[English Summary at the end of this post!]
Seit November 2014 werbe ich in diesem Blog für Unterstützung für die von den terroristischen Dschihadisten des 'Islamischen Staates' (IS, ISIL oder besser: Daesh) angegriffenen Menschen in Syrien und im Irak. Als besonders widerstandskräftig hat sich die mehrheitlich kurdische, mittlerweile immer globaler und multi-ethnischer zusammengesetzte Bevölkerung in der nord-syrischen Region Rojava gezeigt, die seit 2011/12 in dem vom Bürgerkrieg zerrüttelten Land eine säkulare, basisdemokratische, multi-ethnische und feministische Revolution vollzogen hat / vollzieht / verteidigt und die wir seither mit unseren Herzen und unserer praktischen Solidarität unterstützen.
In Deutschland unterzeichneten im Oktober 2014 über 400 Personen, viele aus Kunst, Journalismus und Kultur, einen Aufruf des kurdischen Studentenverbandes YXK und der Interventionistischen Linken (siehe: http://rojava-solidaritaet.net). Seither sind Spenden für die Selbstverteidigungskräfte in Rojava gesammelt worden – und es kamen inklusive unserer Kampagne "Nachtleben für Rojava" immerhin über 107.000 € zusammen.
Während in Rojava immernoch tagtäglich Menschen im erbitterten Kampf gegen die erbarmungslosen Terroristen sterben und auch Zivilist*innen (sofern es solche noch geben kann) z. B. immer wieder von deren überall hinterlassenen Minen und Sprengfallen getötet werden, hat die Sparkasse Saarbrücken jenes Spendenkonto für Rojava trotz wiederholter Proteste zum 31. Mai gekündigt - eine skandalöse Entscheidung, denn die Menschen dort brauchen dringend jegliche nur erdenkliche Unterstützung, um den dschihadistischen Terrorbanden standzuhalten und die inzwischen befreiten, meist aber von Daesh vollkommen zerstörten Dörfer und Städte wiederaufzubauen.
Bei der Teil-Kampagne "Nachtleben für Rojava",
an der sich unser Berliner Fashion & 'Stadtverschönerungs'-Blog STYLE! IT! TAKES! mit zahlreichen
anderen Projekten, Konzertveranstalter*innen, Kneipen, Bars &
Clubs in Berlin, Bremen, Hamburg und weiteren Städten beteiligt hat, sind
im Winter 2014/15 über 20.000 € zusammengekommen.
Rechts ein "Kobanê Libre" aus einer der sich solidarisierenden Bars. ♥
Sicherlich ließe sich ein neues Spendenkonto bei einer anderen Bank finden (obgleich auch schon mehrere andere Sammelkonten in Deutschland gekündigt wurden!), aber dennoch ist es einfach widerlich, dass eine öffentlich-rechtliche deutsche Bank (bei der vor allem die 'kleinen' Leute Kund*innen sind) mit dieser Maßnahme indirekt die islamistischen Terroristen unterstützt, die in Syrien und im Irak Menschen für das Rauchen einer Zigarette enthaupten (leider kein Witz), die massenhaft junge, vor allem jesidische Mädchen vergewaltigen, Frauen auf Sklavenmärkten verkaufen, 'Ungläubige' an den Strang hängen, öffentlich auspeitschen, erschießen oder in Käfigen eingesperrt bei lebendigem Leib verbrennen, die 'Homosexuelle' von hohen Gebäuden werfen und unten tot angekommen noch steinigen. All das passierte im Irak und in Syrien in großem Maßstab und findet weiterhin täglich statt (ich habe lediglich von Anfang an beschlossen, meine lieben Leser*innen mit Photos und Videos all dieser unendlichen Grausamkeiten zu verschonen, zumal Daesh sie auch noch zu Propaganda-Zwecken benutzt). Dass die dschihadistischen Mörderbanden nebenbei auch Tausende Jahre alte Menschheits-Kulturgüter mit dem Presslufthammer zerstören, komplett in die Luft sprengen oder auf dem Schwarzmarkt verkaufen ist gegen die genannten Verbrechen mittlerweile bei aller Liebe zum kulturellen Gedächtnis der Menschheit sogar sekundär.
"Tatsache ist: Die Menschen in Rojava verteidigen ein säkulares undselbstverwaltetes Projekt gegen den Terror des 'Islamischen Staates'. Tatsache ist auch, dass sie dafür politische und finanzielle Unterstützung brauchen. Deswegen wurde das Spendenkonto eingerichtet.Der Sparkassen-Vorstand begründete die Konto-Kündigung damit, dass nicht zweifelsfrei erwiesen sei, ob das Geld für humanitäre Zwecke eingesetzt werde. Es drängt sich die Frage auf, was an der Verteidigung gegen den 'Islamischen Staat' ein nicht humanitärer Zweck sein könnte."
Blutiges Ende eines fröhlichen Tages
Newroz-Tag, 20. März 2015:
Die Opfer des Dschihadisten-Massakers in Al-Hasaka (Rojava).
R.I.P.
Mindestens 45 Menschen – mehrheitlich Frauen und Kinder –
wurden am 20. März 2015 bei zwei blutigen Selbstmordanschlägen der IS-Terroristen in der nord-syrischen
Großstadt Al-Hasaka in den Tod gerissen. Die Bomben explodierten in
einem kurdischen Stadtviertel, in dem sich die Anwohner zu den Newroz-Feiern
versammelt hatten. Das Fest wird von Kurd*innen und anderen Völkern des Nahen
und Mittleren Ostens traditionell zu Frühlingsbeginn gefeiert.
Wären die kurdischen Volksverteidigungskräfte YPG / YPJ
besser ausgestattet und würden sie mehr internationale Unterstützung
erfahren, könnten diese Menschen vielleicht noch am Leben sein! Denn erst Ende Mai
gelang es nach schweren Kämpfen, die Daesh-Dschihadisten (teilweise) aus diesem
Teil von Rojava zu vertreiben. Traurige Tatsache: Das Zaudern und Lavieren vieler Leute in Deutschland kostet täglich Todesopfer.
Victims of
the Newroz Day terrorist attack by ISIL in #Hasakeh, #Kurdistan.
Mostly women and children. RIP.
Pic via Twitter@W_Kurd89, 23 Mar 2015
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Das ganze Vorgehen wird noch absurder wenn wir hören, dass die Sparkasse Saarbrücken Spendenkonten für die rechtspopulistische AfD und die neonazistische NPD unterhält. Zusammengefasst bedeutet das, dass die von SPD-Mitgliedern kontrollierte und gelenkte* Sparkasse Saarbrücken sich nicht nur zu Handlangern islamistischer Terroristen macht, sondern gleichzeitig auch noch Neonazis unterstützt.
* Es handelt sich dabei immerhin um die Saarbrückener Oberbürgermeisterin Charlotte Britz und Regionalverbandspräsident Peter Gillo (beide SPD). Gillo ist Verwaltungsratschef der Sparkasse, Britz seine Stellvertreterin.
Weniger Verständnis zeigte die Bank für ein paar kurdische Jugendliche, die Mitte Mai aus Protest eine friedliche Sitzblockade in der Sparkasse abhielten: anstatt in den eingeforderten Dialog zu treten, wurde die Polizei gerufen und der Sparkassenvorstand hat Strafanzeige wegen Hausfriedensbruchs erstattet. Gegen die 19 Besetzer*innen laufen
nun Ermittlungsverfahren! (Q)
So hat das Vorgehen der Sparkasse Saarbrücken insgesamt deutliche Parallelen zu der zum Himmel stinkenden Nahost-Politik der deutschen Sozialdemokratie:
Obwohl Spendenempfänger*in die (schon lange nicht mehr nur kurdischen) nord-syrischen Volksverteidigungskräfte YPG / YPJ sind, hatte die Sparkasse die Kontokündigung mit der Unterstützung der in Deutschland und der EU verbotenen türkisch-kurdischen PKK begründet. Es sei außerdem nicht mit den Ethik-Vorschriften des öffentlich-rechtlichen Finanzinstituts vereinbar, dass mit dem Geld möglicherweise Waffen gekauft würden. Sagen Politiker*innen einer Partei, die (im Namen deutscher Arbeitsplätze in der Rüstungsindustrie) bekannt für ihre Genehmigungen von Panzer- und anderen Waffenlieferungen an Menschenrechte mit Füßen tretende Staaten wie Katar ist. Und die – entgegen aller politischen Zeichen der Zeit – gleichzeitig immernoch verbissen an einem Verbot der PKK festhält (wie auch die Bundestagsdebatte über eine Aufhebung des Verbotes im Februar wieder gezeigt hatte). Einem Partei-Verbot, welches Anfang der 1990er Jahre von einem CDU-Hardliner (Innenminister Kanther) sehr zur Freude des dauerhaft Menschenrechte verletzenden und Krieg-führenden NATO-Partners Türkei ausgesprochen wurde.
Ignoriert wird dabei, dass die PKK eine umfassende Erneuerung ihrer politischen Ausrichtung hinter sich hat, dass sie sich in einem Waffenstillstand und Friedensverhandlungen mit der Türkei befindet, dass sie letztes Jahr Zehntausenden von den islamistischen Daesh-Terroristen bedrohten Jesid*innen (eine kurdische religiöse Minderheit) im irakischen Shingal-Gebirge das Leben gerettet hat und in Syrien wie im Irak gemeinsam mit den auch von der Bundesregierung mit Waffenlieferungen unterstützten irakisch-kurdischen Peschmerga an vorderster Front gegen die Terroristen kämpft (siehe hierzu meinen Post "The Politics of the Future").
Demgegenüber vertrat unsere Kampagne einen basisdemokratischen und anti-kolonialen Standpunkt: es gab eben keine Auflagen der Initiatoren bezüglich der Verwendung der Gelder. Das revolutionäre Projekt eines selbstverwalteten Rojava respektierend, sollten und sollen die Menschen vor Ort in ihren Entscheidungsstrukturen selbst entscheiden, woran es am Dringendsten fehlt und was mit dem gesammelten Geld finanziert wird.
Saarbrücker*innen sollten sich vor dem Hintergrund der skandalösen Behandlung der jungen Kurd*innen, der Spendenempfänger*innen in Syrien und ihren bundesweiten Unterstützer*innen bei gleichzeitiger Unterhaltung von AfD- und NPD-Konten eine Konto-Kündigung dringend überlegen.
Den Kampf gegen die Daesh-"Satanisten" (Zitat des französischen Kurden Cahit Storm, der bekannt geworden ist, als er sich wochenlang in einem Pfefferoni-Feld (!) nahe der von den Dschihadisten belagerten Stadt Kobanê versteckte und von dort Augenzeugenberichte der Bombardierungen in die Welt twitterte) wird die Sparkasse Saarbrücken mit ihrem Vorgehen glücklicherweise nicht aufhalten und auch das Geld wurde zum Großteil bereits über eine Brüsseler Bank nach Nord-Syrien überwiesen und ist dort auch angekommen. Zu einer Hilfsgefährtin des islamistischen Terrors aber hat sich die Sparkasse damit allerdings trotzdem gemacht.
Pfui Teufel!!!
Die Stadt Kobanê ist bekanntlich seit Januar von den Selbstverteidigungseinheiten befreit (siehe dazu meinen ausführlichen Artikel), aber noch immer findet in Nord-Syrien täglich ein lebensgefährlicher Kampf zur Befreiung der kurdischen Kantone Kobanê, Cizîrê und Efrîn von den brutalen Dschihadisten statt, der von den Spendenempfänger*innen, den kurdischen Volksverteidigungseinheiten YPG und YPJ (Fraueneinheiten), mittlerweile zusammen mit Verbündeten aus aller Welt geführt wird, bis die menschenverachtenden Daesh-Terroristen aus jeder Ecke Syriens und Iraks vertrieben sind. Neben der von den USA-angeführten Anti-IS-Koalition gehören dazu Teile der gegen das kaum minder brutale Assad-Regime im Aufstand befindlichen 'Freien Syrischen Armee' (FSA), oftmals von der YPG/J eigens ausgebildete jesidische, christliche, assyrische, arabische usw. Selbstverteidigungseinheiten, immer mehr mutige Freiwillige aus aller Welt und - last but not least - natürlich auch die ach so böse PKK. Sie alle setzen ihr Leben auch für unsere Freiheit auf's Spiel.
Die Initiative "Solidarität mit Rojava" hat sich übrigens entschieden, kein neues Spendenkonto mehr zu eröffnen. Der STYLE! IT! TAKES! Blog möchte sich daher an dieser Stelle bei den Organisator*innen der Spendenkampagne und allen bedanken, die mitgemacht und gespendet haben, ganz besonders unseren Kolleg*innen und den spendenden Gästen aus dem Berliner "Nachtleben für Rojava". Über andere, neue Spendenmöglichkeiten informiere ich Euch in meinem nächsten Post.
Abschließend bleibt der bittere Nachgeschmack, dass die Sparkasse Saarbrücken und Teile der SPD im Saarland mal wieder bewiesen haben, was wir eigentlich schon seit 1918/19 (siehe Ende jenes verlinkten Posts) wissen: mit der 'Sozialdemokratie' ist keine Revolution zu machen, nur eine Konterrevolution.
Das Peperoni-Feld bei Kobanê, in dem sich der Kurde Cahit Storm im Herbst 2014 versteckte,
um von der brutalen Dschihadisten-Belagerung und den alliierten Luftangriffen zu berichten
The pepper field nearby of Kobanê in which French Kurd Cahit Storm was hiding in autumn 2014 to report and tweet about the brutal siege of the jihadists and the airstrikes of the allied forces
Photo by CahitStorm via Twitter, ca. Okt. 2014
The pepper field nearby of Kobanê in which French Kurd Cahit Storm was hiding in autumn 2014 to report and tweet about the brutal siege of the jihadists and the airstrikes of the allied forces
Photo by CahitStorm via Twitter, ca. Okt. 2014
Wir aber bleiben dabei, den Daesh-Dschihadisten mit 'scharfen
Peperonis' aller Art
gemeinsam & global das Leben zur Hölle zu machen:
Biji Berxwedana Rojava!
(Es lebe der Widerstand in Rojava)
gemeinsam & global das Leben zur Hölle zu machen:
Biji Berxwedana Rojava!
(Es lebe der Widerstand in Rojava)
♥
Mehr zum Thema in diesem Blog:
Schon Revolutionssteuer gezahlt? (Dez. 2014)
Unser Spendenaufruf für Rojava
(hier findet sich auch eine Liste der beteiligten Berliner Clubs, Bars und Veranstalter*innen)
The Politics of the Future (deutsche Version) (Jan. 2015)
Hintergrundartikel zum kurdischen Kampf um Befreiung
Befreiung & Wiederaufbau der Stadt Kobanê (Febr. 2015)
Mit Pferdeschwänzen gegen Terroristen (März 2015)
Über die unvollständige Befreiung der kurdischen Kantone Kobanê, Cizîrê und Efrîn (Nord-Syrien)
English summary:
This post is about the German donation campaigns "Solidarity with Rojava" & its sub-campaign "(Berlin) Nightlife for Rojava" (were our blog & project took part along with many other clubs, bars and concert organizers) to collect money for the people in the Northern Syrian region of Rojava threatened by the jihadist Daesh ('Islamic State') terrorists and namely for the (not only) Kurdish People's Defense Units YPG / YPJ there.
Despite of several protests, now the public and communal bank "Sparkasse" in the town of Saarbrücken cancelled the bank account of the solidarity campaign to the end of this month, claiming they are afraid that weapons could be bought from the donations in opposition to the terms and conditions of the bank and questioning the requested 'humanitarian cause' of the matter. The article strongly criticizes the decision of the bank, which on the other hand holds accounts of the German Neonazi party NPD and another right-wing party called AfD! It totally turns to a scandal in the light of the fact that the controllers of the bank are members of the Social Democratic Party of Germany (SPD) (one of the two even also is mayor of the town!), a party which is known to approve weapon deliveries to human rights violating countries like Qatar in the national German coalition government with the conservative party CDU.
Der Terror der Daesh (IS) - Dschihadisten hält die Welt in Atem...
Daesh (ISIL) jihadists terrorize the world...
via PUKmedia.com (Autonome Region Kurdistan (Irak) / Iraqi-Kurdistan)
Everything suits well to the general politics of the social democrats who (as well as the bank in its justification), despite of all changings, still point their fingers to the PKK and still are opposed to delist them from the German and EU terror list, but now use them as an excuse against any supporting of the YPG / YPJ, too.
The article argues that support for the defense against the barbaric Daesh jihadists and for rebuilding the villages and towns destroyed by them still is urgently needed, so the struggle should continue in multiple ways.
The campaign which now is finished raised over 107.000 € which successfully found their way to the YPG in Rojava. New ways to help will be announced in my next post. Finally, we thank all the organizers of the campaign and those who took part in it and donated something and, of course, the YPG / YPJ and their allies for their heroic fight against barbarism and for humanity.
We stick to jointly & globally
damn the Daesh jihadists straight to hell
with 'hot peppers' of all kinds:
Biji Berxwedana Rojava!
(Long live the resistance in Rojava)
damn the Daesh jihadists straight to hell
with 'hot peppers' of all kinds:
Biji Berxwedana Rojava!
(Long live the resistance in Rojava)
♥
die kurdischen Volksverteidigungseinheiten der YPG und ihre Frauenverbände der YPJ
... and the force which most successfully repulsed them so far:
the Kurdish People's Defense Units YPG and their Women's Units YPJ
From Social Media: Female Kurdish Fighters in #Kobane and ISIS
(via Mutlu Civiroglu, Twitter, 3. Febr. 2015)
(via Mutlu Civiroglu, Twitter, 3. Febr. 2015)
More about this topic in this blog:
Already paid Revolution Tax? (Dec 2014)
The Rojava donation call of our STYLE! IT! TAKES! blog
(contains a list of the Berlin clubs, bars and concert organizers taking part in the campaign "Nightlife for Rojava")
The Politics of the Future (English Version) (Jan 2015)
Background article about the Kurdish liberation struggle in Syria, Iraq & Turkey
With Ponytails against Terrorists (March 2015)
About the incomplete liberation of the Kurdish Cantons of Kobanê, Cizîrê and Efrîn (Northern Syria)
Dokumentation
Wasch mir den Pelz, aber mach mich nicht nass!
Schreiben der Initiative "Solidarität mit Rojava"
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