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Friday, December 23, 2016

Breitscheidplatz: Lux lucet in tenebris

Grablichter & weiße Rosen in Gedenken an die Opfer des IS-Terroranschlags auf dem Breitscheidplatz in Berlin
23 Dezember 2016 (Photo von mir, ich bitte um Beachtung des Hinweises am Ende des Posts)

Lux lucet in tenebris ("Ein Licht leuchtet in der Finsternis") – diesen Satz 'bekam' ich zu meiner evangelischen Konfirmation (!), und auch wenn ich der Überzeugung bin, dass ich schon damals das Weite hätte suchen sollen vor jeder Art von Religiösität, mag ich den Satz trotzdem, damals schon, und auch heute noch. Er lässt sich nämlich auch wunderbar in einem aufklärerischen Sinne benutzen und verstehen. Zuletzt habe ich ihn in meinem Post zu dem entsetzlichen IS-Massaker in der nordsyrisch-kurdischen Stadt Kobanê im Juni 2015 (mit über 240 Toten!) zitiert, der den Titel trug: "Das Letzte Massaker der Dschihadisten", obwohl mir auch damals durchaus klar war, dass es keinesfalls 'das letzte' Massaker der Killerbanden von Daesh (pejorative arabische Bezeichnung für den pseudo-islamischen Pseudo-Staat 'IS') und dessen globalen Anhängern sein würde. Wie wir alle wissen, war es das auch nicht (und wird es leider auch in Zukunft nicht sein). Mein Text trug den Titel nicht zuletzt deshalb, weil ich mir damals vorgenommen habe, diesem blutigen Terror, der ja nicht zuletzt auch ein blutiges 'Medienspiel' ist, zumindest dahingehend ein Ende zu machen, dass ich nicht mehr über ihre Greueltaten berichte, sondern nur noch darüber, wie die Terrororganisation bekämpft werden kann und dies beispielhaft mit meinen beschränkten Mitteln als Bloggerin vorführe oder positive Beispiele medial verstärke. In diesem Sinne ist das aufgrund der Methode mit dem Lastwagen vordergründig naheliegende Beispiel Nice / Nizza mit der dortigen Welle des Rassismus und der Islamophobie ein ganz negatives, Orlando mit der auch einer Stadt wie Berlin angemessenen kosmopolitisch-liebevollen Trotzreaktion der globalen LGBTQ-Community hingegen ein wundervolles und vorbildliches Beispiel. Während das Kalifat im Irak und in Syrien nicht zuletzt aufgrund des aufopferungsvollen Kampfes vor allem der kurdischen Peschmerga und der PKK im Irak und der syrischen Kurd*innen von der YPG & YPJ mit ihren multi-ethnischen, säkularen Verbündeten (SDF) und Alliierten (vor allem Obamas USA) immer weiter Richtung Zusammenbruch steuert und seit mittlerweile fast zwei Jahren praktisch jede Schlacht verliert, treffen die Anschläge ihrer Gefolgsleute wie schon seit Jahren weiterhin Unschuldige in aller Welt, ob im Irak, in Syrien, in Libyen, in der Türkei, den USA, Asien, Afrika oder Europa.

Im Gegensatz zu (vor allem) 'den' Kurd*innen, die längst verstanden haben, dass es sich bei den IS-Terroristen im Grunde um menschenverachtende Faschisten handelt (die auch auf ähnliche Art und Weise bekämpft werden müssen), hat sich Europa ja bekanntlich dafür entschieden, auf islamistischen Terror mit Demokratieabbau, absurden und unnützen Ausnahmezuständen, Waffenlieferungen an Dschihadisten-fördernde Staaten wie die Türkei oder Saudi-Arabien, Kleingeistigkeit, Kleinstaaterei und EU-Austritt, mit rassistischem Terror (auch in Berlin), Abschottung und Abschiebungen in Kriegsgebiete wie Afghanistan zu reagieren. Während die Verletzten noch um Leben und Gesundheit bangen, werden von 'unseren' Politiker*innen bereits wieder weitere Schritte in diese falschen Richtungen vorbereitet... Und so war es auch absehbar, dass auch in Berlin so genannte 'Rechtspopulisten', Rassist*innen und Neo-Nazis den Anschlag vom Montag erneut dazu nutzen würden, um ihre menschenverachtenden Gesellschafts-Vorstellungen zu propagieren, obwohl oder auch weil der Anschlag (wie alle anderen des IS) genau in die Mitte der bunten, multikulturellen Berliner Gesellschaft traf: ein erschossener polnischer Lastwagenfahrer, Todesopfer aus Deutschland, der Ukraine, ein Mann aus Tschechien, eine Frau aus Italien und eine aus Israel, unter den Verletzten viele weitere Staatsangehörigkeiten (u. a. aus dem Libanon, den USA, Spanien, Großbritannien, Ungarn, Finnland und Frankreich).
Welches Ziel IS-Terroristen auch auswählen, es geht immer – ob in einem Regionalzug (Würzburg 18. Juli 2016: fünf verletzte Tourist*innen aus Hongkong), einer Kleinstadt (Selbstmordattentat auf das Musik-Festival "Ansbach Open" am 27. Juli 2016 mit 15 Verletzten), bei Anschlägen auf einen Sikh-Tempel (wie in Essen, 16. April 2016, drei verletzte Sikhs) oder eine Moschee in Kuwait (25. Juni 2015), auf Märkte in Syrien oder dem Irak, kurdische Hochzeiten in der Türkei oder Badestrände in Ägypten oder Tunesiengegen eine solche, kosmopolitische Mischung, denn wie alle Faschisten zielen sie auf die Zerstörung von Vielfalt, Freiheit und Mitmenschlichkeit (was auch in ihrem mörderischen Kalifat selbst studiert werden kann).

Glücklicherweise ist ein Großteil (nicht nur) der Berliner*innen schlauer und läßt sich weder einschüchtern noch dazu verleiten, den deutschnationalen, rassistisch-faschistischen Zwillingen der globalen, rassistisch-islamofaschistischen Dschihadisten hinterherzulaufen und reagiert erstens cool und zweitens, noch viel besser, mit Anteilnahme, Kerzen und Blumen. Mehr noch:
mit warmherziger internationaler Gemeinsamkeit auf dem Platz und Aufrufen zu einer Verteidigung unserer offenen, freien Gesellschaft. Das ist, bei allem Leid und aller Trauer, schön. Und weihnachtlicher, als es sich alle Faschisten dieser Welt auch nur ausmalen könnten. Unsere Trauer gilt den Opfern, den Hinterbliebenen unser herzlichstes Beileid und unser Mitgefühl den Verletzten. Wir hoffen, dass alle möglichst bald und mit möglichst geringen psychischen und physischen Folgen genesen aus den Krankenhäusern Berlins zurück zu uns kommen! Wir sind in Gedanken bei Euch! Solidarische Grüße auch an die Überstunden schiebenden Krankenschwestern und Krankenpfleger*innen, Ärzt*innen und alle anderen, die sich im Moment, während der kommenden Feiertage oder auch das ganze Jahr über – ich denke etwa an die vielen Ehrenamtlichen in der Flüchtlings-, Obdachlosen- und Nachbarschaftshilfe, aber auch an 'die' Antifa und andere (Selbsthilfe-) Initiativen – für unsere hoffentlich solidarisch und offen bleibende Gesellschaft einsetzen! Kommt, wir gehen zum


Breitscheidplatz

Alles in einem Bild: die Gedächtniskirche, die (post-)modernen Bauten, der Weihnachtsmarkt, die Lichter und viele kugelförmige, glitzernde und spiegelnde Welten... Ich mochte den Platz und die Gegend eigentlich nie besonders, aber heute habe ich ihn zum ersten Mal als irgendwie schön und beinahe poetisch empfunden...

Aus Respekt vor den Opfern und angewidert von Nachrichten rechter Aufmärsche dort, wollte ich ursprünglich nicht zum Ort des Anschlags gehen, aber da mich die Suche nach neuen Winterstiefeln (!, ich habe dieses Jahr viel zu wenig für meinen Ruf als Mode-Bloggerin gemacht, dieser Hinweis muss jetzt sein!) heute ohnehin ungewöhnlicherweise Richtung ‚City West’ trieb, beschloss ich doch noch einen Abstecher zum Breitscheidplatz, auch weil ich es nicht mag, wenn Macker, Faschisten und Terroristen die Stadt für sich definieren und meine Bewegungsfreiheit einschränken (ich reagiere schon viel zu oft auf diese 'falsche' Art: bei Herrenfußballspielen und WMs, am 'Nationalfeiertag', am 'Vatertag', bei rechten Ansammlungen, betrunkenen Männerhorden usw.). Außerdem wollte ich mir selbst einen Eindruck von der inzwischen dort herrschenden Stimmung machen. Dabei sind die Photos entstanden.

 
Ein anderer Blick auf den Weihnachtsmarkt und für mich das Beste auf dem Breitscheidplatz:
der 1983 errichtete Weltkugelbrunnen (auch 'Wasserklops' genannt) von Joachim Schmettau und seiner Bildhauerkollegin Susanne Wehland, im Sommer ein schöner, sehr verspielter Springbrunnen mit lustigen Skulpturen und Inschriften in verschiedenen Sprachen, dessen Treppen zum rechts nebenan liegenden Europa-Center (nicht im Bild) führen. Das weiße Hochhaus im Hintergrund ist das so genannte Zoofenster in der Hardenbergstraße, das derzeit dritthöchste Hochhaus Berlins, links davon der eingerüstete neue Glockenturm der Gedächtniskirche (mit goldenem Kreuz auf dem Dach, Fertigstellung 1961, Sanierung seit 2014), dazwischen die (im Zweiten Weltkrieg zerstörte) Ruine als Mahnmal für den Frieden.

Als ich heute morgen losgegangen war, wurde der mutmaßliche Attentäter noch gesucht, erst im Laufe des Tages kam die Meldung, er sei bei Mailand von einem italienischen Polizisten erschossen worden. Gestern hatte ich noch kurz überlegt, deutsche Polizeistellen via Twitter darum zu 'bitten', ihn bei einer eventuellen Festnahme „bitte nicht gleich 'wieder' zu erschießen“, damit im Laufe eines Prozesses vielleicht auch einmal Informationen über Strukturen, Werdegang, etwaige ‚Hintermänner’ und Netzwerke ans Tageslicht kommen könnten, mich aber dagegen entschieden, um die ermittelnden Beamt*innen nicht unnötig mit einem kritischen ‚Diskussionsbeitrag’ zu stören… Nun also der nächste tote (mutmaßliche) Täter – und (potentielle) Zeuge (auch wenn es in diesem konkreten Fall wohl tatsächlich unvermeidbar gewesen ist).

Die Polizei war am Nachmittag sichtbar im Umfeld, aber angenehm 'dezent' anwesend.
Es gab keine Platz- und Taschenkontrollen und auch meine Photographiererei störte sie nicht.
Die Berliner Verkehrsbetriebe der BVG hingegen haben offensichtlich 'Terrorfahndung' mit 'Fahrscheinkontrollen' verwechselt, denn noch nie wurde ich in Berlin derartig inflationär an gefühlt jeder zweiten Station kontrolliert wie heute... Nicht schön.

Im Bildhintergrund links der Neue Glockenturm und die Ruine der alten Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche (mit 1959 modernisierter, leuchtender Uhr), rechts zwei neuere Hochhäuser der 'City West', das dieses Jahr fertiggestellte Upper West (mit rosa Herzbeleuchtung) und das ein paar Jahre ältere Zoofenster.


Obwohl ich keine Angst hatte (oder beschlossen hatte, keine zu haben), ging es also ohne die aktuellen Nachrichten heute morgen mit eher gedrückter Stimmung und sehr gemischten Gefühlen Richtung Charlottenburg (irgendein innerer Impuls zog mich doch dort hin) und schon in der U-Bahn wurde ich von einer Truppe von ‚mit Pauken und Trompeten’ Weihnachtslieder spielenden Musikant*innen ("Jingle Bells"!!!) erheitert. Das ging dann in Charlottenburg zwischen KaDeWe und Zoo, zwischen Wittenbergplatz und Breitscheidplatz so weiter und hatte außerordentlich positive Wirkung auf meine Stimmung, da ich mir ursprünglich selbst nicht so sicher war, ob es eine gute Idee ist, dem Ort des Anschlags weitere Aufmerksamkeit zu schenken. Im Drogeriemarkt in dem angrenzenden Europa-Center war das Regal mit den Kerzen praktisch leergefegt, Grablichter waren komplett ausverkauft… ich habe dennoch eine Lösung gefunden, denn ein Kerzchen anzuzünden fand ich dann doch eine nette Idee (wer noch hinfahren will: vielleicht schon auf dem Hinweg Kerzen besorgen).

Der Breitscheidplatz wurde 1947 nach dem von den Nationalsozialisten verfolgten Sozialisten und SPD-Politiker Rudolf Breitscheid († 24. August 1944 im KZ Buchenwald) benannt.

Dennoch waren, wie ich fand (ich habe keinen Vergleich, da ich normalerweise andere Weihnachtsmärkte besuche und auch sonst eher selten in Charlottenburg bin), nicht so viele Menschen auf dem Platz, die Stimmung war eher ruhig, aber nicht still, in fast allen Gesprächen, die ich ‚belauscht’ habe, ging es aber immer noch um das Attentat. Ansonsten hatte ich das Gefühl eines sehr herzlichen Umgangs miteinander, von Berliner*innen, Zugezogenen und Tourist*innen, und auch beim Kerzen anzünden gab es nette Szenen mit Menschen aus aller Welt (ich habe versucht, keine zu photographieren). Nachdem ich die weitgehende, erfreuliche Abwesenheit von Deutschlandsymbolen, dafür umso deutlicheren Botschaften für eine solidarische und menschliche Gesellschaft bemerkt hatte, waren meine anfänglichen Zweifel schnell verflogen und ich fand es eine gute Entscheidung, hingegangen zu sein. Denn:


The Message(s) of Berlin

 

Ein nahegelegener T-Shirt-Stand spendierte ein paar passende Exemplare:
"Make Love - Not War" und "Stop Wars". :-) ❤
Ansonsten waren heute nachmittag eher wenige Besucher*innen auf dem Platz.

Mit viel Herz und ohne Worte.

"Berlin hat keine Angst" (Berlin has no fear)

Eine kleine Laterne im Geäst, ein Briefchen und ein Kuscheltier. 💕

"Freiheit, Offenheit, Gerechtigkeit - davon lassen wir uns nicht abbringen!"
steht auf dieser Postkarte (ich glaube von der Partei Die Linke)

"Gemeinsam sind wir stark" - ein Transparent der türkisch-kurdischen DIDF (Föderation der Demokratischen Arbeitervereine, türkisch: Demokratik İşçi Dernekleri Federasyonu), die ich von vielen gewerkschaftlichen, antifaschistischen und auch pro-kurdischen Demonstrationen kenne.
Links zündet eine Frau eine Kerze für den ermordeten polnischen Lastwagenfahrer
Lukasz Urban an.

Und last but not least:
("The signs of the prophets are written on the subway walls, tenement halls...")

"Defend our open society: Berlin stays united #NoHate #NoTerror #NoRacism"
(unter dem grünen Herz steht:
"Darkness cannot drive out darkness, only light can do that
Hate cannot drive out hate, only love can do that!")

Der Weihnachtsmarkt auf dem Breitscheidplatz findet wie geplant noch bis zum 1. Januar 2017 statt und die in Mitleidenschaft gezogenen Standbetreiber und Schausteller freut es sicherlich auch, wenn Ihr ihnen irgendwelchen netten Glitzer-Tinnef (aus dem Aramäischen und Hebräischen bzw. Jiddischen stammendes Wort für 'nutzlose Ware'), niedlichen Nippes (aus dem Französischen für 'Beiwerk' oder 'Zierrat', etwa Putten) und wundervollen Plunder (aus dem Mittelniederdeutschen für 'wertloses Zeug', Klumpatsch, Kram oder Krempel), Süßwaren, Lebkuchen-Herzen, einen Glühwein oder wie ich eine Berliner Rostbratwurst mit Senf, gebrannte Mandeln und leckere Esskastanien (serbo-kroatisch: Kesten) abkauft. Schließlich sollten wir – ich habe das schon am Ende meines Posts zu den November-Anschlägen in Paris 2015 geschrieben – auch weiterhin unserem wunderbar ‚perversen Lebensstil’ (entsprechend äußerte sich ausgerechnet der an Menschenverachtung kaum zu überbietende IS in dessen Erklärung zu ihrem Massenmord im Pariser Musik- und Nachtclub Bataclan) frönen.

Denn wie singen die Engel in der Weihnachtsgeschichte so schön:

"Fürchtet Euch nicht!"

Im Übrigen bin ich schon lange der Meinung, dass Berlin (wie bereits Rom) Partnerstadt von Kobanê, dem nordsyrisch-kurdischen Trauma und 'Stalingrad' von Daesh, werden sollte.

#SmashDaesh!
  Biji Berxwedana Rojava!
[kurdisch für "Es lebe der Widerstand (gegen den IS) in Rojava (Westkurdistan/Nordsyrien)"]
Refugees Welcome!
Berlin bleibt bunt!

xxx
Eure Magenta,
die heute – fast schon eine kleine 'Sensation'! – den ganzen Tag in Charlottenburg verbracht hat.


All photos from 23rd December 2016 (sorry for the partly bad photo quality!).
© by Magenta / STYLE! IT! TAKES! Blog Berlin (http://style-berlin.blogspot.de)

In order to prevent political misuse of these photos, any use (also in social media) is strictly prohibited as long you have no ok. by me. To ask, please write a short message to Magenta Netzwerk @ http://twitter.com/magentanetzwerk. And of course you are invited to link to this post.

Um politischem Missbrauch vorzubeugen, untersage ich in diesem Fall absolut jede Verwendung der Photos (auch in den sozialen Medien) ohne ausdrückliche Erlaubnis von mir (bitte vorher über Twitter, Magenta Netzwerk @ http://twitter.com/magentanetzwerk, fragen). Es kann aber natürlich gerne auf diesen Post verlinkt werden.


STYLE! IT! TAKES! Blog-Links:

Über die einzige 'Kirche', für die ich zu haben bin:
Die blaue Kathedrale des Schuhfetischismus (Februar 2016)
Einer meiner persönlichen 'Lieblingsposts'.

Zum 'Cyber-Krieg' gegen den IS (Daesh):
Pac-Man gegen #daeshbags (November 2015)

Zum 'Schrumpf-Kalifat' in Syrien & den Siegen der YPG / YPJ in Rojava:
Der kürzeste Weg nach Tall Abyad (Juni 2015)
Mit Pferdeschwänzen gegen Terroristen (März 2015)
Befreiung & Wiederaufbau der Stadt Kobanê (Februar 2015).
all in German & English (English titles: "The shortest way to Tell Abyad", "With Ponytails against Terrorists" and "Liberation & Reconstruction of the City of Kobanî")

Zu den IS-Anschlägen in Qamişlo (Föderation Rojava - Nordsyrien):
Qamişlo 27 Juli 2016 - Terroropfer zweiter Klasse? (August 2016)

Über die falschen Konsequenzen aus den dschihadistischen Anschlägen in Paris:
K(l)eine Lehren aus Paris (November 2015)
Leider hat sich die europäische Politik seither genau in die gegenteilige Richtung meiner dort im Kapitel "L'amour plus fort que la haine - Love is stronger than hate - Die Liebe ist stärker als der Tod!" gemachten Vorschläge zum Umgang mit dem IS-Terror entwickelt. Dies schon damals ahnend (siehe Titel!), gibt es dort auch den Abschnitt "Die kleinen Privatkriege gegen Daesh". ;-)

Zum IS-Massaker in Kobanê (25. Juni 2015):
Das Letzte Massaker der Dschihadisten (Juni 2015)
in German & English (English title: "The Last Massacre of the Jihadists")

Zu den 'Charlie Hebdo-Massakern' in Paris (7. - 9. Januar 2015):
Je suis Charlie... je suis Ahmed... je suis juif... (Januar 2015)
in German & English

Wednesday, August 3, 2016

Qamişlo 27 Juli 2016 - Terroropfer zweiter Klasse?

Bei einem erneuten Terroranschlag des IS (Daesh) in der kurdisch-multiethnischen Stadt
Qamişlo (Rojava, Nordsyrien) sind über 50 Menschen gestorben.
(Pic via @nothilfe 1 Aug 2016)

Eigentlich hatte ich mir seit dem IS-Massaker in Kobanê (Rojava / Nordsyrien) im Juni 2015 und den November-Anschlägen in Paris 2015 vorgenommen, hier nicht mehr über die andauernden feigen Angriffe der IS-Terroristen (Daesh) zu berichten, da die Aufmerksamkeit ein wichtiger Teil ihrer Killer-Strategie ist. Wenn ich dennoch noch einmal eine Ausnahme mache, dann deshalb, weil der verheerende Doppel-Anschlag in der nordsyrischen Stadt Qamişlo (der Hauptstadt des Kantons Cizîrê in der selbstverwalteten Region Rojava) letzten Mittwoch von den Medien weitgehend unbeachtet geblieben ist. Ob #Orlando, #Istanbul, #Nice oder #Würzburg, ob 'kleiner' oder großer Anschlag, ob Großangriff oder 'Einzeltäter', meistens gibt es Reaktionen in und aus der ganzen Welt: Trauerbekundungen, Solidaritäts- und Hilfsangebote, Gedenkveranstaltungen, Kondolenzschreiben &-besuche, öffentliche Gebäude werden in den Farben des betroffenen Landes beleuchtet, Kerzen aufgestellt, Blumen niedergelegt, Reden gehalten. Qamişlo? Fehlanzeige.

"Die Kurd*innen sind unsichtbar, wenn es um deren Leid geht. Nichts in den Nachrichtenkanälen des Westens. Entsetzlich."
"The #Kurds are invisible when it comes to their suffering, nothing on the news channels in the west. Horrible."
(@Arimurad 27 Juli 2016)


Der Anschlag
The Attack

Dabei handelte es sich bei dem Doppel-Bombenanschlag mit einem mit Sprengstoffen beladenen Lastwagen und einem Attentäter auf einem Motorrad um einen der schwersten Angriffe des IS. Die entsetzliche Wucht der Explosionen ließ selbst im benachbarten Nusaybin (Türkei) Fensterscheiben platzen.

"Photo taken from #Nusaybin (other side of the border) reveals the magnitude of explosion in #Qamishlo"
(via @KrdstnRprt 27 Juli 2016)


"Aftermath of cowardly ISIS suicide attack targeting Kurdish town of Qamishlo.
Death toll is rising. #Rojava"
(beide Photos / both pics, @agirecudi 27 Juli 2016)


Die Opfer * The Victims

Offensichtlich gibt es Terror-Opfer erster und zweiter Klasse, das läßt sich schon lange beobachten (etwa wenn es um die zahlreichen afrikanischen Opfer der mit dem IS verbündeten Terrororganisation "Boko Haram" geht oder Muslime Opfer des IS werden, was übrigens meistens der Fall ist) und um dieses tödliche und widerliche Paradigma zu durchbrechen, hier eine Erinnerung an einen Teil der Opfer des 27. Juli 2016:

Nur 30 der mehr als 50 Todesopfer von Qamişlo * Only 30 out of more than 50 victims of Qamişlo
"#Qamishlo bajarê birîna. May the souls of our victims rest in peace. #Qamishloattacks"
(@AlBjeen 30 Juli 2016)


"In solidarity with the people of Qamişlo (Rojava) on this very very sad day
#Pray4Qamishlo #Qamishlo"
(@nighttides 27 Juli 2016)


Gedenkfeier in Qamişlo
Commemoration in Qamişlo
4.09.2016




Alle vier Photos von der Gedenkfeier vom kommunalen Radio-Sender ARTA FM (später hinzugefügt).
All four photos of the commemoration by communal radio station ARTA FM (added later).
"27.07.2016
40 days passed since then and #Qamishlo, Rojavayê #Kurdistan can't forget, we are still hurt."
(alle vier Photos / all four pics, via @AlBjeen 5 Sept 2016)

"The commemoration took place on 4.09.2016 ... #Qamishlo"
(Photo by ARTA FM, via @AlBjeen 5 Sept 2016)

Bei aller Traurigkeit können wir sehen, wie vielfältig eigentlich die Gesellschaft in Rojava ist. Genau diese ethnische, religiöse und kulturelle Vielfalt steht im Visier der Daesh-Terroristen, aber sie werden sie nicht zerstören können. Bereits Ende Dezember 2015 kamen bei einer Serie von dschihadistischen Bombenanschlägen auf drei Restaurants in einem christlichen Stadtviertel (!) von Qamişlo mindestens 16 Menschen ums Leben. Rojava dürfte die einzige Region im Nahen Osten sein (vielleicht abgesehen von Israel und der Autonomen Region Kurdistan / Irak), in der Menschen jeder Glaubensrichtung friedlich zusammenleben können. Es gibt im säkularen Qamişlo / Rojava Kirchen, Moscheen, Atheist*innen, Jesid*innen und viele Ethnien, die im kriegsgeplagten Syrien mit viel Einsatz und unter großen Opfern zusammen eine neue Gesellschaft aufbauen und verteidigen. Warum kommt so wenig Unterstützung aus dem Westen?

 Eine blutige Tränen weinende Friedenstaube... :'-(
A peace dove crying bloody tears... :'-(
"#twitterkurds #Qamishli #qamislo"
(@AriadniCorfu 27 Juli 2016)


Türkei blockiert, Deutschland schweigt
Turkey blocks, Germany stays silent

Die Terrorangriffe werden weitergehen, in Syrien und dem Irak genauso wie im Rest der Welt. Es handelt sich um die letzten Zuckungen einer tödlichen und barbarischen Schlange namens IS / Daesh, denn sie verlieren an allen Fronten und ihr Killer-Kalifat schrumpft nicht zuletzt aufgrund der Erfolge der Kurd*innen und ihrer multi-ethnischen Verbündeten weiter täglich in sich zusammen. Genau deshalb schlagen sie immer zielloser um sich: die Schlange ist am Ende, aber leider noch lange nicht tot. Genährt wird sie unter anderem nach wie vor vom 'NATO-Partner' Türkei, der zudem weiterhin jegliche Hilfslieferungen nach Rojava blockiert, obwohl die Grenze nur 2 km entfernt ist. Und die Bundesregierung? Schweigt.

"IS-Terroranschlag in Qamishlo: 56 Tote, 180 Verletzte. Solidarität mit den Kurden?
@AuswaertigesAmt @RegSprecher ERROR"
(@ZagrosIsmail 27 Juli 2016)

Wie es aussieht, bleiben die Menschen in Rojava weiter auf sich selbst gestellt. Trotz Grenz- und Wirtschaftsblockade wurden in Windeseile die Explosionsschäden in der eigentlich sehr schönen Stadt behoben. Die Opfer können sie nicht zurückbringen und die menschlichen und seelischen Wunden werden noch lange nachhallen. Ein weiteres sinnloses Attentat einer internationalen Mörderbande im Zusammenbruch.

  
"#Qamishlo how my city looks like after the two massive explosions on 27.07.2016
We will never forget."
(@AlBjeen 31 Juli 2016)

Mitten auf dem Platz stehen Blumen für das kleine Mädchen Leylan Mohammad (siehe unten).
Flowers for the little girl Leylan Mohammad (see below) in the center of the square.

 
Leylan Mohammad, 5 years old, the only child of her family,
killed in Qamishlo explosion, replaced by some flowers.
(beide Photos / both pics, @NassanIdriss 3 Aug 2016)


Solidarität mit Rojava!


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Leider hat sich die europäische Politik seither genau in die gegenteilige Richtung meiner dort im Kapitel "L'amour plus fort que la haine - Love is stronger than hate - Die Liebe ist stärker als der Tod!" gemachten Vorschläge zum Umgang mit dem IS-Terror entwickelt. Dies schon damals ahnend (siehe Titel!), gibt es dort auch den Abschnitt "Die kleinen Privatkriege gegen Daesh". ;-)

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Das Letzte Massaker der Dschihadisten (Juni 2015)
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Zu den 'Charlie Hebdo-Massakern' in Paris (7. - 9. Januar 2015):
Je suis Charlie... je suis Ahmed... je suis juif... (Januar 2015)
in German & English

Friday, January 8, 2016

#TurkeysWarOnKurds

Kriegsgebiet Türkei. Ein Krieg gegen die eigene Bevölkerung.
"Right now in Eastern #Turkey, a war zone. A war launched against its own citizens."
via @YourAnonNews 18 Dec 2015

[English text always below]
Schon seit Monaten bin ich zusammen mit vielen anderen Aktivist*innen bei Twitter damit beschäftigt, tagesaktuell die neuesten Schreckensnachrichten aus der Türkei weiterzutweeten und eigene Statements zu verfassen und an Presse und Politik zu richten. Heute eine Zusammenfassung für den Blog, denn das tödliche Schweigen der westlichen Welt muss überall gebrochen werden. Denn seitdem die Türkei letzten Sommer großspurig angekündigt hat, sich nun auch noch am "Krieg gegen den Terror" zu beteiligen, führt die Türkei tatsächlich Krieg. Aber nicht gegen die IS-Terroristen (Daesh), mit denen sie bis in höchste Staatsetagen hinein zutiefst verstrickt ist, sondern offiziell – nach einem jahrelangen, vielversprechenden Friedensprozess – gegen die immernoch verbotene kurdische Arbeiterpartei PKK. Aber auch das stimmt nicht wirklich. Denn tatsächlich führt die Türkei einen Krieg gegen die gesamte kurdische Bevölkerung.

Die soll jetzt offensichtlich dafür bestraft werden, die Pläne von Präsident Erdogan (AKP) zur Abschaffung des parlamentarischen Systems hin zu einem Präsidialsystem (vorerst) zunichte gemacht zu haben, nachdem die Wähler*innen des Landes im Juni 2015 die erstmals angetretene, pro-kurdische, links-feministische Partei HDP (Demokratische Partei der Völker) mit sensationellen 13 % (und erneut ca. 11 % bei der verordneten Neuwahl im November 2015) ins Parlament gewählt und so der regierenden AKP beide Male die für ihre geplante Verfassungsänderung erforderliche Zweidrittel-Mehrheit genommen haben. Dies und die Erfolge der säkularen, PKK-nahen Kurd*innen im benachbarten Nordsyrien (Rojava) gegen die mit der Türkei liierten Daesh-Terroristen (IS), namentlich die Befreiung der Grenzstadt Tall Abyad – der Hauptschlagader zwischen dem IS-Kalifat und der Türkei – durch kurdische Kräfte im Juni 2015 (siehe meinen Artikel "Der kürzeste Weg nach Tall Abyad"), ließen den islamistischen Erdogan offenkundig vollkommen den Verstand verlieren.

Seit August 2015 verhängt die Türkei tödliche Ausgangssperren in immer mehr kurdisch geprägten Städten und Regionen des Landes, rund um die Uhr, meist 24 Stunden am Tag. Durchgesetzt wird das von der zweitgrößten Armee der NATO (!) und der mit Kriegsgerät bewaffneten türkischen Polizei. Die Zahl der zivilen Opfer steigt täglich und es ist kein Ende in Sicht. Ich möchte heute nicht viel mehr dazu sagen. Ich denke, die Photos sprechen für sich und widerlegen die türkische Staatspropaganda, ihre westlichen Unterstützer und jegliche Rechtfertigungsversuche von selbst. Am Ende habe ich eine Bitte.
Schauen wir dem Wahnsinn eines komplett durchgeknallten Autokraten, Recep Tayyip Erdogan, einer AKP-Regierung, die Krieg gegen ihr eigenes Volk führt und dem Staatsterrorismus des EU-Beitrittskandidaten und NATO-Mitglieds Türkei ins Auge. Weggeschaut wurde lange genug:

Nicht endende, ungesetzliche Ausgangssperren in kurdischen Städten seit 16. August 2015
Never ending unlawful curfews in Kurdish towns since Aug 16 2015
Quelle/Source: http://en.tihv.org.tr (Human Rights Foundation of Turkey)
via @dilkocer 13 Dec 2015

Already since several months, me and many other activists are busy at Twitter to retweet the latest horror news from Turkey on a daily basis and to write statements directed to the media and politics. Today a summary for the blog, since the deadly silence of the Western world has to be broken everywhere. Because since Turkey grandiloquently had declared last summer to join the "War on Terror" at the last moment, too, Turkey in fact fights a war. Only not against the IS terrorists (Daesh), with whom it is deeply entangled up to highest governmental boardrooms, but officially – after a long and promising peace process – against the still banned Kurdish Workers Party PKK. But even that is not really true, as in reality Turkey fights a war against the whole Kurdish population.

Evidently, the citizens now shall be punished for crossing the plans of president Erdogan (AKP) to eliminate the parliamentary system in favor of a presidential system, after in June 2015 the country's voters had elected the pro-Kurdish, left-wing, feminist party HDP (Peoples' Democratic Party) – running for the first time in national elections – into the parliament with sensational 13 % (and again ca. 11 % at the ordered snap poll in November 2015) and so both times took away the two-thirds majority needed for the ruling AKP for its planned constitutional amendment. This and the successes of the secular, PKK-allied Kurds in adjacent Northern Syria (Rojava) against the Daesh terrorists (IS) linked with Turkey, namely the liberation of the border town Tell Abyad – the main artery between the IS caliphate and Turkey – by Kurdish forces in June 2015 (see my article "The shortest way to Tell Abyad"), overtly have made islamistic Erdogan to completely go insane.

Since August 2015, Turkey declared deadly curfews in more and more Kurdish cities and regions of the country, around the clock, mostly 24 hours a day, enforced by means of the second largest army of the NATO (!) and the Turkish police weaponed with war material. The number of the civilian victims increases daily and there is no end in sight. I don't want to say much more today.
I think, the photos are speaking for themselves and disprove the Turkish state propaganda, its Western supporters and any justification attempts by itself. At the end I have a request.
Let's face the madness of a completely crazed autocrat, Recep Tayyip Erdogan, an AKP government, which fights a war against its own people and the state terrorism of the EU pre-accession country and NATO member Turkey. For too long, the world turned a blind eye at it:


Erdogans Krieg gegen die Kurden
Erdogan's War against the Kurds

"Unsere Sicherheitskräfte säubern sowohl die Berge, als auch die Städte Meter um Meter
von den Terroristen und sie werden mit der Säuberung weitermachen"
- Neujahrsansprache 2016 des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan -
zit. nach Spiegel Online

"Our security forces cleanse the mountains as well as the cities from the terrorists,
meter after meter, and they will continue with the purge"
- New Year's speech 2016 of Turkish president Recep Tayyip Erdogan -
translated from German news magazine Spiegel

        
Links / Left: via @21Rodizerya 18 Dec 2015
Rechts / Right via @janetcalif 18 Dec 2015:

"Imagine looking out of the window in your city & seeing tanks roll by.
This is Turkey, a NATO member.
#TurkeysWarOnKurds"
- Janet Grabowski -
Human Rights Advocate, @janetcalif

"Stell Dir vor, Du schaust aus Deinem Fenster und Panzer rollen vorbei.
Das ist die Türkei, ein NATO-Mitglied."

Alle Photos aus #Bakur, dem mehrheitlich kurdisch besiedelten Teil der Türkei
All photos from #Bakur, the part of Turkey with a strong Kurdish majority
via @mela_elAziz 18 Dec 2015


Erdogans Krieg gegen die Städte
Erdogan's War against the Cities

34. Tag der Ausgangssperre in #Sur
"34th day of curfew in #Sur-District
is since 5.00 local time under heavy shelling by Turkish military (DIHA)"
#Amed
via @dilkocer 4 Jan 2016

22. Tag der Ausgangssperre in #Cizre
"Turkish military is forcing citizen to leave #Cizre
as curfew in the district entered the 22nd day (DIHA)"
#Bakur
via @dilkocer 4 Jan 2016

"Today Turkish army shelled whole neighbourhoods
in the districts Sur and Cizre #TurkeysWaronKurds"
via @dilkocer ca. 18 Dec 2015


Erdogans Krieg gegen die Stadtviertel
Erdogan's War against the Neighborhoods

Zerstörungen / Destructions in #Sur (Provinz / Province of #Amed / Diyarbakir) (ca. 14 Dec 2015)

Die dreckige Beschäftigung des NATO-Mitglieds Türkei:
The dirty business of NATO member Turkey:

  
 Keine Photos vom Bürgerkrieg in Syrien, sondern vom Bürgerkrieg in der Türkei:
#Sur am 25. Tag der Ausgangssperre
"These pictures are not from the #Syrian civil war, but from #Turkish civil war:
#Sur, since 25 days under curfew!"
via @dilkocer 27 Dec 2015

Zerstörungen in der kurdischen Stadt #Sur im Ausnahmezustand
"Destruction in the Kurdish town of #Sur under curfew @RoarMedia"
via @mutludc 18 Dec 2015


Erdogans Krieg gegen die Wohnzimmer
Erdogan's War against the Living Rooms

#TurkeysWarOnKurds Dec 2015 #TerroristErdogan
Photos via @kastenrahmen

Cizre. #TurkeysWarOnKurds ca 18 Dec 2015
via @bulentasa

Wo so gewütet wird, gibt es natürlich auch unzählige Todesopfer und Tausende von Verletzten...
With such a ravage, of course there is also a countless death toll and thousands of casualties...


Erdogans Krieg gegen die Alten
Erdogan's War against the Elderly

"Axxxx dayê, heya kengî ev êş û zilm li ser gelê me berdewam be? Êdî bese!!
Stop the #TurkeysWarOnKurds"
via @ZozanUca 17 Dec 2015

Einige der älteren Todesopfer des türkischen Staatsterrors:
Some of the elder deadly victims of the Turkish State Terror:

Latif Nangir (78) † Nov. 2015 in #Farqin (Silvan) (in #Amed/Diyarbakir)
Hüseyn Güzel (70) † Dez. 2015 in #Sîlopî (in Şirnex/Şirnak)
Süleyman Coban (70) † Dez. 2015 in #Sîlopî (in Şirnex/Şirnak)
Yusuf Aybi (80) † Dez. 2015 in #Sîlopî (in Şirnex/Şirnak)
Selahattin Bozkurt (70) † 19. Dez. 2015 in #Cizre (in Şirnex/Şirnak)
Amine Duman (70) † 22. Dez. 2015 in #Cizre (in Şirnex/Şirnak)
Ramazan Ince (80) † 25. Dez. 2015 in #Cizre (in Şirnex/Şirnak)
Kumru Isik (85) † 28. Dez. 2015 in #Cizre (in Şirnex/Şirnak)
...


Erdogans Krieg gegen die Frauen
Erdogan's War against the Women

"They are fearing our brave women"
Cahida Dêrsim
Kurdish activist, Germany, @dilkocer

Three Kurdish women activists killed by Turkish 'security forces'
in #Silopi on 5th of January 2016
Left:
Pakize Nayir
Co-Vorsitzende des Volksrates von Silopi
Co-chair of the People's Council in Silopi
Middle:
Sevê Demir
Parteiratsmitglied der Demokratischen Partei der Regionen (DBP)
Democratic Regions Party's Assembly Member
Right:
Fatma Uyar
Aktivistin der Vereinigung der Freien Frau (KJA, Koma Jinên Azad) in Silopi
Activist of the Free Women Congress (KJA) in Silopi
via @dilkocer 5 Jan 2016

Ein Mann, der bei gleicher Gelegenheit hingerichtet worden ist, konnte noch gar nicht identifiziert werden, "weil sein Gesicht durch die Schüsse bis zur Unkenntlichkeit entstellt worden ist".
Im Detail:

        
Links / Left:
This is Hediye Sen, mother of 2 children. She was killed yesterday in #Cizre!
via @dilkocer 18 Dec 2015
Rechts:
Polizeischüsse auf Güler Yanalak, im siebten Monat schwanger, in #Cizre.
Das ungeborene Baby starb sofort, die Mutter schwebt in Lebensgefahr (ca. 23 Dez 2015).
Es ist nicht das erste Kind, was auf Kosten von Babykiller Erdogan geht (siehe unten).
Right:
Police shoots at Güler Yanalak, pregnant in the seventh month, in #Cizre.
The unborn baby died immediately, the mother's life is in danger (ca. 23 Dec 2015).
It's not the first child at the expense of babykiller Erdogan (see below).


Erdogans Krieg gegen Kinder & Jugendliche
Erdogan's War against Children & the Youth

          
Links / Left:
"In diesem Schulhaus wurden Kinder unterrichtet, wo sind diese Kinder jetzt?
Stop #TurkeysWarOnKurds"
#Cizre
In this school building, children had been teached. Where are these children now?
via @EvrimyukselE (17 Dec 2015)
Rechts / Right:
"Dargeçit'te 19 günlük ablukanın ilk izleri... Die ersten Spuren der 19 Tage Blockade von Dargeçit (#Kerboran)"
The first traces of the 19 days blockade of Dargeçit (#Kerboran)
via @bekirgne2 (29 Dec 2015)

Eine Liste der allein in den ersten 4 Monaten von Erdogans Krieg gegen Kurdistan und die Demokratie
von Ende Juli bis Ende November 2015 getöteten Kindern und Jugendlichen.
Die jüngsten Opfer sind im Alter zwischen 35 Tagen (!) und 3 Jahren.
via @Blockupy 23 Dec 2015

A list of the children and pupils killed alone in the first 4 months of Erdogan's war
against Kurdistan and the democracy
between end of July and end of November 2015.
The youngest victims are aged between 35 days (!) and 3 years.

Die Kinder können nicht mehr in die Schule gehen. Die türkische Regierung hat alle Lehrer*innen per Ultimatum aufgefordert, die von den Ausgangssperren betroffenen Regionen zu verlassen (!). Bleiben sie aber zu Hause, sieht es so aus:

The children can't go to school anymore. The Turkish government has called all teachers per ultimatum to leave (!) the regions of the curfews. But if they stay home, it looks like this:

Am 15. Tag der Ausgangssperre in #Sur
"Picture from the destruction in #Sur where the curfew entered the 15th day
#TurkeysWarOnKurds"
via @dilkocer 17 Dec 2015


Katastrophale Versorgungslage
Disastrous supply situation

Ein kleines kurdisches Mädchen trinkt vom Boden, weil die türkischen Behörden
die Wasserversorgung in Cizre eingestellt haben.
"Kurdish little girl drinks ground water amid water cut by Turkish authorities in Cizre town."
Photo: ARA News 13 Sept 2015

"Das Recht auf Gesundheit wirkt wie ein Luxus wo Menschen kein Recht zu Leben haben"
"Right to health seems like a luxury where people have no right to life"

Hear the words of doctors from HRFT #Cizre!
"#RightToHealth seems like a luxury where people have no #RightToLife"
TIHV-HRFT@insanhaklari
28 Dec 2015


Ein Brief aus Silopi
A letter from Silopi


The note is from Silopi
by a Kurd whose mom was shot by Turkish army,
then left to bleed to death
via @SaladintheKurd,
received via Ezda Rês @omeddya_ on 4 Jan 2016


Zurück nach Berlin
Back to Berlin

Jede*r kann sich nun selbst überlegen, ob wir ein solches Land mit einer solchen Regierung, Armee, Polizei und Justiz als 'Bündnispartner' haben wollen oder nicht. Aber überlegt nicht zu lange, bevor noch mehr Menschen sterben. Für alle, denen das nicht egal ist, dürfte klar sein, dass sich ein Türkei-Urlaub für die nächsten Jahre erledigt hat. Desweiteren können wir Waren aus der Türkei boykottieren (etwa in der Türkei hergestellte Kleidung, häufig zu finden bei Mode-Ketten wie H&M, Zara & Co.). Ihr könnt diesen und andere Artikel weiterleiten, damit möglichst viele Bescheid wissen, da viele Medien meist nur sehr unkritisch und äußerst lückenhaft berichten. Und Ihr könnt Euch bei den Politiker*innen der Regierungsparteien beschweren, die dies alles mit ermöglicht haben. Denn:

Now everyone can decide for oneself if we want to have such a country with such a government, army, police and judiciary as an 'ally' or not. But don't think for too long, before even more people die. For all those who are not indifferent, it should be clear that there will be no holidays in Turkey for the next years. Further, we can boycott goods from Turkey (for example clothing produced in Turkey, often to find at fashion chains like H&M, Zara & Co.). You can share this and other articles, so that as many people as possible know the score as many media mostly report only very uncritically and extremely fragmentarily. And you can raise complaints at the politicians of the governing parties who have made all that possible, too. Because:

Dieser Krieg wird u. a. gesponsert von:
This war is sponsored by:

Angela Merkel (Bundeskanzlerin, CDU)
Frank-Walter Steinmeier (Außenminister, SPD)
Dr. Wolfgang Schäuble (Bundesminister der Finanzen, CDU)
Thomas de Maizière (Innenminister, CDU)
Ursula von der Leyen (Bundesministerin der Verteidigung, CDU)
Bundesregierung Deutschland (CDU / CSU / SPD)
EU
NATO
...

Graphic via @GraffiKurd

Abschlussbemerkung:
Wie Ihr vielleicht wisst, habe ich mich diesen Thematiken ursprünglich über Syrien genähert.
In gewisser Weise ist dies ein Anschlussartikel zu meinem Post "Der kürzeste Weg nach Tall Abyad" (24. Juni 2015). Auch in "K(l)eine Lehren aus Paris" (November 2015) geht es um die Türkei.

Final note:
As you may know, originally I have approached to these topics via Syria. In a way, this is the follow-up article to my post "The shortest way to Tell Abyad" (24th of June 2015).
Also in "K(l)eine Lehren aus Paris" ("No (little) lessions from Paris", German with English summary) from November 2015 I write about the politics of / in Turkey.


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Andere empfehlenswerte Artikel / Other recommended Articles:

Der Staat redet nicht, er schiesst nur
(von Ercan Ayboga, Amed (Diyarbakir), in: WOZ - Die Wochenzeitung (Schweiz / CH), 7 Jan 2016; in German)
As the UK bombs Syria, this NATO member is murdering Kurds
(The Canary, 6 Jan 2016)
(von Ulla Jelpke (Die Linke), 6 Jan 2016)*
* a critical text & initiative by German politician Ulla Jelpke from the left-wing party Die Linke, text in German only
Erdogan kann niemals Partner des Westens sein
(von Deniz Yücel, Die Welt, 5 Jan 2016;
critical article in another important German newspaper)
Vielen bleibt nur die Flucht - Erdogan gegen die Kurden
(von Karen Krüger, FAZ (Frankfurter Allgemeine Zeitung, 5 Jan 2016;
critical article in very important German newspaper)
Turkey’s Military Onslaught On The Kurds: Why Are Europe And The US Silent?
(by Mehmet Ugur, Social Europe (UK), 4 Jan 2016, very recommendable background article)
Western media AWOL as Sultan Erdogan crushes Kurds in southeast Turkey
(by Oliver Tempest, Asia Times, 29 Dec 2015)