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Wednesday, September 9, 2015

Time for Heroes! THE LIBERTINES @ Lollapalooza Festival

Die zweite, unbetitelte The Libertines-LP von 2004
Pic via fameimages.com


"If you've lost your faith in love and music
Oh the end won't be long
Because if it's gone for you – then I too may lose it
And that would be wrong"
THE LIBERTINES - The Good Old Days (2004)

Ich freue mich schon wie Bolle auf die The Libertines am Samstag. Über eine Freundin bin ich noch kurzfristig in ein Lollapalooza-Team gerutscht und kann jetzt erst feiern und dann am Montag beim Festival-Abbau mithelfen. Ich freue mich auf beides und tanze schon seit Tagen vor Vorfreude auf die Libertines in der Wohnung herum... :-)

Zur Einstimmung schon mal eine kleine Auswahl meiner Lieblingszitate, Lieblingstextstücke, Lieblingssongs, Lieblingsphotos und Lieblingsvideos:


Bound together

"... it's a deep love. Deep love does funny things to people"
Carl Barât 2010 über seine Beziehung zu Pete Doherty

THE LIBERTINES - Up The Bracket (2002),
Titelsong des Debut-Albums und zweite Single der Band

Im Video von links nach rechts:



1997-2004 | seit 2010

♥ Gary Armstrong Powell (* 11. November 1969 in New York, USA)
ist seit 2001 Drummer bei den Libertines. Er spielte auch mit der guyanesischen Reggae-Legende Eddy Grant, war Schlagzeuger der legendären US-amerikanischen Punkband New York Dolls bei deren Reunion Shows 2004 (und damit Nachfolger von Billy Murcia, Jerry Nolan und Tony Machine) und nach der Auflösung der Libertines mit Carl Barât bei den Dirty Pretty Things (2005-2008). Sein Beitrag zur Band wird (wie der von John Hassall) gemeinhin unterschätzt, dabei ist er nach Pete mein Lieblings-Libertine! Seine ältere Schwester Hope Powell ist übrigens Trainerin der englischen Fußballnationalmannschaft der Frauen.

♥ John Hassall (* 17. Februar 1981 in Westminster, London)
spielt Bass und gründete nach dem Ende der Libertines die Psychadelic-Folk-Rock-Band Yeti (bis 2009), die 2006 Teil einer Anzeigenkampagne des italienischen Jeans-Modelabels "Energie" war und mit ihrer schönen Debut-Single "Never Lose Your Sense Of Wonder" 2005 einen Hit hatte, der auch bei Konzerten der wiedervereinigten Libertines gespielt wird.

♥ Pete® Doherty (* 12. März 1979 in Hexham, England)
ist mit Carl Frontmann, Sänger und Gitarrist der Libertines (1997-2004, seit 2010) und Kopf der Babyshambles (ab 2004). Ihm – bzw. seiner tragischen Drogensucht – ist es zu verdanken, dass die Bandgeschichte auf Wikipedia aus genau zwei Kapiteln besteht: "Der Abstieg" und "Das Ende". Irgendwie auch charmant.
Er unterhält eine tiefe 'Hass-Liebe' mit Carl Barât, bei dem er 2003 in die Wohnung eingebrochen war, um seine Sucht zu finanzieren – oder sich dafür zu rächen, dass die Band ohne ihn nach Japan gefahren war (Carl Barât hatte stets mit solchen 'erzieherischen Maßnahmen' versucht, seinen Freund und langjährigen Mitbewohner von den harten Drogen abzubringen).
2005 wurde Doherty Lebensgefährte von Top-Model und Mode-Designerin Kate Moss (bis 2007), die auch an vier Babyshambles-Stücken mitschrieb und auf "La Belle et la Bête" (2005) sang.
'Natürlich' mein absoluter Bandliebling!

♥ Carl Ashley Raphael Barât (* 6. Juni 1978 in Basingstoke, England), ebenfalls Sänger und Gitarrist, gründete nach dem Ende der Libertines 2005 die Dirty Pretty Things (bis 2008) und veröffentlichte zwei Solo-Alben (2010 / 2015 mit The Jackals). Er löste die Libertines 2004 auf, nachdem er Doherty schon 2003 aus der Band geworfen, dann aber wieder aufgenommen hatte. Seine Mutter war aktiv in der Friedens- und Anti-Atom-Bewegung, Barât wuchs teilweise in einer Kommune auf und hat heute zwei kleine Söhne.

Die ersten beiden Alben wurden von Mick Jones, dem ehemaligen Gitarristen der legendären Punkband The Clash produziert.

Weitere Bandmitglieder aus der Frühzeit der Band waren kurzzeitig ihr Nachbar Steve "Scarborough Steve" Bedlow (Gesang), Paul Dufour (Drums), Johnny Borrell (Bass, heute Leadsänger und Gitarrist der 2002 gegründeten Band Razorlight) und Vicky Chapman (Cello).
Als Ersatz für den wegen seinen Drogenproblemen ausgefallenen Doherty spielte 2004 auch Anthony Rossomando kurzzeitig auf Live-Konzerten mit.

So cute! ♥ Pete Doherty

The Libertines, die sich natürlich nach Marquis de Sades "Die 120 Tage von Sodom oder die Schule der Libertinage (Les 120 Journées de Sodome ou L'Ecole du Libertinage)" benannt hatten und in guter Punk-Tradition zu ihrer ersten Phase nur zwei offizielle Studioalben, aber immerhin sieben Singles veröffentlichten, waren ja immer für einen Skandal gut und haben bekanntlich nicht nur mit ihrer Musik für Schlagzeilen gesorgt. Nachdem die Band an der Drogenabhängigkeit von Pete Doherty 2004 zerbrochen war, freue ich mich umso mehr, dass es 2010 zu einer Reunion kam und die Band wieder aktiv ist.


We beat the Nazis

"We're not professing a policy of Britishness. The aim of our music is not to be British or American, but we do write about the world. We like all sorts. We like Django Reinhardt. Maybe it was an accident at birth. I mean, I could have been a Russian folk musician."

Pete Doherty auf die Frage nach dem "britischen Aspekt" ihrer Musik
[das Interview mit Doherty und Barâk von 2002 wurde erst im Jahre 2012 im Guardian veröffentlicht, der sich trotzdem noch eine Dekade später daran erinnerte, dass "it was clear the duo had not encountered their friends Mr Deodorant and Ms Toothpaste for quite some time"! *lol*]


Schön auch, dass sich die Band trotz aller augenzwinkernden Spielerei mit britischen Symboliken (neben der auch mal als Torero-Tuch benutzen britischen Fahne (im Babyshambles-Video "Fuck Forever") denke ich auch an die roten britischen Uniformen aus der "Up The Bracket"-Phase, die mich immer ein wenig an die Beatles der "Sgt. Pepper"-Zeit erinnerten, berühmt wurde auch die Zeile "there's fewer more distressing sights than that of an Englishman in a baseball cap" aus "Time For Heroes") immer wieder deutlich gegen rechts ausgesprochen hat. So steuerten Carl und Gary mit den Dirty Pretty Things 2007 einen Song für die CD der Kampagne Love Music - Hate Racism (LMHR) bei, 2009 war dann Doherty Headliner auf dem Love Music - Hate Racism - Festival, immer wieder dissten sie die British National Party und thematisierten auf dem zweiten Album in ihrem klassischen Punk-Song mit dem provokanten Titel "Arbeit macht frei" (2004) sowohl die historischen Nazis als auch den gegenwärtigen Rassismus in England:

Roll a gasper
The guard said he could stay alive
But he shoveled and burned his friends to die
People to die, oh the gate read:
Arbeit macht frei

In her rollers
And a gasper
She's cleaning the steps in a mean street
Where no policemen walk the beat
Her old man, he don't like blacks or queers
Yet he's proud we beat the Nazis
How queer

Arbeit macht frei

Frisch eingetroffen ist die Nachricht, dass The Libertines Erlöse ihrer nächsten Auftritte an die Flüchtlingshilfsorganisation "Migrant Offshore Aid Station" (MOAS) spenden werden, "to help prevent further catastrophes at sea. They (MOAS) are passionate about the plight of those seeking a better life, free of violence, despite the dangers they face." (The Libertines via Gary Powell's Facebook). ♥

There Are No Innocent Bystanders
(Titel einer Dokumentation über The Libertines)


How queer

"Yeah. It's in this magazine (gestures to a copy of a glossy gay magazine with their faces on the cover). It was always my ambition to be on the cover of a free gay magazine."

Pete Doherty 2002 auf die Frage, ob es stimmt, dass sie als Stricher gearbeitet haben,
zit. nach The Guardian

   
Carl Barâk & Pete Doherty
Pix via fanpop.com

"I love him. Wouldn't go, um - certainly not on Radio 1 - go into too much detail, but... we had lots of wonderful times together, yeah."
Pete Doherty im Interview mit Radio 1 (BBC) auf die Frage, wie weit seine Beziehung zu Carl Barâk geht (natürlich behauptet Carl in etwa das Gegenteil... ^.^)

The Libertines: Gary Powell, Carl Barâk, Pete Doherty & John Hassall
Photo via independent.co.uk


A Class of our own

Auf ihrer dritten Single "Time For Heroes" – eins meiner absoluten Lieblingslieder der Band – , die auf Pete Doherty's Erfahrungen mit der Polizeibrutalität bei den Londoner May Day Riots 2001 Bezug nahm, heißt es:

Did you see the stylish kids in the riot?
Shovelled up like muck
Set the night on fire
Wombles bleed, truncheons and shields
You know I cherish you my love

(...)
It's not right for young lungs to be coughing up blood
And it's all
It's all in my hands
And its all up the walls

Well the stale chips are up and the hopes stakes are down
It's all these ignorant faces that bring this town down
And I sighed and sunken with pride
Well I passed myself down on my knees
Yes I passed myself down on my knees

(...)

And we'll die in the class we were born
But that's a class of our own my love
A class of our own my love!

The Libertines - Time for Heroes (2003),
Die dritte Single der Band,
ebenfalls vom Debut-Album.
Das Video wurde in Madrid gedreht.

"Time For Heroes" wurde vom New Musical Express auf Platz 6 der "50 Greatest Indie Anthems Ever" gewählt (Mai 2007) und 2011 auf Platz 10 auf der Liste der "150 Best Tracks of the Past 15 Years". Auf der vom NME Magazin erstellten Liste der 50 besten Songs der vorangegangenen Dekade kam das Stück sogar auf Platz 2 (hinter "Last Nite" von The Strokes).

Die Arbeiterklasse ist auch Thema in dem nie offiziell veröffentlichten Stück "Hooray for the 21st Century” (Teil der frühen Odessa Studio Recordings), wo gefragt wird: „What became of the working class? Nike, Reebok, Adidas, scratch cards, pimples, ecstasy – Hooray for the 21st Century!”. In "Campaign of Hate" (2004) vom zweiten Album singen sie:

Poor kids dressing like they're rich
(mods)
Rich kids dressing like they're poor
(Oh my God)
(...)
I don’t believe them when they say
That you don’t get nothing for free
(It's all for free)

Das Album-Cover von "Up The Bracket" zeigt ein Photo eines Riots während der schweren Wirtschaftskrise in Argentinien 1999–2002, die nicht nur von Krawallen begleitet war, sondern auch von beeindruckenden Beispielen von Selbstorganisation, Betriebsbesetzungen und Arbeiter*innenselbstverwaltung.
  
Das Cover des Debut-Albums "Up the Bracket" (2002) und ein anarchistisch-geprägtes Flaggen-Poster zur ersten LP
Pics via Wikipedia (links) & www.panicposters.com (rechts)

Zwei Platten für die Ewigkeit die 'Discographie' der The Libertines 1997-2004:

Up the Bracket (2002), Rough Trade (Cover-Photo links)
The Libertines (2004), Rough Trade (Cover-Photo ganz oben (Aufmacherphoto des Posts))

... und eine Überraschung (The Libertines seit 2010):

Anthems For Doomed Youth (2015) (erscheint übermorgen!)


Die elende Rolle der Sozialdemokratie (New Labour) wird in dem Babyshambles-Song "Fuck Forever" (vom Debutalbum "Down in Albion", 2005) kritisiert, der vom NME zur Single des Jahres gekürt wurde:

Happy endings, no, they never bored me
Happy endings, they still don't bore me
But they, they have a way
They have a way to make you pay
And to make you toe the line
Sever the ties
Because I'm so clever
But clever ain't wise  (...)

Oh whats the use between death and glory?
I can’t tell between death and glory?
New labour and Tory
Purgatory and no happy families

Its one and the same, one and the same
No, its not the same
Its not supposed to be the same
You know about that way
The way they make you pay
And the way they make you toe the line
I've severed my ties
Oh, you're so clever, you're so clever
But you're not very nice
So fuck forever
If you don't mind

Ein The Libertines-Film von Anne McCloy, der einen der Guerilla Gigs für die die Band seit den Anfangstagen berühmt ist (auch um den engen und wichtig genommenen Kontakt zu den Fans nicht zu verlieren) und die einhergehende Polizeirazzia dokumentiert, trägt den Titel "Fuck the Police" (2003), im "Don't Look Back Into The Sun" Video von 2003 sehen wir Pete und Carl in einem Geschäft beim CDs-Klauen, in "Time for Heroes" sind sie beim Schwarzfahren und Überspringen der Fahrscheindrehkreuze der U-Bahn zu sehen (aber auch dabei, wie sie dort einer Mutter beim Hochtragen eines Kinderwagens helfen)... alles wie gehabt: Anarchy In The UK! ♥ ;-)


Ballerinas & Bootlegs

“If you still love me, by morning, oh you’ll find me waiting in the garden by the cherry-blossom tree. Bring tin cups of wine and cigarettes, come to me in pirouettes oh my darling, save all your love for me.”
THE LIBERTINES - Seven Deadly Frenchmen

 
This version shows the crossed legs of ballerina Darcey Bussell, the "most famous legs in England."

Two innofficial covers of
THE LIBERTINES - Legs XI
Left cover via allnowamanda.tumblr.com
Right cover via http://upthealbion.com

"Legs XI" war eine Demo-Session, die in den frühen Tagen (2000) von The Libertines aufgenommen wurde. Sie wurde nie offiziell veröffentlicht, aber die großartige Session mit 8 Tracks steht erfreulicherweise seit spätestens 2009 im Internet zum freien Download zur Verfügung (zum Beispiel auf Andrew Kendalls tollem Fan-Blog: http://version2.andrewkendall.com/pages/misc/babyshambles2.php, der auch weitere Perlen zum legalen Download anbietet). ♥ Mit dabei war auch die damalige Libertines-Cellistin Vicky Chapman. ♥
"The session... had a distinctive swing feel to it with Doherty feigning a Sinatra-esque vocal style." (http://indiemusicfinds.com)


Mindestens ebenso interessant wie die offiziellen Veröffentlichungen sind die zahlreichen irregulären Veröffentlichungen, die sympathischerweise von der Band unterstützt oder sogar in Umlauf gebracht werden und oft legal und kostenlos downzuloaden sind. ♥
Viele ihrer besten Arbeiten sind so nie offiziell erschienen und bleiben den wirklichen Fans vorbehalten. Hier einer der weniger bekannten, frühen Songs der Band. Noch so ein Favorit:

THE LIBERTINES - Bucket Shop
Noch mit dem ersten Schlagzeuger Paul Dufour.



Anthems for doomed youth

Please don't get me wrong
See I forgive you in a song
We'll call The Likely Lads
But if it's left to you
I know exactly what you'd do
With all the dreams we had
Just blood runs thicker, oh
We're thick as thieves, you know
If that's important to you
It's important to me
I tried to make you see
But you don't want to know!

(...)

Oh what became of the likely lads
What became of the dreams we had?
What became of forever?
What became of forever?
We'll never know

THE LIBERTINES - What Became Of The Likely Lads

THE LIBERTINES - The Good Old Days (2002)

Was ich neben solchen grandiosen Songs wie "The Good Old Days" – einem weiteren absoluten Lieblingslied von mir auch immer an den Libertines geliebt habe, waren die Bilder der durch nichts zu erschütternden Freundschaft von Pete und Carl. Besonders wurde das Freundschaftsthema in "What Became Of The Likely Lads" aufgegriffen, dessen niedliches Video mich stark an meine eigene Kindheit erinnert und zu meinen Video-Favoriten zählt:

THE LIBERTINES - What Became Of The Likely Lads (2004)
 
Nach vielen Dramen und sage und schreibe 11 Jahren veröffentlichen die Libertines jetzt ihr drittes offizielles Studioalbum mit dem schönen Namen "Anthems For Doomed Youth" und was bisher schon zu hören ist, ist mehr als vielversprechend: die Single "Gunga Din" mit dem in Thailand gedrehten Video (dort hatte Doherty auch seine jüngste Entziehungskur gemacht), der Titelsong "Anthem For Doomed Youth" (ursprünglich ein Song von Pete Doherty, der in Form von Roh-Versionen mit dessen Einverständnis schon seit 2006 im Internet herumgeistert; der Titel stammt übrigens von dem berühmten gleichnamigen Antikriegsgedicht von Wilfred Owen von 1917) und der "Glasgow Coma Scale Blues" (was für ein grandioser Titel!). Zwar sind natürlich auch die Libertines älter geworden (Barât und Doherty sehen im Video im Vergleich zu früher ein bißchen aufgedunsen aus – wen wundert's...), aber beim Rock en Seine - Festival am 29. August in Frankreich war die Band (und besonders auch Peter und der einfach unglaubliche Gary Powell) in Top-Verfassung (hier ist der komplette, bombastische Konzert-Mitschnitt). Auch die neue Musik ist großartig und fügt sich live wunderbar in die alten Songs ein – und auch im Gunga Din - Video wird wie eh und je geraucht, gefeiert, gekumpelt und mit den Mädchen getanzt... ♥

Peter Doherty of the Libertines about his drug addiction.
Pic & text via iadorelyrics.tumblr.com


THE LIBERTINES - the singles & EPs



· What a Waster (2002)
· Up the Bracket (2002)
· Time for Heroes (2003)
· Don't Look Back into the Sun (2003)
· I Get Along (2003)
· Can't Stand Me Now (2004)
· What Became of the Likely Lads (2004)
· Gunga Din (2015)



· Time for Heroes (2003) · I Get Along (2003) · Don't Look Back into the Sun / Death on the Stairs (2003) · What Became of the Likely Lads (2005)


  
Single covers of Can't Stand Me Now (2004) & the new single Gunga Din (2015)


Dancing with Kat(i)e

"Safety pins are non too strong, Katie, they hold my life together"


Pete Doherty & Kate Moss






Style Icons: Kate Moss & Pete Doherty
Photos via fashiongrunge.com

Boulevard-Schlagzeilen von damals...
Gutter press headlines (Dailymail & Celebrity Gossip),
cut out by Style! It!Takes! Blog Berlin


Aber was hat Kat(i)e nun eigentlich wirklich gemacht?
Schau'n wir mal "What Kat(i)e Did":

THE LIBERTINES - What Katie Did (2004)
Der Song handelt übrigens nicht von Kate Moss, obwohl sie in diesem wunderschönen inoffiziellen Video von 2007 beim Tanzen zu sehen ist, sondern von Pete's früherer Freundin Katie Lewis (oder auch, nach anderen Interpretationen, von Heroin). Lustigerweise schenkte Doherty später Kate Moss das Original-Textblatt. ;-)
Die Babyshambles veröffentlichten später einen Song namens "What Katy Did Next", der handelt tatsächlich von Kate Moss.


Ein bißchen muss ich noch zu Hause mit Kat(i)e tanzen, dann ist es endlich soweit:
am Freitag erscheint die neue Platte und am Samstag spielen
– ♪ shoop shoop, shoop de lang de lang ♪ –
THE LIBERTINES live in Berlin!!!!!!!

Mit speziellem Dank an Dany, das Melt-Booking-Team und das Lollapalooza-Festival (dickes Lob an dieser Stelle übrigens für die nett gemachte Webseite!):

Sa. & So. 12. & 13. September 2015
Flughafen Tempelhof
(das Festival ist übrigens schon lange ausverkauft,
mit Glück gibt's noch irgendwo Karten zu gewinnen)



Weiteres zum Thema / Related articles*
*mostly in German, but all with beautiful pics & videos:
Der NS-Tempel wird zum bunten Lolla-Schmetterling
(Lollapalooza Festival Review, Sept. 2015)*
(The Libertines Concert Review, Sept. 2015)*
Song of the Day: You're My Waterloo
(The Libertines song & various beautiful versions)

Tuesday, July 31, 2012

GREETINGS FROM EGYPT ♥

In memoriam Chalid Muhammad Saʿid
Egyptian blogger, brutally killed in Alexandria by Egyptian police on June 6th, 2010

Chalid Muhammad Saʿid graffiti on fragment of the old Berlin wall

In memoriam of all the revolutionaries murdered during the Egyptian revolution

Posters of murdered revolutionaries around Tahrir square (Cairo) in February 2011


VON FACEBOOK ZUR REVOLUTION FROM FACEBOOK TO REVOLUTION

Es ist gut zu wissen, dass über Netzwerke wie das in Sachen Datenschutz und Geschäftspraktiken äußerst fragwürdige Facebook nicht nur Projekte wie Style! It! Takes!, sondern auch Revolutionen organisiert (initiiert) werden können. Bekanntestes Beispiel ist vielleicht die sogenannte ‚Facebook-Revolution’ von Januar letzten Jahres in Tunesien, die dennoch glücklicherweise mit dem sehr viel schöneren Namen Jasmin-Revolution in die Geschichtsbücher eingehen wird.

It is good to know that not only projects like Style! It! Takes!, but also revolutions can be organized (initiated) through networking pages such as Facebook, dubious as they are in terms of business practices and data protection. The best known example being perhaps the so-called ‘Facebook Revolution’ of January 2011 in Tunisia, which will, however, enter the history books by the much more beautiful name of Jasmine Revolution.

VON TUNESIEN NACH ÄGYPTEN FROM TUNISIA TO EGYPT

Seither haben viele von uns gebannt die Entwicklungen der noch lange nicht beendeten Ägyptischen Revolution verfolgt. Bekanntlich ist die als ‚Arabischer Frühling’ titulierte revolutionäre Welle binnen kürzester Zeit von Tunesien in den gesamten arabischen Raum geschwappt und hat noch im Januar 2011 auch in Ägypten zu einer revolutionären Massenbewegung geführt. Langzeit-Diktator Hosni Mubarak musste schon am 11. Februar 2011 dem Druck von Massendemonstrationen, Dauer-Sit-Ins, Straßenschlachten und nicht zu vergessen einer gewaltigen Streik-Welle in ganz Ägypten weichen und nach fast genau 30 Jahren an der Macht zurücktreten.

Since then, many of us have been keenly following the developments of the far from finished Egyptian Revolution. As is well known, the revolutionary wave that has been called the ‘Arab Spring’ rapidly swashed from Tunisia into the whole Arab world and led already in January 2011 to a revolutionary mass movement in Egypt. On February 11, 2011 longtime dictator Hosni Mubarak was forced by mass demonstrations, sit-ins, riots and, not to be forgotten, an enormous wave of strikes in the whole country to step down after almost exactly 30 years in power.

 
Revolutionsfeiern auf dem Tahrir-Platz in Kairo nach dem Rücktritt Mubaraks (11. Februar 2011)

ÄGYPTISCHE REVOLUTION: NOCH NICHT AM ZIEL EGYPTIAN REVOLUTION: NOT FINISHED YET

Seither regiert aber trotz der ersten halbwegs freien Parlaments- und Präsidentschafts-Wahlen ein äußerst repressiver und korrupter Militärrat namens SCAF (Supreme Council of the Armed Forces), der die Opposition weiterhin mit unglaublicher Brutalität unterdrückt und die Macht nicht abgeben will. Mubarak ist gestürzt, aber die Forderungen der Revolution nach Brot (Lebensunterhalt), Freiheit, sozialer Gerechtigkeit und Würde sind noch lange nicht erfüllt. Die Revolution geht also weiter und die Wut richtet sich zunehmend gegen den Militärrat SCAF und das Innenministerium, von welchen die brutale Unterdrückung friedlicher Proteste und Sit-Ins ausgeht. Da das herrschende Militär den nicht enden wollenden Demonstrationen nicht mehr Herr wurde, haben sie nach und nach in den umliegenden und von Protesten betroffenen Straßen Mauern um das Innenministerium gezogen und sich damit schließlich mehr oder weniger selbst eingemauert. Eine Militär-Junta auf der Flucht vor dem eigenen Volk… Die Situation im Frühjahr 2012 in der Hauptstadt Kairo verdeutlicht folgende Karte (links oben der mittlerweile weltberühmte Tahrir-Platz): 

An extremely repressive and corrupt military council by  the name of SCAF (Supreme Council of the Armed Forces) has been ruling since then, the first more or less free parliamentary and presidential elections notwithstanding. The SCAF continues to brutally oppress the opposition and refuses to hand over power. Mubarak is gone but the revolution’s demands for bread (livelihood), freedom, social justice and dignity are far from being met. Thus, the revolution continues and the anger is more and more directed against the military council SCAF and the Ministry of Interior, who are responsible for the brutal repression of peaceful protests and sit-ins. Being unable to get the ongoing protests under control, the ruling military by and by erected walls in the streets around the Ministry of Interior where protests were held. They have thus succeeded in bricking themselves in, a military junta on the run from their own people...  The situation in spring 2012 in the capital Kairo is illustrated by the following map (Tahrir Sqare, by now world-famous, is in the upper left-hand corner):


Hier sehen wir eine dieser Mauern, bemalt von revolutionären Straßenkünstler*innen:

This is one of these walls, with paintings by revolutionary street artists:

No Wall Campaign – Tahrir Square / Cairo (March 2012)
 
GRÜSSE AUS ÄGYPTEN GREETINGS FROM EGYPT

Da Style! It! Takes! ein politisches Herz hat [siehe etwa die Texte zu Popsimonova & Zarkoff, Anika und über die Berliner Stadtentwicklung hier], habe ich eine der ägyptischen Facebook-Gruppen gebeten, uns eine Botschaft nach Berlin zu schicken, um ihre Message verbreiten zu helfen und Euch Ihre Nachricht überbringen zu können. Daraufhin hat „Operation Egypt“ – so heißt die Gruppe – folgende Erklärung geschickt:

Because Style! It! Takes! is political at heart [see, for example, the entries about Popsimonova & Zarkoff, Anika and on Urban Development in Berlin] I asked one of the Egyptian groups on Facebook to send us some words to spread their message. „Operation Egypt“, that’s the name of the group, sent the following statement:

 
Herzlichen Dank an ‘Operation Egypt’ für diese wunderschönen und hoffnungsvollen Worte. Ihr gebt uns soviel Hoffnung mit Eurem Mut und Eurem Aufbruch. Viele Menschen überall auf der Welt werden weiter mit Euch zittern und hoffen, dass Ihr Eure Forderungen eines Tages durchsetzen könnt. Aber wie Ihr so schön schreibt: „History is on our side, and the future is ours.”

Many thanks to ‘Operation Egypt’ for these wonderful and optimistic words. Your courage gives us so much hope. Many people all over the world will go on to feel for you and hope that one day you will succeed with your demands. But like you said: „History is on our side, and the future is ours.”

Und wenn das Ende nicht gut ist, ist es nicht das Ende...

And if it is not alright in the end then it is not the end…

No wall campaign. Revolutionary artists paint the junta's walls away (13th of March 2012)


Bitte verfolgt die Neuigkeiten aus Ägypten. Schaut auf die Seite von ‚Operation Egypt’ auf Facebook. Dankeschön.

Please follow the news from Egypt. Take a look at Operation Egypt’s page on Facebook. Thank you.
 
News from Egypt @ Facebook:
Join the discussions, it’s a nice and well hosted group.

Zum Weiterlesen:



Graffiti in Berlin (Stargarder Platz, Berlin - Prenzlauer Berg, March 2012)