Es war 1995, als ich mir mit strahlenden Augen mein erstes Exemplar der legendären schwarz-weiß
geringelten Nylons von Pamela Mann bei
einem Bummel in Camden-Town in London kaufte. Meine Gothic-Freundin Ronja hatte
sie schon seit 1992. Damals prangten am Block-Eingang Kotti / Adalbertstraße in Kreuzberg noch überlebensgroße, gemalte Konterfeis von Marx, Engels, Lenin, Mao und Stalin - mit türkischen Untertiteln. Eine andere Zeit... Es gibt das
gute Stück in dieser, bis heute unveränderten Form also mindestens seit 20
Jahren und wird heute weltweit verkauft (leider habe ich nicht herausgefunden,
wann sie erstmals in dieser Form auf den Markt gebracht wurden).
Die für ihre
auffälligen und verspielten Designs bekannte Firma Pamela Mann wurde jedenfalls schon 1956 gegründet und konnte nicht zuletzt aufgrund einer
Partnerschaft mit der Fashion Ikone Mary
Quant ihr Imperium schon früh ausbauen.
[Der Name stammt also nicht von dem US-amerikanischen Porno-Klassiker
“The Private Afternoons of Pamela Mann”
von 1975 – angesichts der Sexiness einiger ihrer Nylons, Leggings und Strümpfe
vielleicht andersherum (^.^) ???]
Pamela Mann legen auffallend
viel Wert auf ihren Status als
„British company“ und darauf, dass zumindest die
abschließenden Produktionsschritte (Verzierung, Druck, Verpackung) in
England ausgeführt werden und dort 'Arbeitsplätze schaffen'. Wo und unter welchen
Umständen diese und die vorausgehenden Produktionsschritte vonstatten gehen, verraten sie
auf ihrer Webseite allerdings leider nicht (vgl.
http://www.pamelamann.co.uk).
Wäre ja vielleicht auch mal interessant zu erfahren.
Die Produkte, allen voran die legendären
Ringelstrumpfhosen, die es mittlerweile
in allen Formen (als Strumpfhosen, Leggings, Strümpfe, Overknees usw.) und
Farben gibt, sind seit Dekaden Dauerbrenner in verschiedenen Sub-Kulturen (z.
B.
Punk,
Gothic,
Gothic Lolita)
wie auch als
Street Fashion beliebt
und präsent, werden aber interessanterweise auch immer wieder im
High Fashion-Bereich aufgegriffen. Hier
ein schickes Beispiel (via
Absolutely Oblivious, Model & Photograph*in leider unbekannt, wer was weiß...) in einer etwas breiter
geringelten Variante:
Und hier im klassischeren, dünner gestreiften Design in Form eines wunderschönen Photos von
Ellen von Unwerth:
Olya Ivanisevic and the Red Balloon
by Ellen von
Unwerth for Vogue Italia
Tatsächlich ist das Design allerdings viel älter. Geringelte Strümpfe kamen bereits im
Viktorianischen Zeitalter auf, besonders in der
Kindermode. Damals 'durften' noch Jungen und Mädchen solche, meist mit Strumpfhaltern angebrachten Strümpfe tragen (links ein kleiner,
unbekannter Junge; rechts
Alexandra 'Xie' Kitchin - das Lieblings-Modell des Schriftstellers, Photographen und Mathematikers
Lewis Carroll - im Jahre 1875 auf einem seiner Photos).
Diesen Modetrend griff auch der Illustrator von Lewis Carroll's Alice im Wunderland-Büchern,
Sir John Tenniel, auf. Im zweiten Teil "
Through The Looking Glass" (Alice hinter den Spiegeln) von
1871 ist die Protagonistin fast durchgängig (außer als Königin) in geringelten Strümpfen oder Strumpfhosen (vgl. Ausschnitt rechts unten mit Schwert) zu sehen.
Dazu trägt sie eine Art Ballerinas oder Mary Janes
(außer als Königin).
.jpg)
In der Kindermode haben sich Ringel-Looks bekanntlich bis heute gehalten. Aber auch im Bereich der
Aktphotographie und des
erotischen Modeling hat der Style eine lange Tradition, wie folgende Bilder (oben ca. Ende des 19. Jahrhunderts, unten Anfang des 21. Jahrhunderts) zeigen:
 |
Model: Angela Ryan (angelaryan.com) |
Sehr beliebt sind die schwarz-weißen Ringel heute wie erwähnt vor allem in verschiedenen Subkulturen wie Punk / Gothic und natürlich in den entsprechenden '
Alternative Porn'-Genres (links). Auch in den aus Japan kommenden
Gothic Lolita- und
Visual Kei-Szenen werden sie gerne getragen (rechts):
Und hier Eure Blog-Masterin Magenta selbst:
 |
MAGENTA, photographiert von © NORA BELOW (Berlin-Hauptbahnhof 2007) |
Auch wenn es viele Farb-Varianten dieses Design-Klassikers gibt, mag ich sie bis heute am liebsten in ihrer schwarz-weißen Form. Unsterblich schön.