Monday, February 9, 2015

Wie Toyah Diebel in 3 Minuten Pegida abschminkte

Berühmtes Szenen-Photo aus Toyah Diebels 'Pegida Make-Up Tutorial'

Hallo, Ihr Schnuffelhasen...

Pegida, Legida, Bärgida – in letzter Zeit hörte man ja nichts anderes... Eigentlich hatte ich mir ja vorgenommen, hier kein Wort über diese aus der ewigen Jammer- und 'Opferstadt' Dresden kommende völkische Bewegung zu verlieren, da sie meiner Meinung nach von Anfang an viel zu viel mediale und politsche Aufmerksamkeit (und schlimmer noch: Verständnis) bekommen hat.

Im Rahmen meiner Artikel-Serie zu Kurdistan habe ich daher schon im November (neben einem kleinen Seitenhieb auf die ähnlich gelagerte AfD) das damals virulente Thema der 'Hooligans gegen Salafisten (HoGeSa)' (gewissermaßen einer Vorläuferorganisation von Pegida) kurz & knackig mit einem Photo der widerlich-hasserfüllten Gesichter dieser Pratzen 'abgehakt'. Einen ähnlichen Gedanken muss die Moderatorin Toyah Diebel gehabt haben, die in ihrem berühmt gewordenen, 3-minütigen YouTube-Video die 'Pegidas' quasi im Vorbeigehen und äußerst unterhaltsam als das benannte, was sie sind: eine braune Brut.

Weil ich mich an ihrem lustigen Video nicht sattsehen kann und sich Toyah Diebel damit eine Erwähnung in diesem Blog definitiv verdient hat, hier nochmal ihr Make-Up-Tutorial für die kurzzeitige Pegida-Führerin Kathrin Oertel – vermutlich der 'mediale Todesstoss' für die (hautnah an den 'kleinen Leuten') als Wirtschaftsberaterin und in der Immobilienbranche tätige, deutschnationale Möchtegernpolitikerin, die nach Streit mit ihrem Kinderfreund, Pegida-Gründer Lutz 'Adolf' Bachmann, jetzt ihren eigenen armseligen Haufen gegründet hat. Wer also noch nicht über jene gelacht hat oder nochmal über sie lachen will:

Toyah Diebels
"Pegida Make-Up Tutorial: Kathrin Oertel" (19. Januar 2015)

... lasst uns über Rassismus reden

Das aber wie gesagt nur, weil es so endlos lustig ist, ich immer schon beim Eröffnungssatz vor Lachen in der Ecke liege, vor allem aber, weil Toyah ganze Arbeit für die Abwicklung von Pegida geleistet hat. Ansonsten bleibe ich bei meiner Haltung, solchen kleinkarierten, neidgeplagten, rassistischen Vollidioten nicht zu viel Aufmerksamkeit zukommen zu lassen. Dafür habe ich Gründe. Denn dass es in der Bundesbevölkerung einen gehörigen Bodensatz mit einem geschlossenen rechten Weltbild gibt, ist eine traurige, aber seit Jahrzehnten (!) bekannte Tatsache. Neu ist nur, dass sie sich die Mühe machen, ab und an von ihren Stammtischen aufzustehen, um AfD zu wählen oder gegen Flüchtlinge zu demonstrieren. Während die Dresdner Pegida ihr Führungspersonal u. a. auch aus FDP-Politikern rekrutierte (aus dieser Ecke ist, wie bei der AfD, wohl noch mehr rechtskonservativer und 'neu'rechter 'Nachschub' zu erwarten), sind in Berlin nach Polizeierkenntnissen alle Proteste gegen Flüchtlinge von bekannten Rechtsextremen organisiert worden. Das macht es nicht besser, relativiert aber die Behauptung, hier würde sich 'Volkes Stimme' artikulieren, erheblich.*

* [Nachtrag: Selbst die Berliner Caritas-Vorsitzende Prof. Dr. Ulrike Kostka spricht in Zusammenhang mit Pegida davon, dies sei "ein hoch gespieltes Phänomen", während die "Engagementbereitschaft" für Flüchtlinge so groß sei, dass sie manchmal "Freiwillige sogar vertrösten" müsse (Interview in der Berliner Woche, 25. Febr. 2015). Es hat System, dass von diesen Bürger*innen viel seltener die Rede ist.].

Flüchtlingsunterstützer von "Hellersdorf hilft" bei einer Menschenkette
mit Spenden für Asylsuchende (Okt. 2013)
Photo: Theo Schneider (Störungsmelder)

Die großen und monatelangen Mobilisierungen von, für und mit Flüchtlingen, zum Beispiel letztes Jahr in Berlin, haben dagegen keine solche Welle des öffentlichen Verständnisses ausgelöst, sondern waren und sind mit medialer und politischer Hetze konfrontiert und wurden mit teils brutaler Polizeigewalt niedergeschlagen. Auch habe ich noch keine/n Politiker*in gehört, die / der nach einer Rosa Luxemburg-Gedenkdemo oder einer revolutionären 1. Mai - Demonstration gesagt hat: "Oh, da waren über 20. 000 Menschen, vielleicht sollten wir den Kapitalismus abschaffen"... (^.^) Bundesweit überstieg die Anzahl der antifaschistischen Gegendemonstrant*innen jene der Rassisten übrigens selbst an den Tagen der größten Pegida / Legida etc.-Mobilisierungen im Januar deutlich. Trotz gegenteiliger Bemühungen (vor allem in Leipzig) ist Pegida zumindest in der Massivität ein Dresdner Phänomen geblieben und der Zenit der Bewegung offensichtlich allerorts überschritten (den braunen Stallgeruch wird die Stadt Dresden aber noch lange mit sich herumschleppen, oder wie es ein bloggender Freund ausdrückte: "Dresden ist ein Drecksloch!").

Menschenkette mit Spenden...
Dieses & nächstes Photo: Gerd Engelsmann / Berliner Zeitung

Viel erschreckender noch als der Rassismus von Teilen der Bevölkerung ist die Anbiederung von Politiker*innen der meisten Parteien an Pegida & Co. (mit Ausnahme der Grünen und der Linkspartei sowie, der Fairness-halber nicht unerwähnt, von Kanzlerin Merkel und Finanzminister Schäuble): eine große Koalition, die von den NPDlern, Nazi-Schlägern und Rechts-Hooligans bei den Pegida- und Oertel-Aufmärschen auf der Straße bis hin zum Bundestagspräsidenten Lammert (CDU) und SPD-Vizekanzler Gabriel ("Es gibt ein demokratisches Recht darauf, rechts zu sein oder deutschnational") reicht. Auch ex-Innenminister Friedrich (CSU) macht sich Sorgen um die "Identität unseres Volkes und unserer Nation“ und schlägt der CDU einen Rechtsruck vor. Nahtlos ins Bild passt dazu die unter Verweis auf Pegida nochmal forcierte rassistische Politik von Sachsens Ministerpräsident Stanislaw Tillich und seinem Innenminister Markus Ulbig (beide CDU), die Abschiebemaschinerie wird geölt. Eine leider sattsam bekannte Koalition, die wir schon aus den Jahren der Pogromwelle und der staatlichen und medialen 'Asyldebatte' nach der 'Wiedervereinigung' kennen: Biedermann und Brandstifter, Politik und Neonazis, Hand in Hand. Das alles wohlgemerkt nach Bekanntwerden des NSU-Komplexes und der tiefen Verstrickung des Staates darin. Darin sehe ich das eigentliche Problem. Leute wie Thilo Sarrazin (SPD, früher Deutsche Bundesbank), aber auch rassistisch-sexistisch-homophobe Knallköpfe wie Jürgen Elsässer (Compact) mit seinen eigenen 'Montagsdemonstrationen' haben in den letzten Jahren den Weg bereitet, Landespolitiker*innen, Bürgermeister*innen und Lokalpolitiker*innen gießen Öl ins Feuer. Wenig überraschende, traurige Realität, dass die Anzahl der Übergriffe auf Einwanderer*innen und Flüchtlinge erneut steigt.

...für Flüchtlinge in Berlin-Hellersdorf (Okt. 2013)

Im Gegensatz zu den Seil- und Eiertänzen vieler Politiker*innen ist es das Verdienst von Toyah Diebel, auf humorvolle Weise die ehemalige Pegida-Frontfrau und ihre (ehemalige) Organisation einfach als das zu bezeichnen, was sie sind: eine braune Politikerin und eine rassistische Vereinigung. Dies wurde auch noch einmal in diesem sehenswerten Video von BBC Trending deutlich, wo Toyah – auch unter Verweis auf Charlie Hebdo – nochmal zu ihrem Video und Pegida Stellung nahm:

BBC Trending "A 'Pegida makeover' #FreeSpeechStories" (26. Jan. 2015)

Schön auch, dass Toyah die ganze Woche der Berlin Fashion Week über Oertel & Pegida zumindest in den Sozialen Netzwerken definitiv die Show geklaut hat, von der Veröffentlichung des Videos am 19. Januar 2015 nur einen Tag nach Oertels begonnener Medienoffensive (mit der erstmaligen Teilnahme an einer Talkshow, auf Einladung von Günther Jauch!) bis zu ihrem Rücktritt am 27. Januar 2015 nach Pegida-internen Querelen. Das war's dann wohl auch. (^.^)
Merci beaucoup, Toyah!!!

Und jetzt noch ein bisschen...

Tratsch & Klatsch

Denn apropos Fashion Week – auf Toyahs Facebook gibt's auch hierzu einen kleinen Seitenhieb:

Toyah Diebel: "Dieses Bild erklärt für mich die Fashionweek Berlin. Kann man ja schon fast stolz sein nirgends eingeladen zu sein "

Du solltest vielleicht lieber zu unseren Veranstaltungen kommen, Toyah. Und das mit den Einladungen werden wir ändern – Du stehst bei uns dann auf der Gästeliste! :-)

Beeindruckend, selbstironisch und nicht gänzlich unvertraut: Toyahs Ernährungsgewohnheiten (^.^)

  
Toyah Diebel "Mein Gourmet-Leben: The Taste schauen und währenddessen Dosenfraß reinschaufeln"
"Falls mich mal jemand heiraten will, bitte das hier dann!" (FB 1. Jan. 2015)

Warte mal, Toyah, da hab ich was für Dich:


... gibt's auch in vegetarisch:


Nochmals Danke Toyah,
STYLE! IT! TAKES! liebt & heiratet Dich!!!
(^.^)

Toyah Diebel 'in Echt'

  

Alle Bilder von Toyah Diebels FB-Seite:
außer
Herzpizza 1 von www.lilopotanien.de
Herzpizza 2 von http://sunny7.at (mit Rezept)

No comments:

Post a Comment