Wednesday, December 12, 2018

Seenotrettung

"Those we've rescued at sea have names, faces, families, friends, dreams, strengths & flaws.
They're more than numbers & simply don't deserve to drown."
Médecins Sans Frontières (MSF) on Twitter @MSF, 8. Dez. 2018

Da mir mit dem durchaus recht aufwändigen Projekt meines niedlichen MERRY XMAS CHARITY PIN-UP CALENDER ein bisschen die Zeit davon läuft, fasse ich mich zur zweiten Spende heute eher kurz. Es handelt sich trotz des süßen Titelphotos, für das ich mich entschieden habe, um ein sehr ernstes Thema.
Ich finde allerdings auch, dass es nicht allzu viel zu diskutieren gibt, wenn Tausende von Menschen in ihrer offenkundigen Verzweiflung beim Versuch, sich nach Europa zu retten im Mittelmeer ertrinken und es wunderbare Menschen gibt, die keinen Aufwand und Mühen scheuen, möglichst viele von ihnen zu retten. Trotzdem sind auch in diesem Jahr wieder mehr als 2119 flüchtende Menschen an den europäischen Außengrenzen im Mittelmeer gestorben!
Und da auch ich lieber eine Frau der Tat bin, als meine wertvolle Zeit mit Diskussionen über sowieso unverbesserliche Rassist*innen zu verschwenden, versuche ich mit meinen beschränkten und doch auch vielfältigen Mitteln (Öffentlichkeits- und Kulturarbeit hier und fast täglich auf Twitter, Demonstrieren, Spenden...) lieber zu helfen und die zu unterstützen, die Leben retten, anstatt nutzlose Debatten über oder gar mit Menschenfeinden zu führen. Ohnehin ist – und das war die vielleicht erfreulichste Botschaft zahlloser und oft riesiger antirassistischer Mobilisierungen von Griechenland bis Barcelona, von München bis Hamburg und Berlin (#ausgehetzt #Seebrücke #unteilbar etc.) in diesem sogar in Deutschland politisch turbulenten Jahr – die Zeit der gelähmten Schockstarre nach dem rassistisch-rechtsextremen Höhenflug nun wirklich vorbei, denn es bleibt dabei: #wirsindmehr!

Es gibt verschiedene Organisationen der im Mittelmeer und vor der libyschen Küste aktiven zivilgesellschaftlichen Seenotrettung. Zunächst wollte ich mich für eine entscheiden, aber nachdem ich mich auf Twitter nach Unterschieden oder Präferenzen erkundigt habe und von den drei zur Wahl stehenden Initiativen supernette und solidarische Antworten mit dem Tenor "Die Spenden sind bei allen genannten Organisationen gut aufgehoben" (Antwort von Sea-Eye) erhalten habe, habe ich nun beschlossen, den geplanten Gesamtbetrag von 48 € salomonisch zu je 16 € unter diesen drei Initiativen aufzuteilen: Sea-Watch, Mission Lifeline & Sea-Eye.
Das Gute daran ist auch, dass die Formulardaten für künftige Spenden damit gespeichert sind (von verschiedenen Formen des 'Online-Banking' halte ich mich aus politischen Gründen eher fern), da ich Nummern- & Zahlentippereien ziemlich lästig finde und das manchmal die größte Hürde für eine spontane kleine Spende ist.

Da mein Gesamtbudget für mein Charity-Kalender-Projekt leider begrenzt ist, wird dies dennoch die größte Spende pro Kalenderblatt sein. Und wie mir Gorden Isler, der Sprecher von "Sea-Eye", auf meine Andeutung hin, dass meinerseits kein allzu großer 'Geldregen' zu erwarten sei, richtig schrieb: "Jeder Betrag hilft". Auch auf der Webseite von "Mission Lifeline" heißt es:
"Schon ein kleiner Betrag von 5 Euro ist ein wichtiger Beitrag".

Für 5 € kann z. B. Sea-Watch eine Person mit Essen und Trinken versorgen, für 6 € kann eine Rettungsweste gekauft werden (Mission Lifeline), für 15 € Rettungsschwimmwesten, für 35 € ein Rettungsring und für nur 1 € (!) eine Rettungsdecke als erste Hilfe gegen Unterkühlung an Bord (Sea-Watch), so dass ich mit meinen 48 € rechnerisch entweder einen Rettungsring plus eine Rettungsschwimmweste finanzieren, 10 Menschen mit erstem Essen & Trinken versorgen oder 48 Menschen in Form von Rettungsdecken Wärme schenken kann...
[Ich erwähne all diese Summen in meinem Kalender übrigens absichtlich so genau, um auch andere Menschen mit geringem Einkommen oder in eher prekären Lebensverhältnissen zu Kleinspenden für unterstützenswerte Projekte zu ermuntern.]

Ihr, liebe Leser*innen, seid also herzlich eingeladen, meine Spenden noch ein wenig aufzustocken. Laut "Sea-Eye" waren sie übrigens statistisch gesehen in den Jahren 2016 & 2017 in der Lage, mit einem durchschnittlichen Betrag von nur 48 € (also meiner Gesamtsumme) ein Menschenleben zu retten. Wenn das keine Motivation ist!
(auch wenn mir bei diesem 'Betrag' für das (Über-)Leben eines Menschen, der*die nicht das Glück hatte, in Europa geboren worden zu sein, ganz schummrig wird, da er auch zeigt, wie krass diese rassistisch-kapitalistische Weltordnung ist und wie wenig unseren herrschenden Klassen nicht-europäische Menschen wert sind!)

#Europe 2018 in einer Karikatur zusammengefasst.
Die westlichen Industrieländer beuten und plündern seit Jahrzehnten Afrika aus, heizen mit ihren Rüstungsgeschäften und Kriegen nicht nur im Nahen Osten Konflikte an, unterhalten extrem unfaire Handelsbeziehungen, zerstören das Klima – aber den betroffenen Menschen wird das Recht auf Bewegungsfreiheit genommen, die Einreise verweigert und Tausende von Menschen ertrinken jährlich auf der Flucht im Mittelmeer.
Text von mir, Karikatur via Sea-Eye-Sprecher Gorden Isler @gorden_isler, Twitter 29. Sept. 2018

Seenotrettung

Hier sind die Webseiten, Twitter-Accounts und Überweisungsdaten
der Seenotrettungs-Organisationen:

Sea-Watch
Berlin


"Wir retten Menschen auf der Flucht vor dem Ertrinken."

SPENDENKONTO:
IBAN: DE77 1002 0500 0002 0222 88
BIC: BFSWDE33BER
Kreditinstitut: Bank für Sozialwirtschaft Berlin
Kontoinhaber: Sea-Watch e.V.

Weitere Infos & Online spenden:
Twitter: @seawatchcrew (22,7 Tsd. Follower*innen)

Nach Eigenangaben hat Sea-Watch bereits 35.000 Menschen das Leben gerettet!


Mission Lifeline
Dresden

"Private Seenotrettungshilfe aus Dresden zur Rettung Schiffbrüchiger im Mittelmeer.
Gegen Abschottung, für legale Einreisewege. Jeder Cent hilft Leben zu retten!"

MISSION LIFELINE e.V.
IBAN: DE85 8509 0000 2852 2610 08
BIC: GENODEF1DRS
Volksbank Dresden e.G.

Weitere Infos & Online spenden:
Twitter: @SEENOTRETTUNG (18,1 Tsd. Follower*innen)

Bei Mission Lifeline habe ich auf die Schnelle keine Zahlen zu den Geretteten gefunden, anderseits gab und gibt es gerade zu dieser Organisation und ihrem bekannt gewordenen Kapitän Claus-Peter Reisch eine breitgefächerte Presseberichterstattung. Wir sollten bei diesem Stichwort allerdings nicht vergessen, dass in allen drei hier vorgestellten Organisationen eine Vielzahl von Frauen* und Männern* größtenteils ehrenamtlich tätig sind, denn es braucht nicht nur Kapitän*innen, sondern auch Ärzt*innen, Sanitäter*innen & Rettungsassistent*innen, Köch*innen & Übersetzer*innen in den Crews auf dem Meer, aber auch Projektmanager*innen, (Graphik- & Web-)Designer*innen und schließlich nicht zuletzt Fundraiser*innen & Spendensammler*innen an Land. Da helfe ich doch gern!


Sea-Eye
Regensburg

"Zivile Seenotrettung im zentralen Mittelmeer. Civil Sea Rescue."

Sea-Eye e. V.
Bankverbindung: Volksbank Regensburg,
IBAN: DE60 7509 0000 0000 0798 98
BIC: GENODEF1R01

Weitere Infos & Online spenden:
Twitter: @seaeyeorg (5,9 Tsd. Follower*innen)

Sea-Eye hat nach Eigenangaben bereits über 14.000 Menschen das Leben gerettet!


Spenden

⛴️ ⛴️ ⛴️

Die Spenden sind bei allen drei gemeinnützigen Organisationen steuerlich absetzbar. Für die Zusendung der Spendenquittung Anschrift im Verwendungszweck angeben, bei Spenden von über 200 € an Sea-Eye die Email-Adresse (mit „-at-“ anstelle von „@“) für eine Eingangsbestätigung und eine Spendenbescheinigung für das Finanzamt.
Genereller Vorteil einer klassischen Überweisung: es entstehen weder den Spender*innen noch den Organisationen Gebühren, während zum Beispiel PayPal eine Gebühr von 1,5 % + 0,35 € verlangt und betterplace 2,5% Transaktionskosten einbehält. Und wie gesagt: einmal angelegt, habt Ihr die Tipperei für immer hinter Euch und könnt die Überweisungsformularvorlage immer wieder benutzen und braucht nur den Betrag zu ändern.
Über Daueraufträge freuen sich die Organisationen natürlich auch – alles dazu auf den verlinkten Webseiten.
Und wer schließlich so wirklich gar keinen Cent über hat, kann den Organisationen zumindest kostenlos auf Twitter (Facebook, YouTube, Instagram & Co.) folgen und damit ihre Reichweite und ihren politischen Einfluss weiter erhöhen (das gilt auch für alle anderen unterstützten Projekte meines Kalenders). Oder einfach selbst Spenden sammeln, Infos verbreiten oder anderweitig aktiv werden. Ein paar weitere konkrete Vorschläge von Mission Lifeline gibt es zum Beispiel hier.


Keine Nummern, keine Zahlen

"Europa lässt im Mittelmeer keine Nummern und Zahlen ertrinken, sondern Menschen. Sie haben Freunde und Familie, Ängste und Träume. Sie sind Menschen wie du und ich. Sie sind auch #unseretoten."
~~~~~~~~~
"It's not numbers and figures that Europe is letting drown in the Mediterranean, it's people. They have friends and family, fears and dreams. They are people like you and me. They are #ourdead too."

Sea-Watch @seawatchcrew
#HumanRightsDay
Twitter 11 Dec 2018







...
Learn more here: http://www.our-dead.eu


Seebrücke & Offene Grenzen

Aber Spenden ist natürlich nicht alles. Es geht auch und letztlich sogar vor allem darum, den politischen Druck für sichere Fluchtwege zu erhöhen, denn natürlich ist das alles kein Zustand, der so bleiben kann. Die in vielen Städten dieses Jahr in ganz Europa stattgefundenen, teilweise riesigen Demonstrationen für eine Seebrücke, sichere Fluchtwege, offene Häfen und solidarische 'Refugee-Cities' waren hierfür ein toller Anfang! Und deshalb möchte ich zum Abschluss auch noch auf die Webseiten der internationalen Seebrücke-Bewegung hinweisen, wo Ihr die bundesweiten Termine für die nächsten Aktionen und Demonstrationen erfahren könnt:

SEEBRÜCKE


"Wir bauen eine Brücke zu sicheren Häfen"
 Twitter: @_Seebruecke_
(es gibt in fast allen größeren Städten Seebrücke-Ortsgruppen, meist auch mit eigenen Twitter-Accounts, einfach nachschauen)

SEEBRÜCKE Berlin


"Berliner Ortsgruppe der Bewegung für sichere Häfen und solidarische Städte.
Build Bridges, Not Walls!"
Twitter: @SeebrueckeB

"Die SEEBRÜCKE ist eine internationale Bewegung, getragen von verschiedenen Bündnissen und Akteur*innen der Zivilgesellschaft. Wir solidarisieren uns mit allen Menschen auf der Flucht und erwarten von der deutschen und europäischen Politik sofort sichere Fluchtwege, eine Entkriminalisierung der Seenotrettung und eine menschenwürdige Aufnahme der Menschen, die fliehen mussten oder noch auf der Flucht sind – kurz: Weg von Abschiebung und Abschottung und hin zu Bewegungsfreiheit für alle Menschen."

LOVE safe passage HATE borders
Unser Schlachtruf heißt retten
#BuildBridgesNotWalls
Kein Mensch ist illegal, Bleiberecht überall!
via Seebrücke Berlin @SeebrueckeB, Twitter 18. Okt. 2018



Magenta ist #unteilbar

Auch das war in diesem politisch bewegten Jahr: die unendlich große #unteilbar-Demo am 13. Oktober 2018 mit sagenhaften über 250.000 Menschen in Berlin!
Da ich es mag, die vielen verschiedenen Kämpfe für ein besseres Leben zu verbinden, hatte ich mal wieder meine syrisch-kurdische YPJ-Fahne spazieren geführt, was immer wieder Leute zum Lächeln, Jubeln, Winken & Strahlen gebracht hat. Leider gibt es keine Outfit-Photos von mir (ein anderes Mal!) – Eure *scherz* 'Lieblings-Modebloggerin' Magenta hatte sich für ein verspieltes rosa-farbenes Mini-Röckchen und magenta-pinke Glitzer-Pumps (Mary Janes mit Riemchen) mit schwarzen Strumpfhosen & schwarzem Top und meiner auf kurdischen Demos schon obligatorisch gewordenen rosa 'Kirschblüte' im kupferroten Haar entschieden und auch dafür habe ich mehrere Komplimente von zuvor unbekannten lesbischen und queeren Frauen bekommen (was mich als Femme-Lesbe natürlich besonders gefreut hat). Aber irgendwie waren ob des bombastischen Erfolges ohnehin alle happy!
Die kommunikative Demo war auch ein Ort der Begegnung und es wurde dann nach einem in jeder Hinsicht endlosen Tag entsprechend auch noch ein ziemlich langer schöner Abend – und hinein in die Berliner Nacht. So waren dann mehrere mir wichtige Anliegen vereint. So soll es sein!

Hier ein paar Impressionen aus den absolut enthusiastischen, gleichzeitig wundervoll fröhlichen und super kämpferischen letzten Stunden der größten politischen Demo auf der ich jemals war (und ich war schon auf einigen...).
Es sind alles Screenshots vom offiziellen #unteilbar-Video, der an Ort und Stelle auf Großbildleinwänden übertragen wurde, sprich, ich konnte mich zu jeder Zeit live mit meiner – viele soziale, antirassistische & antifaschistische, säkulare, feministische, queere und ökologische Themen der Demo vereinenden – YPJ-Fahne 'ins Bild rücken'. Aber sie war auch nicht zu übersehen! (^.^)

Am Ende der nicht enden wollenden Riesendemo #unteilbar am 13. Okt. 2018 gelang es mir bei den Abschluss-Konzerten an der Siegessäule, meine Fahne der nordsyrischen Frauenverteidigungseinheiten YPJ in die erste Reihe und direkt in die Übertragungskameras zu bugsieren.
:-)

Viva Rojava bei #unteilbar!
Auch von den nur wenige Meter entfernten 'VIP's' auf der Bühne gab es positive Reaktionen!
:-)




Schaut in diese Gesichter - schaut auf diese Gesten!
Wie der Aufschrei der "schweigenden Mehrheit", auf den wir alle so lange gewartet haben...
die Stimmung war am Ende fast am Explodieren!

Selbst von weiter weg super zu erkennen – und dazu in fast jeder Einstellung auf den Großbildleinwänden links und rechts!
Frauen* aller Länder, wir erobern uns die Nacht zurück!

If anyone wondered who managed to bring a Kurdish women freedom fighters #YPJ flag right into the very 1st row & the super big screens of the enthusiastic end of >250,000's #unteilbar – with smiling faces of a lot of the wonderful VIP's on stage:
It was just me, Magenta. Ooops.

 🇬🇫


Refugees Welcome

Schließen möchte ich mit einem herzlichen Dank an alle, die sich auch 2019 weiterhin für eine offene Gesellschaft einsetzen werden, mit einem entschlossenen "Refugees Welcome" und meinem Lieblingszitat von Bundeskanzlerin Angela Merkel (!): "Wir schaffen das!".
Na klar schaffen 'wir' das, wir sind schließlich nicht nur "mehr",
wir sind auch – wie wir erst vor wenigen Wochen mit über 250.000 Menschen auf den Straßen von Berlin gemeinsam bewiesen haben – #unteilbar!

Nieder mit der "Festung Europa"!
#keinMenschistillegal

Refugees Welcome!

Kuss Kuss
xxx
Eure "Bloggerin für Flüchtlinge" Magenta


Dies war quasi die Rückseite des zweiten Kalenderblattes meines wundervollen, säkular-atheistischen Merry Xmas Charity Pin-up Calendar. Hier geht's zur hübschen Vorderseite von Teil II/V mit Pin-ups, Nikoläus*innen, Keksen & Musik!

💖💖💖


Blog-Artikel zu Rassismus, Nationalismus, EU & Refugees (Auswahl):

Grenzenlos. Feministisch. Solidarisch ★ Kampf der AfD! #Blockupy IV (Sept 2016)
Merkel & die EU zwischen AfD und AKP (März 2016) (zum EU-Türkei-Deal)
Alle faschistischen Deutschen (AfD)… (März 2016)
Herbst im Moor (Nov 2015) (Kapitel "Moos ohne Grenzen" ff. über Rassismus in der Provinz)
Pop & Elend (Okt 2015) (Über Refugees & Musik)
Keine Feiertage: 3. Oktober, 9. November (Okt 2015)
Wie Toyah Diebel in 3 Minuten Pegida abschminkte (Febr 2015)

Blog-Artikel zu Rojava (endlos viele, exemplarisch):

Nieder mit der AKP ★ Solidarität mit Rojava ★ Blockupy III (Sept 2016)
Der kürzeste Weg nach Tall Abyad (Juni 2015)
Die Rückkehr des zivilen Lebens in Kobanê (Mai 2015)
Mit Pferdeschwänzen gegen Terroristen (März 2015)

Lesbische Blog-Artikel (exemplarisch):

Lesbians at the Prom ♥ Frauen gehen mit Frauen zum Ball (Mai 2016)
Girls loving Girls (April 2015)

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