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Monday, May 27, 2013

SPRING SPROUTS: Die Blume des Maitranks

Ganz egal wie uns das Wetter gerade gefällt, die Natur kümmert's wenig und trotz ungemütlichem Frühlingswetter keimt, sprießt, grünt und blüht es allerorten. Auch ich bin nach spätem Pflanz- und Aussaat-Start (wir erinnern uns: Anfang April war Berlin noch in weiße Schneelandschaften getaucht) in den letzten Wochen vollkommen auf die wunderschönen Pflanzen in meinem kleinen, mittlerweile herrlich grünen Balkongarten geeicht.

Passend dazu probiere ich auch in der Kleiderwahl für mich ungewöhnliche, frische Farbtöne zwischen gelbgrün, mintgrün, türkis und blattgrün aus, was zwar nicht die einfachsten Farben sind, aber immerhin sind sie lebendig und machen gute Laune. Die Hoffnung auf einen schönen Sommer treibt mich auch sonst zu floralen Spitzenmustern, Ornamenten und verspielten, blumen- und blütenhaften Verzierungen.

Waldmeister aus "Die Gartenlaube" (1867)

Waldmeister

Die absolute Mai-Pflanze aus meinem Kräutergarten ist der wunderschöne Waldmeister. Ich habe Aussehen und Geschmack schon als Kind geliebt und war immer ganz enttäuscht, wenn das lockende grüne Eis nicht Waldmeister, sondern Pistazien-Eis war. Nachdem ich Euch erzählt habe, woher Ihr Waldmeister bekommt, verrate ich Euch, was Ihr damit machen könnt.

Nebenbei gebe ich Euch vollkommen unchronologische Einblicke in meine letzten Tage und Wochen mit dem grünen Kraut.

Waldmeister auf meinem Balkon

Woher kommt der Waldmeister?

Sammeln:
Waldmeister (Galium odoratum) ist ein heimisches Schattengewächs, das am häufigsten in lichten Buchen-Wäldern, aber auch in anderen schattig-feuchten Laub- und Mischwäldern, sogar in (nicht zu dunklen) Nadelwäldern zu finden ist. Überall da, wo sich auch Farn wohl fühlt, sind wir prinzipiell richtig. Wild wachsend ist die Pflanze von Sibirien, Nord- und Mitteleuropa über den Balkan bis Nordafrika verbreitet. Waldmeister tritt meist in größeren Beständen auf – wie kleine ‚Wiesen’ im (Laub-) Wald. Auch in städtischen Parks und Gärten ist Waldmeister anzutreffen. Ernsthafte Verwechslungsmöglichkeiten gibt es eigentlich nur mit ungiftigen Pflanzen aus der gleichen Gattung der Labkräuter (Galium). Und nur Waldmeister riecht wie Waldmeister! :-)

  
Zeichnung von Otto Wilhelm Thomé (1885-1905)                                   Blühender Waldmeister (Balkon in Berlin, Mai 2013)

Selbst anpflanzen:
Auch der Eigenanbau ist einfach – auf dem Balkon, im Garten oder (vielleicht) sogar in der Wohnung (das werde ich ausprobieren!). Waldmeister liebt es (halb-) schattig und feucht (umso schattiger, umso weniger muss natürlich gegossen werden!) und geht daher auch prima in Hinterhöfen etc. Wie bei so manchen bodendeckenden Pflanzen ist es fast unproblematischer, ihn auf dem Balkon in einem nicht direkter Sonne ausgesetzten Balkonkasten zu ‚züchten’ als im Garten, wo er sich ggf. unliebsam schnell vermehren und ausbreiten kann. Dort sollte die Stelle gut gewählt sein, wenn wir keinen Waldmeister-Vertrieb aufbauen wollen... (^.^)

Waldmeister ist eine sehr ausdauernde Pflanze, die sich durch unterirdisch kriechende Ausläufer ausbreitet und winterhart ist. Mensch kann das Kraut im Herbst mit Laub oder Moos abdecken, kann es aber (wie ich) auch bleiben lassen und es kommt dennoch wieder im nächsten Jahr… :-)

Besorgen:
Wer weder Waldspaziergänge macht noch Zugang zu einem Garten hat kann ihn auch auf Märkten oder manchmal auch bei den frischen Kräutern im Supermarkt finden.

Ernte:
Die typische ‚Erntezeit’ ist im Frühjahr von April bis Juni, wenn die über den Winter oft beige gewordenen Blätter durch nachwachsende, frische, hell- bis mittelgrüne Blätter ersetzt werden und die hübsche Blüte kurz bevor steht.

Waldmeister gucken mit neuen Ballerinas. Üblicherweise werden die noch nicht blühenden Stängel benutzt.

WALDMEISTER-SIRUP
"Der Reiz (...) liegt eben zum größten Theile darin, daß man 'aus dem duftigen Bad (...)' das zierliche Kraut des Waldmeisters mit seinen kleinen hellen maiengrünen Blättern und seinen kleinen weißen Blumen herausblicken sieht und bei jedem Becher, welchen man von dem grün und weiß durchwirkten duftigen Naß abschöpft, sich erinnert, daß der 'wunderschöne Monat Mai' mit allen seinen Reizen wieder einmal in’s Land gezogen ist."
(A. Kerner: Die Blume des Maitranks, in: Die Gartenlaube, Heft 16, S. 245–247, Leipzig 1867)

Material:
1 Topf (am besten mit Deckel), in den mind. 2 Liter Wasser passen, der aber auch in den Kühlschrank passt
1 Messbecher (falls nötig)
möglichst luftdicht verschließbare Flaschen

Zutaten:
1200 g Zucker
2 Liter Wasser

1 Bund Waldmeister (ca. 15 Stängel)
1-2 Zitronen (oder Limetten) möglichst unbehandelt, z. B. aus Bio-Anbau, sonst heiß abbürsten oder schälen. Falls nicht im Haus, tut’s auch etwas Zitronensaftkonzentrat.

ggf. grüne Lebensmittelfarbe

Baby, it's cold outside...

Zubereitungszeit:
Angaben von Zubereitungszeiten bei Rezepten stehe ich prinzipiell sehr skeptisch gegenüber, da sie erfahrungs- und ausstattungsabhängig sind und die Besorgung von speziellen Zutaten oder Arbeitsmaterialien, Pausen wie Trocknen, Einlegen, kühl stellen und vieles andere ja meist nicht eingerechnet sind – vom Bio-Müll runter bringen und Abwasch ganz zu schweigen…

Streng genommen beträgt die genaue Zubereitungszeit (nicht Arbeitszeit!) von Waldmeister-Sirup ca. 1 Woche (in gängigen Rezepten mit ca. 30 Minuten angegeben *lach*). Mensch sollte also nicht unbedingt nach dem ersten kleinen Arbeitsschritt in den Urlaub fahren. Denn sonst würden wir das Schönste verpassen…

Trotzdem ist die Herstellung von Waldmeister-Sirup sehr simpel, sie produziert fast keinen Abfall (noch nicht mal groß Bio-Abfall), erfolgt in einzelnen Etappen sehr einfacher, kurzer Arbeitsschritte und lässt sich größtenteils ‚nebenbei’ umsetzen – und macht einen riesigen Spaß!

Mensch könnte beinahe sagen, der Waldmeister macht den Waldmeister-Sirup fast von selbst… (^.^) …

Top + Shorts: Vintage
Leggings: Shop in Sisak
grünes Bettelarmband: von meiner Mutter
beige Ballerinas: H & M
Record: The Jasmine Minks - Another Age (1988), Creation


Party-Time (1 bis 3 Tage)

* Abschneiden: Wir schneiden die Blätter mitsamt Stängel einfach kurz über dem Boden ab.

* Waschen: Falls als nötig erachtet können wir sie 'waschen'. Am besten kurz abbrausen, abtropfen lassen und einigermaßen trocken schütteln.
[Diesen Schritt lasse ich aus, weil ich die Abgase der Berliner Autofahrer*innen sowieso täglich inhaliere und sich auf meinem Balkon leider auch keine Füchse herumtreiben ... (^.^)]

* Einfrieren: Manche schwören darauf, den Waldmeister danach etwa 24 Stunden einzufrieren, dies soll ein noch intensiveres Aroma ergeben. Dieser Schritt kann aber auch ausgelassen werden. Geschmacksache.

* Anwelken: Ob vorher eingefroren oder nicht: Zentral ist, das Waldmeisterkraut an einem luftigen, schattigen Ort aufgehängt oder auf Papier ausgelegt 1-2 Tage anwelken zu lassen, da das typische, ein bißchen an frisches Heu erinnernde Aroma erst beim Trocknen entsteht...

Da unser liebliches Kraut beim Vor-sich-hin-Welken von Minute zu Minute leckerer duftet, lasse ich den Waldmeister auf alle Fälle in die Wohnung. Der vanillig-süßlich-intensive Duft bringt verdammt gute Laune in die Räume! Yummy!!!

Vom beschwingenden Duft beflügelt, können wir uns nebenbei schon mal an das Design selbstgemachter Etiketten machen...

Die Flaschen und Fläschchen rechts entsprechen den ersten 2 Litern Sirup, die ich ohne Zitronen und mit grüner Lebensmittelfarbe gemacht habe. Links zwei grüne Weisswein-Liter-Flaschen für den zweiten Ansatz, den ich nicht eingefärbt, aber mit Zitronen gemacht habe.


8 kleine Schritte zur Fertigstellung (1 - 5 Tage)

* Das Wasser und den Zucker kurz kochen, bis das Zuckerwasser klar ist. Abkühlen lassen.

* Waldmeister und Zitronenscheiben mit dem Sirup vermengen.

* Zugedeckt 1-5 Tage kühl ziehen lassen.
Zwischendurch umrühren, abschmecken und selbst entscheiden, wann der Sirup fertig ist.

So sieht unser Frühlingsgebräu im kühl gestellten Topf aus

* Zitronen und Waldmeister-Stängel herausnehmen. Restliche Blätter mit einem feinen Sieb abseihen.

* Sirup noch einmal aufkochen

*  Da der Sirup nicht grün, sondern eher blassgrünlich-beige wird (etwa so wie Mate), je nach Lust und Laune grüne Lebensmittelfarbe reingeben. Wer das nicht mag, kann auch einfach grüne Fläschchen nehmen.

* In vorher gründlich mit heißem Wasser ausgespülte, keimfreie, verschließbare Fläschchen oder Gläser füllen. Abkühlen lassen.

* Der Waldmeistersirup sollte dunkel und kühl aufbewahrt werden, dann hält er sich bis zu mehreren Monaten lang.


Verwendung:

* mit Mineralwasser verdünnt als erfrischendes Getränk (Waldmeister-Schorle)
* zum Aromatisieren von Süßspeisen (Eis, Kekse, Kuchen, Sahne)
* als herrliche Soße auf allen Arten von Obst (Erdbeeren, Birnen usw.) oder ein paar Löffel in den Obstsalat
* Berliner Weisse
* grüne Cocktails
* ...

Wer an all dem kein Interesse hat, aber den herrlichen Duft mag, kann getrockneten Waldmeister auch in kleine Säckchen füllen und in den Kleiderschrank legen, denn ähnlich wie Lavendel vertreibt Waldmeister die Motten.

    

Mit etwas Phantasie läßt sich das Sirup-Grund-Rezept übrigens auch mit anderen Kräuter-Blättern und Blüten zubereiten (Zitronenmelissen- oder Pfefferminz-Sirup, mit Brombeerblättern und -Blüten oder als Holunderblüten- oder rote Klee-Blüten-Sirup).



Was mensch sonst noch so alles mit dem schönen Kraut machen kann, erzähle ich Euch ein andermal - vielleicht nächstes Jahr um diese Zeit! * ♥ *

Der französische Name für Waldmeister ist reine des bois (‚Königin der Wälder‘)

Jetzt freuen wir uns erstmal auf den Sommer und auf STYLE! IT! TAKES! # 3, welche als Sommerfest am Samstag, den 6. Juli 2013 im wunderschönen Sommergarten des CHALET in Berlin-Kreuzberg stattfinden wird...

CHALET
Vor dem Schlesischen Tor 3
10997 Berlin-Kreuzberg
U 1 Schlesisches Tor

Vielleicht könnt Ihr dort auch von dem leckeren Sirup kosten...
Näheres in Kürze!

Monday, April 1, 2013

WINTER STAYS: Mit Reiterkappe & Gummistiefeln auf Hasenjagd

Volkspark Prenzlauer Berg

Letzte Anweisungen der Oster-Hasen-Einsatzzentrale...
"Im Volkspark Prenzlauer Berg soll's noch welche geben?... so so (da hab ich noch nie geguckt)... Roger!"

Dann gehen wir doch mal kieken...

Bronzefiguren von Erwin Damerow, 1972

Statt Hasen sind oben auf dem durch lange Treppen zu ersteigenden Plateau Rodelnde Kinder zu sehen, denn an dieser Anhöhe befindet sich eine der schönsten und längsten Rodelbahnen Berlins mit einer Länge von ca. 250 Metern.



Doch wo sind die Hasen?

Ausschau halten im Dickicht


Da!

Allerdings ein niedlicher Schoko-Hase...

   
... und hier ist noch einer, eine Oster-Schnee-Häsin...

Ohne Beute zurück durch das österliche Schneetreiben...

 

Volkspark Prenzlauer Berg
Oderbruchstraße / Hohenschönhauser Straße
S-Bahnhof Landsberger Allee, Tram M 5 / M 6

Auf dem Weg in den nahegelegenen Anton-Saefkow-Park (Kniprodestraße) 

Nachdem auch im Anton-Saefkow-Park weit und breit keine echten Hasen und Häsinnen zu sehen waren, gab's statt Hasenbraten die traditionelle...

Regenbogen-Forelle


Und die geht so: 

BACKOFEN-FORELLE

Unterlage:
Backblech oder Auflaufform (ohne Deckel)
Alu-Folie

Zutaten (ohne Beilagen):
Forelle (eine pro Person)
Olivenöl

Gewürze & Kräuter:
Knoblauch (eine halbe Zehe pro Fisch in dünne Stifte geschnitten), je nach Geschmack weitere kleine Stückchen für Fischbauch oder Gemüsebett
1 Lorbeerblatt (pro Fisch)
Geriebene oder ganze Wachholderbeeren
1 frischen Rosmarinzweig (pro Fisch) und / oder
1 frischen Thymianzweig (pro Fisch)
Salz
bunter Pfeffer (aus der Mühle)
Fischgewürzmischung
1 Bund frischer Dill (reicht für ca. 3-4 Fische) (alternativ: getrocknete Dillspitzen)
1 Bund grobe Petersilie, grob gehackt (reicht für ca. 3 Fische)

Gemüse:
2-3 grüne Oliven pro Fisch
Gemüsezwiebeln, in dünnen Rädchen
1-2 Tomaten pro Fisch, klein geschnitten
Sellerie-Stücke, klein geschnitten
nach Geschmack Fenchel in groben Stücken oder sehr fein geschnittener / geraspelter Ingwer

Auch anderes Gemüse, wie klein geschnittener Lauch oder auch Paprika kann je nach Geschmack zugegeben werden.

Finish:
bunter Pfeffer (ganze Körner als Deko)
1 Zitrone oder Limette (ausreichend für ca. 4 Forellen) in Scheiben geschnitten

Beilage:
Kartoffeln mit Butter, Quark oder Sour Creme, dazu passt ein herzhafter, gemischter Salat (hier können auch die Reste der Gemüsezwiebeln, Tomaten, klein geschnittener Sellerie- und Knoblauch, Dill-, Rosmarin- und Thymianspitzen usw. benutzt werden)

Zubereitung:
Das Gemüse putzen und schneiden.

Flache Auflaufform oder Backblech mit Alufolie auslegen. Etwas Olivenöl, Rosmarin-/ Thymianzweige (falls nicht zur Hand, getrockneter Rosmarin / Thymian) und ein Lorbeerblatt pro Fisch auf dem Boden verteilen, darüber geriebene oder ein paar ganze Wachholderbeeren.

Den Fisch ausnehmen und schuppen (falls nötig), säubern und trocken tupfen. Seitlich quer auf den dickeren Fleischseiten mehrmals einschneiden und die Knoblauch-Stifte in die Schnittstellen drücken. Währenddessen Backofen vorheizen.

Unterseite und Bauch würzen (Salz, Pfeffer, ggf. Fischgewürz), Fisch auf die Kräuterzweige legen. Dillspitzen großzügig in den Bauch streuen, 3 grüne Oliven pro Fisch gleichmäßig im Bauch verteilen, in Rädchen geschnittene Gemüsezwiebeln, Tomaten (Stückchen oder Scheibchen), kleine Sellerie-, Fenchel- oder Ingwer-Stückchen und reichlich gehackte Petersilie in den Bauch. Reste (vor allem Petersilie, Gemüsezwiebeln & Tomaten) großzügig zwischen die Fische verteilen. Anschließend Fische von oben salzen, pfeffern, mit Dill und Fischgewürz / Gewürzen bestreuen. Obenauf Zitronen- / Limettenscheiben legen und bunte Pfefferkörner (ganz) über den Fisch streuen. Etwas Olivenöl über alles gießen.

Im vorgeheizten Backofen bei ca. 180 – 200°C (Umluft) (Gasherd 4-5) ca. 30 Minuten garen / backen. Währenddessen Kartoffeln kochen und Salat oder Nachtisch zubereiten.

Bon Appetit!

       

        ♥

     
           Nachtisch: Blaubeergrütze mit Vanillesoße (nicht im Bild), Sahne und Zitronenmelisse

         
               ... nicht zu vergessen ein leckerer Kuchen-Hase aus der heimatlichen Osterbäckerei...

         
                ... der sich allerdings selbst für den lila Nachtisch zu interessieren scheint... (^.^)

         
             Und nun könnte es auch wirklich mal Frühling werden!


So hat der Winter angefangen (mit weinroten Lack-Heels & Esskastanien):