Tuesday, January 6, 2015

The Politics Of The Future (deutsche Version)

Von H&M nach Kobane (Teil V) [English Version is here]

Kämpferinnen der kurdischen PKK-"Volksverteidigungskräfte" (HPG / YJA STAR) in ihren typischen Overall-Uniformen (Archiv-Bild). Derzeit kämpfen sie im Irak und in Syrien gegen die IS-Dschihadisten.
2014 haben sie Zehntausenden Jesid*innen (einer kurdischen religiösen Minderheit) das Leben gerettet.
via Twitter Sham Al-Ghazali ‏ 23.Okt. 2014

"Ihr solltet im Westen verstehen, dass wir hier nicht nur einen militärischen Krieg führen, sondern auch eine soziale, kulturelle Schlacht. Karl Marx sagte, dass sich die Zivilisation an der Stellung der Frau in der Gesellschaft misst. Die sunnitischen Dschihadisten wollen uns zu Sexsklavinnen machen, so wie sie es mit den Jesidinnen getan haben. Sie wollen Frauen demütigen und unterdrücken. Bislang haben sie Frauen erschossen und nicht geköpft. Uns Kurdinnen aber enthaupten sie, denn in ihrer Ignoranz, Bigotterie und in ihrem Fanatismus glauben sie, dass sie nicht ins Paradies kommen, wenn sie von einer Frau getötet werden."
(Kimat Mut, PKK-Kämpferin aus dem südost-anatolischen Siirt, zit. nach: Lorenzo Cremonesi: "Der Krieg der Frauen", in: Focus 42 / 2014 (13. Okt. 2014), S. 41)

Mit diesen einleitenden Worten möchte ich im vielleicht letzten Teil meiner Serie "Von H&M nach Kobane" fragmentarisch* auf die vor dem Hintergrund all der Grausamkeiten der Bürgerkriege in Syrien und im Irak in Vergessenheit geratenen, emanzipativen und utopischen Potentiale des kurdischen Befreiungskampfes kommen und am Schluss auch auf kulturelle Aspekte wie die Mode und Pop-Musik zurückkommen. Es bleibt nicht aus, dass ich dabei aller wesentlichen Unterschiede zwischen den kurdischen Organisationen und gänzlich unterschiedlichen Situationen in der Türkei, in Syrien und im Irak zum Trotz ein bißchen zwischen diesen 'herumhüpfe'. Allerdings stehen nach all dem (vor allem in den 1990er Jahren auch innerkurdischen) Blutvergießen Annäherungen und Aussöhnungen ohnehin an und die jüngste Zusammenarbeit der staatlichen irakisch-kurdischen Peschmerga mit den verbündeten Kräften der türkisch-kurdischen PKK und syrisch-kurdischen YPG / YPJ stimmen diesbezüglich optimistisch.

* Diese von mir zusammengetragenen Bruchstücke, Fundstücke und Gedankensplitter sind sicherlich weder objektiv noch umfassend, aber ich hoffe, dass dieses Kaleidoskop von Fragmenten auf Euch, liebe Leser*innen, genauso interessant und inspirierend wirkt, wie auf mich. Vielleicht löst es ja sogar Reaktionen / Diskussionen aus oder lädt wenigstens zum Nachdenken, zur Weiterbeschäftigung oder zu irgendeiner Aktivität ein. Wie gewohnt gibt's auch wieder einen wilden Mix beeindruckender, weiter unten auch wunderschöner, Bilder und sogar ein tolles Pop-Video und coole kurdisch(inspiriert)e Mode als 'Belohnung' für's Lesen! (^.^) Wie in diesem Blog üblich gibt's hier keine blutigen Bilder, davon haben wir in den Nachrichten und auf YouTube genug. Im Gegenteil: nach einem den Realitäten angemessenen Start wird es am Schluss sogar richtig schön! Ich hoffe, die Wirklichkeit hält diesem positiven Verlauf Stand... ♥


Erinnerungskultur: Ehre den Toten

Ein Grab in Kurdistan
Photo via Agit Hüseyin, Twitter 15. Aug. 2014

Fangen wir also mit dem traurigsten Teil an, dem in allen Kriegen omnipräsenten Tod. Gerade die kurdische Geschichte ist voller furchtbarer staatlicher Massaker an diesem größten Volk ohne eigenen Staat – in der Türkei, im Irak, im Iran und in Syrien, wo es jeweils eine traditionell unterdrückte, größere kurdische Bevölkerung gibt. Auch sollten wir bei aller medialer 'Übersättigung' nicht vergessen, dass in den schrecklichen kriegerischen Auseinandersetzungen auf allen Seiten täglich viele Menschen sterben – ich denke dabei sicher nicht an die Schlächter des 'Islamischen Staates', die es ja nun wirklich nicht mehr anders verdient haben, sondern viel mehr an Zivilist*innen gleich welcher Nation, aber auch an 'einfache' türkische, syrische oder irakische Soldat*innen und Polizist*innen und an die vielen Kurd*innen, die in den letzten Jahrzehnten sinnloserweise ihr Leben für eine oft auf allen Seiten verfehlte Politik oder gar in innerkurdischen Auseinandersetzungen lassen mussten. Es bleibt zu hoffen, dass in den betroffenen Ländern eines Tages Verbrechen aller Seiten aufgeklärt werden und ein tatsächlicher Aussöhnungsprozess wie etwa in Südafrika nach dem Sieg des ANC über das Apartheid-Regime ('Wahrheits- und Versöhnungskommission' 1996-1998) begonnen wird. Leider dürfte es dafür selbst in der Türkei noch zu früh sein, und gerade die Türkei zeigt wenig Interesse daran, den 2013 eingeleiteten Friedensprozess und die Waffenruhe der PKK auch ihrerseits mit Taten zu füllen, sondern handelt leider auch in letzter Zeit gewohnt aggressiv und nur auf fragwürdige, eigene 'Vorteile' bedacht. Umso schlimmer, dass sie dabei auch noch von Deutschland militärisch unterstützt wird.

Kurdische Erinnerungskultur im Irak: Eines der schlimmsten Kapitel kurdischer Geschichte ist die Zeit der Diktatur von Saddam Hussein im Irak. In der Stadt Sulaimaniyya gibt es eine Art 'Folter-Museum', Amna Suraka, in dem diese Gedenkstätte gestaltet wurde. Jede Spiegelscherbe steht für eines von Hunderttausenden von Opfern unter Hussein. Jede Glühbirne steht für eines der 5400 zerstörten kurdischen Dörfer.
Photo von http://dcdana.blogspot.de (ca. Jan. 2013)


Die kurdischen Guerilla-Gruppen PKK (Türkei) und YPG / YPJ (Syrien) ehren ihre Toten als 'Märtyrer', was manchmal auch als 'Todeskult' kritisiert wird, aber vor dem Hintergrund der zahlreichen Opfer als Form der Erinnerungskultur betrachtet werden kann, um die Gefallenen nicht in Vergessenheit geraten zu lassen. Hier exemplarisch zwei solcher Märtyrerinnen, die ihr Leben im kurdischen Befreiungskampf (die deutsche PKK-Kämpferin Andrea Wolf alias Ronahî) bzw. für die Verteidigung von Kobane / Rojava (die syrisch-kurdische YPJ-Kommandeurin Deilar Kanj Khamis alias Arin Mirkan) gelassen haben. In diesem Sinne: Gegen das Vergessen!

Andrea Wolf (Ronahî)
*15. Jan. 1965 München
† 23. Okt. 1998 Çatak (Türkei)

 
Monument für die deutsche Internationalistin und PKK-Kämpferin Andrea Wolf (Kurdischer Nom de guerre: Ronahî, Photo links), die am 23. Oktober 1998 zusammen mit 40 ihrer Genoss*innen vom türkischen Militär getötet wurde. Die genauen Umstände ihres Todes sind bis heute seitens der Türkei unaufgeklärt. Es scheint, sie wurde erst nach ihrer Verhaftung getötet (!).
Aus der subversiven autonomen Münchner Punk-Szene (der Sponti-Gruppe "Freizeit 81") kommend, war sie in Deutschland unter anderem in der Anti-AKW-Bewegung, in antirassistischen, antifaschistischen und internationalistischen Initiativen, als Hausbesetzerin und Unterstützerin politischer Gefangener aktiv.

Çatak (Şax) (Provinz Van, Ostanatolien), Türkei.
Die Widmung für Andrea Wolf auf dem Monument lautet:

This gracious one gave her life for the Kurdish people. As long as this people exist they will be grateful.
(Dieser liebenswürdige Mensch hat ihr Leben für das kurdische Volk gegeben. So lange dieses Volk existiert, werden sie dankbar sein.)

Arîn Mîrkan (Deilar Kanj Khamis)
† 5. Okt. 2014 Kobanê

Die syrisch-kurdische YPJ-Kommandeurin Deilar Kanj Khamis (bekannter unter ihrem kurdischen Nom de guerre Arîn Mîrkan) opferte am 5. Oktober 2014 ihr Leben bei der Verteidigung von Kobane (Freie Republik Rojava), zerstörte einen Panzer und riss 15 IS-Dschihadisten mit in den Tod. Sie war Mutter von zwei Kindern.

~ R. I. P. Arîn Mîrkan ~


Kämpfen

Die syrisch-kurdische Christin und YPJ-Kämpferin Ceylan Ozalp
Gif-Pic via bijikurdistan.tumblr.com

“When they see a woman with a gun, they’re so afraid they begin to shake. They portray themselves as tough guys to the world. But when they see us with our guns they run away. They see a woman as just a small thing. But one of our women is worth a hundred of their men”

Die 19-jährige Ceylan Ozalp * (Kurdischer Nom de guerre: Berivan Sason, nach anderen Quellen Diren ("resist")) in einem berühmten Interview mit der BBC über den IS.


* Fälschlicherweise wurde in den Medien berichtet, Ceylan Ozalp (die durch mehrere Interviews bekannt wurde) sei Ende September 2014 von IS-Terroristen umzingelt worden und hätte so lange gekämpft, bis sie keine Kugeln mehr hatte, sich dann per Funk verabschiedet und mit der letzten Kugel selbst erschossen, um von den Dschihadisten-Schlächtern nicht vergewaltigt zu werden. Die traurige Geschichte selbst scheint zu stimmen, aber es handelte sich nicht um Ceylan, sondern nach Aussage von Ceylan Ozalp um eine Freundin von ihr.
Ceylan Ozalp lebt und kämpft immernoch in der YPJ gegen den IS.

Der Krieg in Syrien lässt keine Wahl: Selbst Zivilist*innen greifen zur Waffe.
Eine kurdische Mutter und Tochter verteidigen sich gegen die IS-Dschihadisten.

Auch wenn wir uns wohl alle wünschen, die Kriege im Irak und in Syrien wären lieber heute als morgen zu Ende, wird der Kampf gegen den IS wohl leider noch einige Zeit dauern. Immerhin erreichen uns in letzter Zeit eher positive Nachrichten. Ob im nordsyrischen Kobane, im irakischen Sindschar-Gebirge – wo die in der EU als 'terroristisch' verbotene PKK schon letzten August durch Öffnung eines Fluchtkorridors Zehntausenden von den islamistischen IS-Schlächtern eingekreisten Jesid*innen das Leben gerettet hat – oder um die irakische Millionenstadt Mossul herum, überall wird der IS mittlerweile vereint [von irakischen Peschmerga, türkisch-kurdischer PKK, syrisch-kurdischer YPG / YPJ (Fraueneinheiten) und durch Luftangriffe der Anti-IS-Koalition] zurückgedrängt, auch wenn es scheint, dass dies eine ziemlich zähflüssige Angelegenheit ist.


“We are not lovers of the weapon. We are not lovers of the fighting. We are not lovers of the killing.
All of us wanted to live a safe life, but we live in an emergency situation”
(eine YPJ Kämpferin in einem Interview mit Mirava News, 28. Sept. 2014)
http://www.youtube.com/watch?v=4JrqfJ67GUM


Die Frontlinien (nicht nur) in Kobane verändern sich täglich, aber in letzter Zeit häuften sich die Erfolge im Kampf gegen den IS. Oben der Stand vom 26. Dezember 2014, wo es die Dschihadisten (vergeblich) mit Dronen (!) versucht haben, nachdem auch ihre Selbstmord- und Autobomben-Anschläge keine Erfolge erzielt haben, und unten der aktuelle Stand vom 5. Januar 2015. Mittlerweile erhält die YPG/YPJ (gelber Wimpel) Unterstützung von der PKK (rote Fahne) und Teilen der aufständischen 'Freien Syrischen Armee' (FSA) (grün-weiß-schwarze Fahne). Gemeinsam mit mittlerweile eingetroffenen irakisch-kurdischen Peschmerga haben sie den IS weiter zurückgedrängt.


“People of Kobane have always had the spirit of resistance. They have never surrendered; it has no place in their culture. Every warrior of YPG/YPJ said the terrorists can capture Kobane only by walking on the warriors dead bodies. The martyrs Erish, Zozan, Emin, Kendal and symbol of our resistance Arin Mirkan are manifestations of this spirit of resistance. (...) Europe and the USA should know that we are fighting Jihadi terrorists with AK-47 light infantry weapons and our will power."
Mahmud Berxwedan (YPG commander): Kobane is Resisting for Humanity, 22. Dez. 2014

Woher kommt dieser schier unbändige Wille und die Kraft, sich gegen die unvorstellbarsten Grausamkeiten unter endlosen Opfern in den Weg zu stellen?

Die folgenden Punkte – und Auszüge aus der vielleicht fortschrittlichsten Verfassung der Welt, dem Gesellschaftsvertrag von Rojava (der nord-syrischen Region, in der auch Kobane liegt), aus dem ich weiter unten viele Passagen eingestreut habe – mögen eine Idee geben.


Lachen

Lachende PKK-Kämpferin mit Blumen und Kamera
(Archiv-Bild) via Agit Hüseyin, Twitter 21. Aug. 2014

Ohne Humor und Lebensfreude ist der Terror nicht auszuhalten – das wissen die Kurd*innen selbst am besten, weshalb dieser Aspekt eine große Rolle spielt. In einem Video von Vice News aus dem belagerten Kobane habe ich YPG/YPJ-Kämpfer*innen gesehen, die in einer Kampfpause mit einer Spielzeugschlange herumalberten, Smarties aßen oder inmitten von Trümmern herzlich lachten. Daher bin ich auch ein 'Fan' von (notwendigerweise zynisch bleibenden) Scherzen auf Kosten der #daeshbags (IS-Dschihadisten), wie folgender Fake-Zeitung "Daeshi Times". (^.^)


PKK / YPJ Kämpferinnen: Lachen und den IS-#daeshbags seit einem halben Jahr in den Hintern treten
(Archiv-Bild) via Agit Hüseyin, Twitter 4. Sept. 2014


Anti-Militarismus & Friedenswunsch

Lasst keinen General in Euch aufkommen!
Gilles Deleuze / Félix Guattari:
Mille plateaux (Tausend Plateaus) 1980

"Wenn ich mich in einer Weise schuldig gemacht habe, dann deshalb, weil auch ich durch die Macht- und Kriegskultur infiziert wurde. Ich wurde Teil dieses Spiels, weil ich mit beinahe religiöser Überzeugung geglaubt habe, dass um Freiheit zu erlangen ein Staat und dafür wiederum ein Krieg nötig sei. Vor dieser Krankheit konnten sich nur wenige Freiheitskämpfer retten, die sich im Namen der Unterdrückten aufgemacht haben."
PKK-Gründer Abdullah Öcalan: Jenseits von Staat, Macht und Gewalt, Mesopotamien Verlag 2010, S. 3

Es mag überraschend erscheinen, dass sich Guerilla-Organisationen gegen 'Militarismus' aussprechen, aber genau das wird von entscheidender Bedeutung für den Aufbau der Zivilgesellschaften in den umkämpften Gebieten wie auch in den Ländern der in den letzten Jahren unterdrückten Revolutionen (Ägypten, Libyen, Syrien, Türkei...) sein.

Auch wir im Westen haben uns – gerade seit dem Mauerfall – schon so an Kriege, Waffenlieferungen und vermeintliche militärische 'Lösungen' gewöhnt, dass selbst erklärte Pazifist*innen und Revolutionär*innen allzu schnell in die 'Militarismus-Falle' geraten
(wie visionär & revolutionär waren wieder die sexy-klugen Köpfe Deleuze & Guattari!!!).

In diesem Kontext sind auch die selbstkritischen Worte des in türkischer Isolationshaft befindlichen PKK-Mitbegründers und langjährigen Vorsitzenden Özalan (zweites Zitat oben) zu sehen und zu begrüßen und es ist wichtig und erfreulich, dass dies auch in der Präambel des Gesellschaftsvertrags von Rojava (Nord-Syrien) Erwähnung findet, der von der – mit der PKK-liierten – syrisch-kurdischen PYD-Partei (deren Kampfverbände die YPG / YPJ sind) und Organisationen anderer dort ansässiger Volks- oder Religionsgruppen initiiert und im Januar 2014 gemeinsam verabschiedet wurde:

"In building a society free from authoritarianism, militarism, centralism and the intervention of religious authority in public affairs, the Charter recognizes Syria’s territorial integrity and aspires to maintain domestic and international peace."

Wo die Kurd*innen in Frieden leben können, kann es so aussehen: Arbil, die Hauptstadt der Autonomen Region Kurdistan im Irak, feiert am Abend des 20. Dez. 2014 die Befreiung von Shingal vom IS
Photo via Twitter RebazZedbagi


Demokratischer Konföderalismus

Eine der bemerkenswertesten und positivsten Entwicklungen der PKK besteht in ihrer Verabschiedung von dem Ziel eines von der Türkei unabhängigen Staates. Statt einem kurdischen Nationalstaat wird – inspiriert von den libertär-sozialistischen Kommunalismus-Ideen des US-amerikanischen 'Öko-Anarchisten' Murray Bookchin (1921-2006) – ein Basis-Demokratischer Konföderalismus propagiert:

"(...) the foundation of a state does not increase the freedom of a people. The system of the United Nations that is based on nation-states has remained inefficient. Meanwhile, nation-states have become serious obstacles for any social development. Democratic confederalism is the contrasting paradigm of the oppressed people. Democratic confederalism is a non-state social paradigm (...) based on grass-roots participation. Its decision-making processes lie with the communities. Higher levels only serve the coordination and implementation of the will of the communities that send their delegates to the general assemblies. (...) In the Middle East, democracy cannot be imposed by the capitalist system and its imperial powers which only damage democracy. (...) (G)rass-roots democracy is (...) the only approach that can cope with diverse ethnical groups, religions, and class differences. (...) Democratic confederalism in Kurdistan is an anti-nationalist movement as well. It aims at realizing the right of self-defence of the peoples by the advancement of democracy in all parts of Kurdistan without questioning the existing political borders. Its goal is not the foundation of a Kurdish nation-state. The movement intends to establish federal structures in Iran, Turkey, Syria, and Iraq that are open for all Kurds and at the same time form an umbrella confederation for all four parts of Kurdistan."
(Democratic Confederalism By Abdullah Ocalan - International Initiative Edition 2011,
alle Hervorhebungen von mir)


Politische Teilhabe

"In pursuit of freedom, justice, dignity and democracy and led by principles of equality and environmental sustainability, the Charter proclaims a new social contract, based upon mutual and peaceful coexistence and understanding between all strands of society. It protects fundamental human rights and liberties and reaffirms the peoples’ right to self-determination.

Under the Charter, we, the people of the Autonomous Regions, unite in the spirit of reconciliation, pluralism and democratic participation so that all may express themselves freely in public life.
In building a society free from authoritarianism, militarism, centralism and the intervention of religious authority in public affairs, the Charter recognizes Syria’s territorial integrity and aspires to maintain domestic and international peace.

In establishing this Charter, we declare a political system and civil administration founded upon a social contract that reconciles the rich mosaic of Syria through a transitional phase from dictatorship, civil war and destruction, to a new democratic society where civic life and social justice are preserved."

(Charter of the Social Contract - Self-rule in Rojava, Preamble)


Die 27-jährige Leyla Imret, drittjüngste Bürgermeisterin in der Türkei (Cizre / Südostanatolien, nördliches Kurdistan), Tochter eines PKK-Märtyrers, spricht kein Türkisch (^.^), aber Kurdisch - und Deutsch.
Die gelernte Friseurin lebte jahrelang in Bremen.
Photo via #TwitterKurds (11. Dez. 2014)

Erstaunlich jung, überraschend 'weiblich' - dank Frauenquote und dem Willen zu einem gesellschaftlichen Aufbruch überraschen von Kurd*innen bewohnte Regionen immer wieder positiv, etwa bei den Bürgermeister*innen-Wahlen in den mehrheitlich kurdischen Gebieten der Türkei im Frühjahr 2014, wo mit Leyla Imret (Photo) von der linken kurdischen Partei BDP (die in fast allen kurdischen Provinzen die Kommunalwahlen gewonnen hat) 121 weitere Bürgermeisterinnen in die kurdischen Rathäuser eingezogen sind. Die Partei besetzt ihre Führungsposten stets mit einer weiblich-männlichen Doppelspitze. Eine gesellschaftliche Revolution für die patriarchalisch strukturierte Region.


Freundschaft

Umarmung zweier PKK-Kämpferinnen
(Archiv-Bild) via Agit Hüseyin, Twitter 22. Sept. 2014


Feminismus & Genderrechte

Article 27
Women have the inviolable right to participate in political, social, economic and cultural life.

Article 28
Men and women are equal in the eyes of the law. The Charter guarantees the effective realization of equality of women and mandates public institutions to work towards the elimination of gender discrimination.

Article 87
All governing bodies, institutions and committees shall be made up of at least forty percent (40%) of either sex.
(Charter of the Social Contract - Self-rule in Rojava)

  
Genderkritische Cartoons von der offiziellen Webseite der
sozialdemokratischen irakisch-kurdischen Partei PUK
Cartoons via PUK Media

In allen kurdischen Gesellschaften stehen die tradierten patriarchalen Geschlechterverhältnisse stark in der Kritik (siehe die PUK-Cartoons aus dem Irak), was zur Gründung zahlreicher Frauenorganisationen sowohl in der Zivilgesellschaft als auch bei den Kampfverbänden und einer gewaltigen, noch lange nicht beendeten Umwälzung der Geschlechterbeziehungen geführt hat.
Die türkisch-kurdische PKK bezieht sich programmatisch sogar auf matriarchale Gesellschaften. Auch im Gesellschaftsvertrag des revolutionären, syrischen Rojava werden Frauen- und Gender-Rechte großgeschrieben (siehe die Auszüge oben).


Respekt vor der Natur

Article 23
b – Everyone has the right to live in a healthy environment, based on ecology balance.
 (Charter of the Social Contract - Self-rule in Rojava, III Rights and Liberties)

Alles ist knapp... aber für die Kätzchen ist trotzdem noch was übrig... ♥
PKK Gerîla (Archiv-Bild)
via Agit Hüseyin, Twitter 25. Sept. 2014

Article 90
The Charter guarantees the protection of the environment and regards the sustainable development of natural ecosystems as a moral and a sacred national duty.
 (Charter of the Social Contract - Self-rule in Rojava, IX General Rules)

Es scheint, auch Tiere mögen die Kurd*innen... (^.^)
via Agit Hüseyin, Twitter 16. Aug. 2014

"Jede Sklaverei basiert auf Hausfrauisierung"
Zitat des seit seiner Entführung durch den türkischen Geheimdienst 1999 in Isolationshaft auf der türkischen Gefängnisinsel Imrali inhaftierten PKK-Vorsitzenden Abdullah Öcalan

"The #PKK is regarded as a freedom...Şevbaş"
via Agit Hüseyin, Twitter 10. Sept. 2014


Religionsfreiheit & Trennung von Staat und Religion

Article 31
Everyone has the right to freedom of worship, to practice one’s own religion either individually or in association with others. No one shall be subjected to persecution on the grounds of their religious beliefs.
(Charter of the Social Contract - Self-rule in Rojava, III Rights and Liberties)

Article 92
a)- The Charter enshrines the principle of separation of religion and State.
b)- Freedom of religion shall be protected. All religions and faiths in the Autonomous Regions shall be respected. The right to exercise religious beliefs shall be guaranteed, insofar as it does not adversely affect the public good.
(Charter of the Social Contract - Self-rule in Rojava, IX General Rules)


Die christliche Minderheit, viele von ihnen von den 'Islamischer Staat'-Terroristen aus ihren Heimaten vertrieben, feiern Weihnachten in der Autonomen Region Kurdistan (Irak), 25. Dezember 2014.
Bei einer abendlichen Weihnachtsmesse in Arbil wurde ihnen versichert, dass Christ*innen, Jesid*innen und andere religiöse Minderheiten in der kurdischen Region willkommen sind.
Photo via PUK Media

Nicht nur im revolutionären Rojava, auch in der bereits seit 2005 offiziell anerkannten Autonomen Region Kurdistan im Irak (siehe Info-Kasten dazu in Teil IV der Serie: The Politics Of The In-Between) genießen alle Bevölkerungsgruppen Religionsfreiheit, bei gleichzeitiger Trennung von Staat und Religion. Diese Position ist bezogen auf alle großen kurdischen Organisationen, Parteien (DKP & PUK im Irak, BDP in der Türkei, PYD in Syrien) und Kampfverbände (wie Peschmerga im Irak, PKK in der Türkei, YPG/YPJ in Syrien) glaubwürdig. Helfen dabei mag, dass die Kurd*innen selbst oft nicht so extrem religiös sind und sich vermutlich aufgrund ihrer Geschichte gut in die Rolle unterdrückter Minderheiten hineinversetzen können. Da dies (nicht nur) im Nahen Osten leider alles andere als selbstverständlich ist, begeben sich immer mehr religiöse Minderheiten in die kurdisch-dominierten Gebiete (siehe dazu auch das Photo von irakischen Christ*innen in Arbil / Autonome Region Kurdistan).


Kulturelle Freiheiten

Article 23
a – Everyone has the right to express their ethnic, cultural, linguistic and gender rights

 Kurdisch-jesidisches Mädchen aus Arbil (kurdisch: Hewlêr),
der Hauptstadt der Autonomen Region Kurdistan (Irak).
Viele Jesid*innen sind vor den IS-Terroristen in die kurdisch-verwalteten Gebiete geflohen.
Photo via imgarcade.com

Article 33
Everyone has the freedom to obtain, receive and circulate information and to communicate ideas, opinions and emotions, whether orally, in writing, in pictorial representations, or in any other way.

Anti-IS-Cartoon von der Webseite der irakisch-kurdischen PUK-Partei

Article 35
Everyone has the right to freely experience and contribute to academic, scientific, artistic and cultural expressions and creations, through individual or joint practice, to have access to and enjoy, and to disseminate their expressions and creations.
 (Charter of the Social Contract - Self-rule in Rojava, III Rights and Liberties)

'Islamischer Staat' in Syrien:
Überall, wo die IS-Dschihadisten einfallen, gibt es keine Ausdrucksfreiheit mehr...
Photo via Twitter #Cahit Storm, 24. Dez. 2014


Beauty

Sogar im Krieg muss Zeit für ein bisschen 'Beauty' sein!
PKK / YPJ - Kämpferinnen während einer Pause
&
Eine YPJ-Kämpferin mit geflochtenem Pferdeschwanz auf einer Zeremonie in Qamishlo (Rojava Region, Nord-Syrien) am 30. Dez 2014
Linkes Bild undatiert (via #Twitter Kurds), rechtes Bild von Delilsouleman (Ausschnitt)

Kurdische Flüchtlingskinder aus Kobane

Jenan Moussa, eine arabische Journalistin an der türkisch-syrischen Grenze, berichtet via Twitter:

1st time ever Mediya, Amina & Zaina leave their homes in #Kobane. Now refugees. They cried last nite cz they miss home

... und an einem anderen Tag:
Dignity of refugees: Mediya, Amina & Zaina tell me: pls come back 2mrw. We'll wear nicer clothes & brush our hair so we can look nice on pic.



Newroz (Kurdisches Neujahrsfest) in Kirkuk (Irak)
Die jungen irakisch-kurdischen Frauen hatten in den letzten Jahren mehr Glück in der vergleichsweise friedlichen Autonomen Region - bis die Schlächter des IS dort einfielen. Zumindest die kurdischen Gebiete des Irak sind glücklicherweise bereits weitgehend zurückerobert. :-)


Phantasie

 Kobanê (Rojava Region, Nord-Syrien)
Anfang Januar 2015:
Wo der Krieg nichts als Zerstörung hinterlassen hat...
Photo by Perwer Muhammad Ali

... ist Phantasie gefragt...

Das erste Photo ist wie eine Metapher für alles, was der 'Islamische Staat' repräsentiert. Wo auch immer sie sind, bleibt nichts als Zerstörung, Tod und Schmerz. Das zweite Bild repräsentiert eine hoffentlich bessere Zukunft für die Kurd*innen und alle Menschen im Nahen Osten.

Ein Volk, welches schon so lange unterdrückt wird, muss sich manchmal in die Welt der Phantasie flüchten. Ich liebe kurdischen Kitsch!!! Gleich kommt mein kurdisches Lieblings-Musikvideo, der Latin/Middle East-R&B-Popsong "Risk It All" (2014) von der kurdischen Sängerin Helly Luv. Abgesehen von den Hammer-Outfits und Stylings enthält das Video auch zahlreiche Bezüge zur kurdischen Kultur (zum Beispiel zu den Volkstänzen und zum Newroz-Fest), Symbolik, Geschichte und Gegenwart, wie auch zu ihrer persönlichen Biografie.

"Fight for what you believe in even if the whole world is against you"
Helly Luv - No Fear
Helly Luv Official Press Pic

Helly Luv (Helan Abdulla) wurde 1988 im Iran nahe der irakischen Grenze geboren. In Saddam Husseins Irak lebend wurde die Familie mit dem Tod bedroht und musste fliehen, zunächst in die Türkei, später waren sie mit die ersten kurdischen Immigranten in Finnland. Heute lebt sie in Los Angeles, hat den Bezug zu und das Engagement für ihre Heimat, der heutigen Autonomen Region Kurdistan, aber nicht verloren. Das Video wurde in der Zitadelle der Hauptstadt Arbil (kurdisch: Hêwler) und in einem dortigen Flüchtlingscamp zusammen mit syrischen Flüchtlingen gedreht. Im Juli 2014, während der Verteidigung gegen den IS, besuchte Helly Luv das Hauptquartier der Peschmerga in Duhok, nahe von Mossul. Sie beteiligte sich an einer Mission, Essen und Wasser an die Peschmerga-Truppen zu liefern.

Aufgrund der Freizügigkeit des Videos drohten ihr einige islamistische Gruppen mit dem Tod.



Nachdem ich gerade erst das Musik- & Fashion-Video des letzten Jahres gekürt habe, dürfte hiermit auch der Preis für den stylischsten Molotow-Cocktail-Wurf des Jahres 2014
konkurrenzlos vergeben sein. (^.^)
I ♥ Helly Luv!!!
♥♥♥

... und ich liebe diesen Hand-Schmuck!!! ♥



All screenshots of Helly Luv's Official Video "Risk It All" by STYLE! IT! TAKES! Blog Berlin


Aneignung


Eine auch von mir praktizierte Möglichkeit des Umgangs mit kulturellen Gütern, in diesem Fall mit Mode, ist Aneignen. Dies habe ich z. B. mit dieser Artikel-Serie "Von H&M nach Kobane" und der Beschäftigung mit der H&M Herbstkollektion getan, in dem ich den geleugneten kurdischen Kontext des khaki-grünen Jumpsuits wieder hergestellt und zur Information über die Hintergründe des kurdischen Befreiungskampfes genutzt habe. Aneignen ist also nicht das Gleiche wie: Kaufen. Aneignen bedeutet, Dinge selbstbestimmt in einen Kontext zu setzen - entweder in den 'ursprünglichen' oder in einen anderen (wir erinnern uns z. B. an die Aneignung von Reizwäsche wie etwa Netzstrumpfhosen oder Korsetts durch die Punks (Underwear als Outerwear)).

Und so dauerte es auch nicht lange, bis junge Frauen mit (vermutlich) kurdischem Hintergrund sich den H&M Jumpsuit aneigneten, in dem sie ihn mit einer Schärpe in den traditionellen kurdischen Farben kombinierten und damit den Zusammenhang wieder herstellten, den H&M mit viel Mühe abgestritten hat. Diese Bilder habe ich beim "Kleiderkreisel" gefunden (es wurde ein doppeltes, leicht beschädigtes Exemplar verkauft):

 
Sehr coole Idee: die Dinge wieder in den Zusammenhang rücken und politisieren
Ausschnitte aus Screenshots vom Kleiderkreisel, 2. Dez. 2014 by STYLE! IT! TAKES!

Ich selbst habe nichts aus der Kollektion gekauft, mich aber farblich davon inspirieren lassen (siehe Photoreihe unten), in dem ich die 'Trendfarben' altrosa (was ohnehin eine Lieblingsfarbe von mir ist) und khaki (was ich bisher nicht trug) kombiniert habe, weil mir die Spannung zwischen der mit Ballett, Zartheit und Verspieltheit assoziierten Farbe Rosa und der traditionell militärisch (aber auch mit Natur, woher sie ja kommt) konnotiierten Farbe Khaki gefiel. Die eine verkörpert eher die Utopie, die andere die (hässliche) Realität. Ich habe dazu zu einer Plastik-Labrys gegriffen, weil die auch als 'Amazonenaxt' bekannte Waffe symbolisch für Feminismus und Frauengesellschaften steht, was gut zur nordsyrisch-kurdischen YPJ und der türkisch-kurdischen PKK, aber auch zu unserem STYLE! IT! TAKES! Projekt, passt und werbe mit diesem Outfit um Spenden für die (nicht nur kurdischen) Menschen in Rojava (siehe meinen Post "Schon Revolutionssteuer gezahlt?"). Ihr könnt übrigens gerne noch was spenden - auch kleine Beträge helfen den von den terroristischen IS-Dschihadisten bedrängten Kurd*innen in Rojava und in den Flüchtlingslagern.

Bankverbindung:
Initiative Rojava
IBAN: DE30 5905 0101 0610 5088 48
BIC: SAKS DE 55

Mit ein bißchen Kreativität und Phantasie könnt Ihr erkennen, dass ich mich bezogen auf die altrosa und 'fluffigen' Elemente ein bißchen von der H&M Herbst-Kollektion (links, Model: Natasha Poly) inspirieren lassen habe, indem ich einen Unterrock von Vilorija Fashion Paris und auch die Khaki-Farbe als Top trage, kombiniert mit einem zum 'kurdischen Style' passenden Gürtel, der auf den militanten Kontext Bezug nehmend recht schwer und robust ist.
Photos: H&M / Style! It! Takes! Blog Berlin

Es wird Winter in Kobanê - die Menschen brauchen unsere Hilfe!
Photo by DIHA (Anfang Jan. 2015)


Fashion & Style

Wenn gerade nicht Krieg ist oder wenn diese ganzen Scheiss-Kriege endlich vorbei sind, dann können wir uns hoffentlich wieder auf und über die traditionell farbenfrohe, verspielte und wunderschöne Mode kurdischer Frauen freuen. In diesem Sinne: ein frohes, hoffnungsvolles und erfolgreiches Neues Jahr (obwohl das kurdische Neue Jahr, Newroz, erst im März gefeiert wird, wünsche ich es ihnen nach all dem Horror des letzten Jahres schon jetzt!), für die Kurd*innen und für alle friedensliebenden, solidarischen Menschen dieser Welt!

Junge kurdische Frauen in farbenfrohen Kleidern zu Newroz (dem kurdischen Neujahrsfest) 2013 in der Millionenstadt Sulaimaniyya (kurdisch: Silêmanî), der zweitwichtigsten Stadt der Autonomen Region Kurdistan (Irak)

 

Danke für die Solidarität!


Überblick der Artikel-Serie "Von H&M nach Kobane"

Der Skandal um den H&M Jumpsuit

Meine Gedanken zum H&M Statement

Interpretation des H&M-Videos (I) mit Info-Boxen zum IS ('Islamischer Staat') und den deutschen Hooligans gegen Salafisten (HoGeSa) sowie Kritik am Westen und seinen Partnern Türkei, Saudi-Arabien & Katar

Interpretation des H&M-Videos (II) mit Info-Boxen zu den Peschmerga, der Autonomen Region Kurdistan und der PKK; Aufruf zur Flüchtlingshilfe

V. The Politics Of The Future (hier bist Du!)
Geschichte, Gegenwart und Perspektiven kurdischer Politik, Gesellschaft & Kultur

sowie:
Hier sind die Photos von meinem Outfit zum Spendenaufruf

Online-Tipps

Portraits

Zur deutschen PKK-Kämpferin Andrea Wolf:

Zur kurdischen Bürgermeisterin Leyla Imret:
Frank Nordhausen: Friseurin aus Bremen wird Bürgermeisterin

Lesenswertes Portrait des humorvollen türkisch-kurdischen Twitterers #CahitStorm, der sich wochenlang in einem Pfefferoni-Feld nahe von Kobane versteckte, um von dort zu berichten:
Johanna Jaufer (ORF): Notfalls lachen (9. Okt. 2014)


Hintergrund

Charter of the Social Contract - SELF-RULE IN ROJAVA
Der großartige Gesellschaftsvertrag der revolutionären Region Rojava (Nord-Syrien):
http://peaceinkurdistancampaign.com/resources/rojava/charter-of-the-social-contract/

Ercan Ayboğa: Das neue Rechtssystem in Rojava - Der Konsens ist entscheidend
Eine Reportage aus dem freien Rojava - es wäre ein Drama, wenn die IS-Terroristen dies alles zerschlagen würden:

Adam Curtis: Hierarchy in the UK - Anarchy in Kurdistan
Ein ungeschönter Hintergrundbericht, vor allem zur Theorie-Entwicklung der PKK vom Marxismus und 'nationalen Befreiungskampf' zum anarchistischen Kommunalismus und zur Frage einer hierarchiearmen Gesellschaft (mit Archiv-Videos zur Geschichte der PKK und zu Utopien und Dystopien)

Kriegsreportagen

Mahmud Berxwedan (YPG Oberbefehlshaber von Kobane): Wir werden Kobane bald befreien (Interview vom 2. Jan. 2015).

Danny Gold'Welcome to Stalingrad. Welcome to Kobane': Inside the Syrian Town Under Siege by the Islamic State (VICE News, 13. Januar 2015)
Recht aktuelle Photo-Reportage aus der belagerten Stadt Kobane.
https://news.vice.com/article/welcome-to-stalingrad-welcome-to-kobane-inside-the-syrian-town-under-siege-by-the-islamic-state

Raniah Salloum: In Kobane gerät der Krieg ins Stocken (Stand: 22. Dezember 2014) (Spiegel Online)
Der Spiegel berichtet weiterhin regelmäßig und vergleichsweise aktuell.

Heribert Roth (WDR) / Carsten Stormer: Die Trümmermänner von Aleppo (Video, Weltspiegel-Reportage v. 7. Dez. 2014)
Über eine Gruppe von etwa 100 jungen syrischen Männern, die sich zusammengetan haben, um Opfer des Bombenterrors aus den Trümmern zu ziehen.
Staatliche Quellen

United States Central Command
Hier finden sich die Presse-Erklärungen zu den aktuellen Bombenangriffen der US-geführten Anti-IS-Koalition in Syrien und im Irak. Der Twitter-Account ist natürlich noch schneller.

Aktivist*innen & Reporter*innen,
die aus und über Kurdistan berichten

Cahit Storm
Türkisch-kurdischer Aktivist & IT Techniker, der sich seinen Humor selbst in den dramatischsten Situationen bewahrt. Hat sich in einem Pfefferoni-Field nahe von Kobane versteckt, um längere Zeit von dort zu berichten. Die Pfefferoni wurden zu einem seiner running gags. Im Moment überbringt er Spenden, die er gesammelt hat. Immer sehr up to date. https://twitter.com/cahitstorm
Der österreichische ORF hat ihm unter dem Titel "Notfalls lachen" einen lesenswerten Beitrag gewidmet.
Jenan Moussa
Umherstreifende Reporterin vom arabischen Al Aan TV (Dubai).
Sie hatte von den drei kleinen Flüchtlingsmädchen aus Kobane berichtet, die sich erst die Haare machen und schick machen wollten, bevor sie photographiert werden. ;-)

Joan Salihi
Kurdish rights activist, Graduate student in criminal law
Norwegen & Hewler (Arbil, Autonome Region Kurdistan)
https://twitter.com/joansalihi
Tweetete am 1. Jan. 2015 PKK-Photos und schrieb dazu, was die Welt denkt:

"#USA,You admire our bravery towards #ISIS & our gender equality.
Yet my loves, you call us terrorists. We are the #PKK."


Danke für's Lesen & Spenden!!!
Es wurde immer gesagt, die Kurd*innen hätten keine Freunde auf der Welt. Ich bin mir sicher, dass sie in den letzten Monaten sehr viele neue Freund*innen in der ganzen Welt gefunden haben. Vielleicht konnte ich dazu beitragen, dass sie nun noch mehr haben... :-)
♥♥♥

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