Montecruzfoto
Von der Naunynstr. ging's in die Manteuffelstraße, hier bei der Überquerung der Skalitzer Straße:
Trotz zunehmender Polizeipräsenz
(Spalier, teilweise 'Wanderkessel', Übergriffe und vor allem am Ende
brutale Verhaftungen...) zog die nicht angemeldete Demo weiter wie
geplant nach und durch das nördliche Neukölln und zurück nach Kreuzberg.
Route:
Reichenberger Str. - Ohlauer - Friedelstr. - Weserstr. - Pannierstr. -
Glogauerstr. - Reichenberger Str. - Spreewaldplatz (Ende)
Photo via @Klassenkampf_B 1 Mai 2017
"Außen Polizei, innen Demo: der Protestzug in Neukölln"
Allerdings waren so viele Leute da, dass der 'Polizeikessel' im Grunde von Demonstrant*innen umzingelt war... (^.^)
Photo dpa via taz 1 Mai 2017
Es hat geklappt!
Trotz allem ging es insgesamt alles recht fix, so dass die R1MB-Demo kurz nach 20 Uhr nach weniger als 2 Stunden schon zu Ende ging (zum Vergleich: die wesentlich kleinere Organize!-Demo am Vortag im Wedding ging ca. 3 Stunden). Zum
Schluss (vor allem auf dem Spreewaldplatz) wurde es dann leider
doch noch etwas ruppig, als es trotz der friedlichen Demo zu teilweise brutalen Verhaftungen kam.
Doch das Wichtigste: Es hat geklappt! Die Demo hat gezeigt, dass es möglich ist,
eine
linke Großdemonstration mit ähnlich vielen Teilnehmer*innen wie in
anderen Jahren ohne behördlich-polizeiliche Anmeldung wie geplant
durchzuführen und
das seit 15 Jahren stattfindende und explizit gegen 'revolutionäre Umtriebe' gerichtete
MyFest in Kreuzberg mit einer Großdemo zu durchlaufen, ohne
Anwohner*innen, Stände oder Feiernde zu Schaden kommen zu lassen.
Das ist eine Menge.
Nach "Henkels Vietnam" ('gestürzter', schon vergessener ehemaliger
Innensenator & CDU-Hardliner gegen linke Projekte wie die Rigaer
Straße) scheint sich der 'Rot-rot-grüne Senat' noch nicht so offen mit
der linken Opposition in Berlin anlegen zu wollen, was durchaus ein
Zeichen der Stärke der außerparlamentarischen Kräfte ist. Für einige der
beteiligten Gruppen war es außerdem eine Art 'Testballon' für den
#G20-Gipfel im Juli in Hamburg, auch wenn ich vermute, dass dort gänzlich andere Bedingungen vorherrschen
werden. Bevor es hier nur noch um Politik geht, werde ich dieses Thema
allerdings im Blog auslassen und verweise auf die Mobilisierungen
anderswo im Netz (und wünsche natürlich viel Erfolg!!!).
Neben den Polizeiübergriffen, Verhaftungen und
Verletzten mega ärgerlich die erneute Präsenz von Antisemit*innen (sie selbst würden wohl behaupten:
'Antizionist*innen', fragwürdig genug!) und Palästina-Fahnen (wohlgemerkt nur Palästina-Fahnen,
nicht etwa Palästina- und Israel-Fahnen zusammen im Sinne einer Friedenslösung
oder ‚Völkerverständigung’ von unten!). Hintergrund: Es gab früher am Tag, vor der revolutionären
Demo, zwei ziemlich eklige, sich auf recht schräge Art von Antisemitismus 'abgrenzende', pseudo-‚antiimperialistische’ Demos in Neukölln
und Kreuzberg zum Thema Palästina (die Photos erspare ich Euch!), von denen sich dann wohl einige Teilnehmer*innen auch am Oranienplatz einfanden.
Gab es
nicht mal einen Konsens, generell keine Länderfahnen auf dem R1MB zu tragen (bin nicht
sicher)? Gibt es keine gewaltfreien Möglichkeiten, solche Leute und Gruppen
strikt von der Demo auszuschließen? Es gab meiner Erinnerung nach ja immer wieder
'ungeliebte' Gruppen (z. B. Stalinist*innen, Maoist*innen etc. pp.) auf
dem Berliner 1. Mai, wie seid 'Ihr' die denn schließlich losgeworden?
Warten, bis die Gruppen im sprichwörtlichen "Mülleimer der Geschichte" landen?
Wäre jedenfalls schön, wenn dafür auch im aktuellen Fall künftig Wege
gefunden werden, selbst wenn es eine (insgesamt erschreckend große!) ‚Randerscheinung’
in der Stadt der Wannseekonferenz ist. Ich kenne einige Menschen, die deshalb
gar nicht mehr auf die revolutionäre 1. Mai-Demo gehen, obwohl die zentralen Gruppen
des R1MB (wie etwa die Interventionistische Linke (IL), die Radikale Linke, Antifa-Gruppen,
FAU und viele viele mehr) damit ja gar nichts zu tun haben. Es kann nicht sein, dass sich sympathische, gegen Antisemitismus einstehende Gruppen wie die ÖkoLinX-ARL (Ökologische Linke-Antirassistische Liste) deshalb zurückziehen, und dafür trauen sich dann solche 'Nasen' (wieder) auf den R1MB...
👻 Eventuell nützlicher, nicht nur kulinarischer Hinweis:
ich, der freche türkise geschlechts-&vaterlandslose revolutionäre Geist, stehe übrigens auch den glücklicherweise etwas eingeschlafenen, abwechselnd Israel-, USA-, sowjetische oder auch russische Fahnen tragenden 'Anti-Deutschen' (Spiegelbild der genannten 'Palästina-Demos'!) wie auch allenStaaten und Religionen (inkl. dem oft geistesverwandten Veganismus!) eher reserviert gegenüber, weshalb es jetzt erst einmal leckere koschere Lammhäppchen mit balkanischem Schafskäse (in dieser Kombination nicht koscher), regionalem grün-rotem Salat mit asiatischem schwarz-rot-weißen Pfeffer und – auch nicht 'halāl' – fast 'heurigem' (2016) österreichischen Weisswein gibt und trinke stattdessen auf den Frieden aller Völker und Religionen und ganz besonders auf die säkulare Weltrevolution! (^.^)] 👻
Solcherart gestärkt schließlich noch ein paar weitere Fragen und Anregungen, die konkrete Auswertung überlasse ich den (soweit ich
es beurteilen kann tollen) organisierenden Gruppen, denen wie immer ein
ganz herzlicher Dank gebührt:
THX ♥ IL Berlin, Organize!, NorthEastAntifa, FAU Berlin, Klassenkampfblock, Radikale Linke u. v. a.
Noch mehr
Dilemmata im Farbnebel
Hübsche bunte Farbnebel beim #R1MB #2017 (Part II)
BZ-Photo via @Rev1MaiBerlin 1 Mai 2017
Andere Dilemmata: ist der R1MB so eine Art 'Schaulaufen' der linken und linksradikalen Gruppen und Initiativen (was völlig in Ordnung wäre) oder hat er jedes Jahr ein oder mehrere spezifische, aktuelle 'Themen', die in den Fokus gerückt werden (wie etwa beim 'Blockupy'-Wochenende in Berlin im Sept. 2016)? Ich finde beides richtig und wichtig, aber Letzteres könnte meiner Meinung nach deutlich mehr in den Vordergrund geschoben werden, um ‚politischer’ wahrnehmbar zu werden. Dieses Jahr boten sich meines Erachtens neben dem weiterhin dringlichen Feld Flüchtlingssolidarität/Antirassismus und der Stadtentwicklung (Mieten, Zwangsräumungen, bedrohte Projekte etc.) definitiv auch der Kampf gegen die dreckigen Deals der deutschen Wirtschaft und der Bundesregierung mit der faschistischen Türkei an – also alles Themen, die in den Aufrufen [der "Kampf um die Stadt" im Aufruf des 'Stadtpolitischen Blocks' (Radikale Linke u. a.), der Bezug zur Türkei im Aufruf zum G20-Block (Interventionistische Linke u. a.)] und auch bei der Organize!-Demo im Wedding eine zentrale Rolle spielten, aber in der öffentlichen Wahrnehmung, den Plakaten und Mobilisierungen nicht wirklich oder genug 'nach vorne kommen'.
Damit korreliert auch die Frage der Orte und der Route, denn es fehlt (nicht nur) in Berlin ja eigentlich wahrlich nicht an konkreten Orten für zielgerichtete Proteste: angefangen von den Orten faschistischer Organisierungen (hier leisten Antifas laufend hervorragende Arbeit, zumindest was die deutschen Gruppierungen angeht, was ist mit AKP, MHP und salafistisch-dschihadistischen (IS) Strukturen?) über die Jobcenter und Ausländerbehörden, Immobilien- (Wohnungsmarkt) und Reisebüros (Tourismus in die Türkei), Botschaften (z. B. die türkische Botschaft in der Heerstraße, symbolischer Ort des Wahlbetrugs beim Referendum), Parteibüros und nicht zuletzt der 'Reichstag', wo die Gesetze schließlich beschlossen werden. Viele dieser Orte sind eben gerade nicht im Kreuzberger / Nordneuköllner Kiez, was wieder die Frage aufwirft, ob es eher um die Präsenz und den Widerstand im (eigenen) Stadtteil oder um eine regional-globale offensive Politik geht: Ersteres ist sicherlich erfolgreich gelaufen, Zweiteres eher weniger (ich fand die Bewegungen in Richtung Berlin-Mitte in den letzten Jahren ja eigentlich gut und spannend, auch wenn es vielleicht nicht besonders gut gelaufen ist).
Und damit zusammenhängend: geht es überhaupt (noch) darum, etwas konkret oder symbolisch 'anzugreifen' (wie es besonders die 'Mythen von früher' suggerieren, auch wenn es meist wenig innovativ gegen Polizei und Bankfilialen ging)? Da dies real (zumindest am 1. Mai selbst) immer weniger eine Rolle spielt (oder umsetzbar ist) – worüber ich mit Blick auf die Beispiele noch nicht einmal so traurig bin – vielleicht zu viel zur Schau getragene
Radikalität und zu wenig kommunikative Ideen, hübsche Transpis, Schilder, Buchstaben, bemalte Schirme, bunte Luftballons (ich mag Luftballons)... Diesbezüglich blicke ich immer noch etwas sehnsüchtig und 'neidisch', wenn auch selbstkritisch (da ich selbst auch eher faul bin was das Kreieren und bisweilen etwas lästige Mittragen von Utensilien angeht) in Richtung der phantasievollen und bunten "Hayir"-Kampagne in der Türkei [> bei Tag > bei Nacht]... Warum eigentlich nicht mehr Einflüsse von feministisch-queeren Demos, Umzügen und Aktionen aufgreifen (#FeministNightMarch, #WomensMarch, #SlutWalk, #LGBTIQ #CSD etc.) und auch mehr der zahlreich in der Stadt 'vorhandenen', oft prekären Künstler*innen und Performer*innen 'einbinden', um das Ganze bunter, kreativer, vielfältiger und damit letztlich 'inklusiver' zu gestalten? Mit 'Entpolitisierung' hätte das nichts zu tun, eher im Gegenteil!
Also zum Beispiel auch mehr davon:
#R1MB Eine tolle Aktion! #RefugeesWelcome
Photo by Montecruzfoto 1 Mai 2017
via @Rev1MaiBerlin 2 Mai 2017
... und – ein schöneres Schlussbild kann es kaum geben:
Ein schönes rosa Einhorn schwebt über Berlin und bringt den revolutionären Frühling! Natürlich mein Lieblingsbild!
♥
Originaltext [IL*] Berlin:
"Wir waren im #NoG20-Block der Revolutionären 1.Mai-Demo in #Berlin präsent. Mit dabei: ein Einhorn.
Wir sehen uns im Juli in Hamburg. #R1MB"
@IL_Berlin 1. Mai 2017
Catwalks und Einhörner*innen
Für Berlin ist und bleibt der R1MB der größte revolutionäre 'Catwalk' der Stadt,
was in Zeiten von 15% Wähler*innen der AfD-Faschisten, auch in der angeblich so 'weltoffenen Hauptstadt' grassierendem Rassismus,
bedrohten Alternativprojekten, rasend steigenden Mieten usw. usf. auch
weiterhin und jetzt besonders eine verdammt gute Sache ist! Für meinen
Geschmack könnten sich wie skizziert und angeregt neben den hübschen klassischen 'schwarzen Katzen' auch gerne
viele andere anschließen, mehr bunte Katzen zum Beispiel, mehr migrantische
Katzen, auch mehr schicke Katzen und natürlich noch viel mehr Einhörner*innen!!!
Die Eingangsfrage dieser Serie, nämlich ob Berlin 'unregierbar' bleibt (oder es jemals war), hat auch der Revolutionäre 1. Mai 2017 nicht beantwortet. Die Antwort findet wie immer auch nicht am 1. Mai statt, sondern in unser aller Alltag und den kleinen und großen Kämpfen des Hier und Jetzt (Vorschläge habe ich ja reichlich gemacht) für eine hoffentlich 'rosanere' und gemeinsame Zukunft!
Die findet für mich auch nicht in Hamburg statt, sondern wir bleiben 'hübsch in Berlin' und kümmern uns um die (gar nicht so) kleinen Probleme des eigenen Alltags (ich habe zum Beispiel noch gar keine Miete überwiesen im Mai (!), hat sich das jetzt erledigt? ^.^) und auch mal wieder um die
Verschönerung der (virtuellen & realen) Um- und Lebenswelt, hier im Blog und anderswo.
Ich muss jetzt
erstmal ein bisschen ‚Schwarzfahren’! Die kleinen, mühseligen, manchmal schattigen, manchmal heldinnenhaften Kämpfe gegen große staatliche und kapitalistische Einrichtungen führen! Blumen kaufen! Und als Belohnung für all meine bloggenden, twitternden und kämpferischen Mühen hoffentlich auch: schicke neue Schuhe und noch viel mehr Glitzer für Berlin, die Welt und den ganzen Kosmos!
Demo "Solidarität mit Rojava & Sengal - Stoppt Waffenlieferungen an Erdogan!"
Berlin-Reinickendorf
#NoFlyZone4Rojava * Deutsche Rüstungsexporte in die Türkei * Vorschlag
für Kampagnen gegen die Rheinmetall AG, Sigmar Gabriel & die
Bundeswehr * YPG/YPJ-Fahnenverbot * Opfer der türkischen Luftangriffe
Demo "Organize! Gegen Rassismus und soziale Ausgrenzung!"
Berlin-Wedding
Gentrifizierung, Verdrängung, Rassismus, Kapitalismus * Faschisten &
Graue Wölfe in Berlin/Wedding * Solidarität im Stadtteil * Initiativen,
Ankündigungen & (bedrohte) Projekte * Stadt von unten *
U-Bahn-Graffiti-Video...
Ankündigungen & Karte für den 1. Mai * Exkurse zu den Themen #Klassenkampf & #Bolle *
30 Jahre Revolutionärer 1. Mai in Berlin * 'Rot-rot-grüner' Senat *
Ermittlungsausschuss (EA) * Redebeiträge * Schwarzfahren & Agitation
* Gegen Deutschlands Deals mit Erdogan (Aktions- &
Kampagnenvorschläge)...
Mall of Berlin Shame * FAU * Klassenkampfblock auf der
DGB-Demo (1 Mai 2017) * Gewerkschaft der Fahrradkuriere #deliverunion *
Links zum Kampf gegen die Arbeit
Demo "Revolutionärer 1. Mai 2017"
Berlin-Kreuzberg & Neukölln
Eine Menge Photos von der revolutionären Demo (Oranienplatz, Oranienstraße, Adalbertstraße, Naunynstraße, Manteuffelstraße, Neukölln...) & ein paar vom MyFest *
Es hat geklappt! * Antisemitismus? Never! *
Dilemmata im Farbnebel (Anregungen zu Themen, Orten, Kreativität & Ausdruck) *
Catwalks & Einhörner*innen (zurück in den Alltag) ♥