In the beginning of the H&M Fall Fashion Video, this model in a khaki-green dress is crossing a pedestrian zone in NYC. She seems to be very powerful, free and confident, and is able to stop anybody immediately in the story. Same could be (hopefully) said about the brave Kurdish fighters, defending themselves from the attacks of the IS(IL) terrorists in Kobani (Northern Syria) and elsewhere. ;-)
all video stills by STYLE! IT! TAKES! Berlin Blog
Im ersten Teil meiner Artikel-Serie "Von H&M nach Kobane" habe ich Euch von der Aufregung um den khaki-grünen Jumpsuit aus der aktuellen H&M Herbst-Kollektion berichtet, der nach Meinung von Kritiker*innen mehr oder weniger vom 'Look' bewaffneter kurdischer Kämpferinnen geklaut sei, die in den Kriegen in Syrien und Irak leiden und in der Türkei unterdrückt werden. Hier nun meine Gedanken zur erstaunlichen offiziellen Stellungnahme von H&M dazu (dokumentiert am Ende von Teil I), die versuchte, die Kritiken mit einer rein modischen Argumentation zu entkräften:
In the first part of my series of articles "From H&M to Kobani" I reported to you about the commotion over the khaki-green jumpsuit from the current H&M fall collection, which according to the views of critics is more or less stolen from the 'look' of armed Kurdish female fighters who suffer in the wars in Syria and Iraq and are oppressed in Turkey. Here now my thoughts about the astonishing official statement of H&M thereto (documented at the end of part I), which tried to invalidate the criticisms with a pure modish argumentation:
1.
Die Macht der Kund*innen
"The opinions of our customers are very important to us and we will keep this feedback in mind for future collections." (H&M Statement)
Zunächst ist es bemerkenswert, dass sich H&M überhaupt genötigt sieht, auf solche Kritiken im Internet einzugehen. Wie wir alle wissen, finden solche 'Shitstorms' tagtäglich im Netz statt. Dies zeigt die Macht der Kund*innen und auch die Macht der Blogger*innen. Umso bemerkenswerter, dass die wenigsten Mode-Blogs von dieser Macht Gebrauch machen - zumindest, wenn es nicht um Pelze geht. *lach*
The Power of the Customers
"The opinions of our customers are very important to us and we will keep this feedback in mind for future collections." (H&M Statement)
"The opinions of our customers are very important to us and we will keep this feedback in mind for future collections." (H&M Statement)
First, it's remarkable that H&M feels compelled at all
to react to such criticisms in the internet. Like we all know, such
'shitstorms' happen everyday in the web. This shows the power of the customers and the power of the bloggers as well. Even more remarkable that the fewest of fashion blogs put this power to use -
at least, when it's not about furs. *lol*
Eine wunderschöne Szene:
die Begegnung des ein bißchen an eine Amazone erinnernden ersten Models
mit dem zweiten Model, das den umstrittenen Jumpsuit mit einem rosa
Pelzmantel und rosa Spitzenhemdchen kombiniert. Im Hintergrund antike
Frauen-Figuren, die den femininen (und homoerotischen) Subtext des Videos unterstreichen. Alle Hauptpersonen im Video sind weiblich.
♥
♥
A beautiful scene:
the encounter of the first model, a bit reminiscent of an amazon, with
the second model, who combines the disputed jumpsuit with a soft-pink
fur coat and a soft-pink lace shirt.
In the background ancient women figures, underlining the feminine (and homoerotic) subtext of the video. All main characters in the video are female.
♥
In the background ancient women figures, underlining the feminine (and homoerotic) subtext of the video. All main characters in the video are female.
♥
2.
Es tut uns leid – aber wir sind unschuldig!
We are sorry – but we are innocent!
Flirty: die Rollen der drei Models und ihre Beziehungen zueinander werden im Video nicht eindeutig klar. Aber alle Begegnungen sind flirty. Das hier zu sehende Model kann außerdem 'zaubern'. Direkt nach dieser Begegnung kommt es zu einer 'Vervielfachung' des blonden Models... (siehe nächstes Photo)
*
Flirty: the roles of the three models and the relations to each other are not totally clear in the video. But all encounters are flirty. Further, the model which is seen here has 'magical skills'. Directly after this encounter, a 'multiplication' of the blonde model happens... (see next photo)
3.
Die Kunden wollten das so!!!
Umso bemerkenswerter dann aber der Coup, dass letztlich eben diese Kund*innen für die Wahl ‚verantwortlich’ gemacht werden – durch ihre Wünsche und Nachfrage! Mag sein, dass es seitens der Kund*innen seit einiger Zeit "zu einer erhöhten Nachfrage nach Overalls (kam)" (H&M Stellungnahme) – ich halte es aber für höchst unwahrscheinlich, dass diese Kund*innen in die Shops gestürmt sind und H&M den Wunsch nach Overalls im kurdischen 'PKK / YPG-Style' mitgeteilt haben. Erstere eine ursprünglich türkisch-kurdische Guerilla-Organisation, die übrigens unter anderem auf den 'Terrorlisten' der NATO, der EU, der USA und der Türkei gelistet und zum Beispiel in Deutschland seit 1993 verboten ist – auch wenn der Ruf nach einer Aufhebung dieser Einstufung nicht nur von kurdischer Seite und meines Erachtens nach zu Recht immer lauter wird (dazu später mehr).
Es bleibt also die Frage, wie es zu der Ausprägung des konkreten Jumpsuits kam (es ist ja nur einer von einer ganzen Reihe in der Herbst-Kollektion, wenn auch ein sogenanntes 'Key-Piece' und übrigens der einzige Overall in der 'Trendfarbe' Khaki), der nun eben tatsächlich an die Bekleidung kurdischer Kämpferinnen erinnert (vor allem an die der PKK). Interessanterweise waren es weniger die Gegner*innen der kurdischen Kämpfer*innen, die sich über H&M beschwert haben, sondern vielmehr (virtuelle) Unterstützer*innen, die den Vorwurf kultureller Ausbeutung von bedrängten Minderheiten zu Geschäftszwecken erhoben haben. Umgekehrt gab es aber auch Stimmen, die vertreten haben, dass es doch großartig sei, wenn H&M auf den Kampf der kurdischen Frauenverbände Bezug nimmt.
Ohnehin ist es mit Kundenwünschen so eine Sache – auch im Hause H&M dürfte man sich bewusst sein, dass es vollkommen unmöglich ist, es allen Recht zu machen. Da macht es Sinn, sich auf eine vermeintlich 'unpolitische' Haltung zurückzuziehen und hinter 'modischen Trends' zu verstecken, siehe Punkt 2.
Wenn H&M jede potentielle Käufergruppe bedienen wollen würde (ich hoffe, es ist nicht ausschließlich eine Frage von Quoten!), müßten sie angesichts von Tausenden fundamentalistisch-salafistischen IS-Unterstützern aus westlichen Ländern (von denen auch ein paar Hundert Deutsche in Syrien und im Irak wüten) oder dem vor allem in den USA in den letzten Jahren zu verzeichnenden Zulauf für fundamentalistisch-christliche, evangelikale Strömungen auch modisch aufbereitete IS-Sturmhauben oder bedruckte Shirts mit homophoben 'Highlights' aus Koran und Bibel anbieten. Auch der Lieblingssatz aller AfD-Wähler*innen wäre dann denkbar:
„Das wird man ja wohl noch sagen dürfen!“ (üblicherweise auftauchend im Kontext eines beim Reißen rassistischer oder ähnlicher Bemerkungen herbeiphantasierten 'politisch korrekten' Gegenübers)... *würg*
Dann doch lieber zartrosa Pelz kombiniert mit PKK/YPG-Jumpsuits!!! (^.^) H&M könnte den 'Style' also durchaus auch mit etwas mehr Stolz 'tragen' (vertreten) – denn die getroffene Wahl ist nicht nur schicker, sie stehen damit immerhin auch auf der richtigen Seite der Geschichte! :-)
[sorry, wenn ich an dieser Stelle vielleicht ein bißchen albern geworden bin. Aber das Lachen sollten wir niemals verlieren – das ist genau, was die IS-Idioten wollen, die viele Unterstützer*innen der Kurd*innen auf Twitter aus genau diesen Gründen nur noch #daeshbags nennen (eine Wortkreation aus 'daesh' (wie der IS auf Arabisch genannt wird) und 'douchebags' (Deppen, Trottel))...]
'Schick, todschick, keck, fesch & schrill':
Wundersame
Vervielfachung der Unterstützerinnen des kurdischen Befreiungskampfes?????
'Chic, dead smart, sassy, fancy & posh':
Miraculously multiplication of supporters for the Kurdish freedom fight?????
Still from the H&M video by STYLE! IT! TAKES! Berlin Blog
Still from the H&M video by STYLE! IT! TAKES! Berlin Blog
The customers wanted it that way!!!
But even more remarkable then the coup that in the end just these customers are made ‚responsible’ for the choice – with their wishes and their demands! It may be true that from the side of the customers since some time there has been "an increasing demand on jumpsuits" (H&M statement) – but I deem it extremely unlikely that these customers stormed into the shops and told H&M their wish for jumpsuits in the Kurdish 'PKK / YPG style'. The first of them an originally Turkish-Kurdish guerilla organisation which incidentally is listed among others on the 'terror lists' of the NATO, the EU, the USA and of Turkey and is in Germany, for example, banned since 1993 – even though the call for a repeal of this classification gets louder and louder not only from the Kurdish side and in my view with good reason (more about that later).
So the question remains how it came to the characteristic of the specific jumpsuit (it actually is only one out of a whole series in the fall collection, even though a so-called 'key piece' and incidentally the only overall in the 'trend color' khaki), which now actually is indeed reminiscent of the clothing of the Kurdish female fighters (especially those of the PKK). Interestingly, it has been not so much the opponents of the Kurdish fighters who complained about H&M, but much more (virtual) supporters, who raised the reproach of cultural exploitation of threatened minorities for business objectives. Contrariwise there also have been voices who suggested that it's actually great if H&M makes reference to the fight of the Kurdish women's units.
Anyway it's a tricky thing with customer wishes – surely in the house of H&M one is aware that it is completely impossible to please everyone, too. So it makes sense to withdraw into a pretended 'unpolitical' position and hide behind 'fashion trends', see point 2.
If H&M would like to serve any potential group of buyers (I hope, it is not solely a question of proportions!), considering thousands of Salafist fundamentalist ISIL supporters from Western countries (of whom also some hundreds of Germans are raging in Syria and Iraq) or the rising popularity for Christian fundamentalist, evangelical movements in recent years especially in the USA they would need to offer modishly edited ISIL balaclavas or printed shirts with homophobic 'highlights' out of Qur'an and Bible, too. Also the favourite phrase of all AfD voters (a relatively new German populist right-wing party) would be conceivable then: „It's still allowed to say that indeed, isn't it?“ (usually used in the context of fantasizing a 'political correct' opponent while making racist remarks or similar)... *urgh barf*
Then I definitely prefer soft pink fur combined with PKK/YPG jumpsuits!!! (^.^) So H&M definitely could 'wear' (defend) the 'style' even with a bit more proudness – since the choice taken is not only chicer, with it they are standing on the right side of history, too! :-)
[sorry when I maybe turned a bit flippant at this point. But we never should lose the laughter – this is exactly what the ISIL idiots want, who are named on Twitter by many supporters of the Kurds for precisely these reasons only as #daeshbags (a wort creation out of 'daesh' (how ISIL is named in Arabic) and 'douchebags')...]
Gelächter beim Zubereiten des Essens: Auch die kurdischen PKK-Kämpferinnen legen großen Wert darauf, den Humor und die Lebenslust nicht zu verlieren. ♥
Laughter while doing the cooking: Also the Kurdish PKK fighters set great value upon not to lose humour and love of life. ♥
via Agit Hüseyin, Twitter 16. Okt. 2014
4.
Augen und Ohren in aller Welt
Es ist nichts Neues, dass sich Mode-Designer*innen (und das gilt erst recht für große Ketten) von Entwicklungen ‚auf der Straße’ beeinflussen und inspirieren lassen. Oder, in den Worten von H&M, auf Kunden-Wünsche reagieren. Interessant ist dabei allerdings, dass von diesem Wechselspiel nur die Hälfte erwähnt wird. Denn wovon H&M nicht spricht, ist, dass ihre Mode ja auch wiederum auf die Gesellschaft wirkt, diese beeinflusst und verändert (Stichwort: Verantwortung). Überhaupt ist es ein bißchen wie mit der Henne und dem Ei: Wenn H&M auf die Kund*innen hört (was ich gerne glaube) – auf wen hören die Kund*innen? Und die, die das alles umsetzen: die Designer*innen?
Woher kommen die Einflüsse überhaupt? Aus Natur (zum Beispiel Formen, Muster, Farben und Materialien) und Kultur (also auch: Kleidungsstilen und Mode), aus sozio-kulturellen Traditionen und Adaptionen, aus den realen gesellschaftlichen Ereignissen und aus medialen Einflüssen – von Nachrichten über Film bis Pop. Das sind die gleichen Quellen, die auch den Designer*innen zur Verfügung stehen. Und diese Quellen wie auch die kulturellen Produkte werden (oder sollten es zumindest) von Kund*innen wie Designer*innen gleichermaßen reflektiert.
Was spricht also eigentlich dagegen, dass sich die H&M-Designer*innen im Falle des khaki-grünen Jumpsuits von den Outfits kurdischer Kämpferinnen inspirieren lassen haben? Irgendwoher müssen sie ihre Ideen ja beziehen.
Woher kommen die Einflüsse überhaupt? Aus Natur (zum Beispiel Formen, Muster, Farben und Materialien) und Kultur (also auch: Kleidungsstilen und Mode), aus sozio-kulturellen Traditionen und Adaptionen, aus den realen gesellschaftlichen Ereignissen und aus medialen Einflüssen – von Nachrichten über Film bis Pop. Das sind die gleichen Quellen, die auch den Designer*innen zur Verfügung stehen. Und diese Quellen wie auch die kulturellen Produkte werden (oder sollten es zumindest) von Kund*innen wie Designer*innen gleichermaßen reflektiert.
Was spricht also eigentlich dagegen, dass sich die H&M-Designer*innen im Falle des khaki-grünen Jumpsuits von den Outfits kurdischer Kämpferinnen inspirieren lassen haben? Irgendwoher müssen sie ihre Ideen ja beziehen.
Eyes and ears in the whole of the world
It's nothing new that fashion designers (and this goes all the more for big chains) are interacting and inspired by developments ‚on the streets’.
Or, in the words of H&M, react on customer wishes. It's interesting here though that from this interplay
only one half is mentioned. Since what H&M is not talking about is the point that their fashion in turn also affects the society, influences and changes it (keyword: responsibility). It's a bit like with the chicken and the egg anyway: If H&M listens to its customers (what I like to believe) – who are the customers are listening to? And those who implement all that: the designers?
So where do the influences come from at all? From nature (for example forms, patterns, colours and materials) and culture (so also: clothing styles and fashion), from socio-cultural traditions and adaptations, from the real social proceedings and from media influences – from the news over film to pop. These are the same sources available to the designers. And these sources as well as the cultural products are (or should be) equally reflected by both customers and designers.
So what actually militates against the point that in the case of the khaki-green jumpsuit the H&M designers got some inspiration from the outfits of Kurdish female fighters? They indeed have to draw their ideas from somewhere.
So where do the influences come from at all? From nature (for example forms, patterns, colours and materials) and culture (so also: clothing styles and fashion), from socio-cultural traditions and adaptations, from the real social proceedings and from media influences – from the news over film to pop. These are the same sources available to the designers. And these sources as well as the cultural products are (or should be) equally reflected by both customers and designers.
So what actually militates against the point that in the case of the khaki-green jumpsuit the H&M designers got some inspiration from the outfits of Kurdish female fighters? They indeed have to draw their ideas from somewhere.
Female PKK fighters greeting each other (presumably in Turkey's overwhelmingly Kurdish southeast) /
The discussed H&M jumpsuit with a brown leather belt displayed on a mannequin
Pics via #Free Kobane / Collage by STYLE! IT! TAKES! Berlin Blog
5.
Die Rolle der Designer: Gezielte Provokation?
Auch in Zeiten der Fast Fashion dauert es eine Zeit, bis solche Stücke von der Idee über das Design über die Produktion und den Transport bis hin zur Vermarktung in die Läden gelangen. Selbst bei einem extrem kurzen Time-to-Market-Zyklus ist im Mode-Business von vier Wochen bis zur Auslieferung auszugehen (vgl. Hans-Christian Riekhof (Hrsg.): Retail Business in Deutschland. Perspektiven, Strategien, Erfolgsmuster, 2. Auflage 2008, S. 30) – vielleicht geht es mittlerweile bei Bedarf auch noch schneller. Ich gehe aber davon aus, dass das Stück schon in der Mache war, bevor der IS ('Islamischer Staat') Mitte September anfing, unter den Augen der Weltöffentlichkeit die nordsyrische ‚Kurden-Stadt’ Kobane anzugreifen – etwa zwei Wochen vor Vorstellung der Kollektion. Ein Zusammenhang der Idee für das zur Rede stehende Stück zumindest mit letzterem Ereignis besteht also nicht. Es ist eher nahe liegend, dass zumindest das Drama von Kobane (eventuell gar die generell im Juni begonnene, blutige Offensive der IS-Terroristen zunächst im Irak und bald auch in Syrien) der H&M-Kampagne quasi 'in die Quere' kam.
Daily horror: The besieged town of Kobani (Kobane) in Northern Syria seen from the Turkish border nearby in the beginning of October 2014. Under the eyes of the global public, since Mid-September IS(IL) terrorists attack the (mainly, but not only, Kurdish) people of this town with heavy weapons and endless brutality.
The Kurdish People's Defence Units of the YPG, their women's brigades YPJ and the allied Turkish-Kurdish PKK fighters defend this town till today with unbelievable courage, but with a lack of modern weapons, food, medicine (and many other things missing) and with heavy losses and pain. Thousands and thousands of people had to flee, alone 200 000 refugees (!!!) are staying in Turkey now. In the meantime they achieved some support by airstrikes against the terrorists from the US-led Anti-IS-coalition and by Iraqi-Kurdish Peshmerga fighters and managed to push the IS(IL) scum back a bit out of town. In the bottom middle of the pic you can see a red flag from the Kurds waving on a building.
The Kurdish People's Defence Units of the YPG, their women's brigades YPJ and the allied Turkish-Kurdish PKK fighters defend this town till today with unbelievable courage, but with a lack of modern weapons, food, medicine (and many other things missing) and with heavy losses and pain. Thousands and thousands of people had to flee, alone 200 000 refugees (!!!) are staying in Turkey now. In the meantime they achieved some support by airstrikes against the terrorists from the US-led Anti-IS-coalition and by Iraqi-Kurdish Peshmerga fighters and managed to push the IS(IL) scum back a bit out of town. In the bottom middle of the pic you can see a red flag from the Kurds waving on a building.
Photo by Reuters
Nun muss ein ‚Skandal’ bei der Vermarktung nicht unbedingt
schaden – selbst wenn das Stück selbst zurückgezogen wird: „Any promotion is
good promotion“ – aber das hatten wir schon... Von den Konkurrenten von Zara und Urban Outfitters wurden jedenfalls schon weitaus geschmacklosere
‚Items’ auf den Markt geworfen, bei denen mir niemand erzählen kann, dies sei
‚ein Versehen’ gewesen: Kein/e Designer*in der Welt drapiert ‚aus Versehen’
einen aufgenähten gelben ‚Judenstern’
(nicht: Davidstern) auf ein gestreiftes Shirt (der Fall von Zara) und kein/e Designer*in der Welt
kommt ‚aus Versehen’ auf die Idee, ausgerechnet ein Shirt mit dem Logo der Kent State University mit Blutflecken zu
designen (dort gab es 1970 ein Massaker an gegen den Vietnam-Krieg
protestierenden Student*innen – eine bekannte Geschichte) (der Fall von Urban Outfitters, die sich ungefähr
jährlich solche ‚Provokationen’ leisten).
Dem gegenüber finde ich den
H&M-Jumpsuit weit weniger geschmacklos, und wenn wir der offiziellen H&M-Linie
des ‚niemanden verletzen Wollens’ Glauben schenken, handelt es sich vermutlich
um einen nicht-intentionierten ‚Einbruch des Realen’ (Jacques Lacan). In letzterem
Falle stellt sich die Frage, warum H&M sich aufgrund der aktuellen Ereignisse in Syrien und im Irak nicht dazu entschieden hat, das
Stück (nicht die ganze Kollektion) vom Markt zurückzuziehen, wie es die
Konkurrenten von Zara und Urban Outfitters dann schließlich gemacht
haben. Allerdings ist das H&M-Stück wie gesagt auch nicht so geschmacklos und kann auch mit Stolz getragen werden.
This is really ugly: T-Shirt from Zara reminiscent of KZ
(concentration camp) clothing for Jews during the Nazi period in
Germany (left); somebody on Twitter complaining about the sweatshirt
from Urban Outfitters reminiscent of Kent State Massacre, where in 1970 four students have been shot and nine were seriously wounded when the National Guard opened fire to a peaceful demonstration against Vietnam War (right)
via Zara & Twitter
Wir werden uns das gemeinsam im dritten Teil meiner Artikel-Serie anschauen – also bleibt dran und folgt dem Blog (auf der rechten Blog-Seite recht weit oben findet Ihr unter der Überschrift "Our lovely friends" den Button "Join this site"). Es geht bald weiter, aber Recherchen und Übersetzungen machen sehr viel Arbeit.
via Zara & Twitter
The role of the designers: Aimed provocation?
Even in times of fast fashion it takes a time until
such items arrive from the idea to the design to the production and the transport up to the marketing in the shops. Even with a extremely short time-to-market cycle, in the fashion business one has to assume four weeks before delivery (see Hans-Christian Riekhof (ed.): Retail Business
in Deutschland. Perspektiven, Strategien, Erfolgsmuster, 2nd edition 2008, p.
30) – in the meantime if required it maybe goes even faster, too. But I assume that the piece has been in the making already before in the middle of
September ISIL started to attack the Northern Syrian ‚Kurdish town’ Kobani under the eyes of the world public – about two weeks ahead of the introduction of the collection. So there at least is no connection between the idea for the item in discussion with the latter incident. It's more likely that at least the drama of Kobani (possibly even the bloody offensive of the ISIL terrorists which generally started in June, first in Iraq and soon also in Syria) quasi got 'into the way' of the H&M-campaign.
Now a ‚scandal’ not necessarily has to harm a marketing campaign – even if the item itself is drawn back: „Any promotion is
good promotion“ – but we had that before... In any case, the competitors Zara and Urban Outfitters already dumped much more tasteless
‚items’ on the market, of which nobody can tell me, it would have been ‚accidentally’: no designer of the world ‚accidentally’
drapes an appliquéd yellow ‚Judenstern’
(the Nazi version, not the Star of David) on a striped shirt (the case of Zara) and no designer of the world ‚accidentally’ gets the idea to design of all things a shirt with the logo of Kent State University with bloodstains (there, in 1970 a massacre happened on students protesting against the Vietnam War – a well-known story) (the case of Urban Outfitters, who 'allow themselves' such ‚provocations’ about one time a year).
In opposition to that I find the
H&M jumpsuit far less tasteless, and if we believe the official H&M line of ‚not wanting to hurt anybody’ to be true, it's quite likely about a not-intended ‚breaking in of the real(ity)’ (Jacques Lacan). In the last case the question arises, why in the light of the current incidents in Syria and Iraq H&M hasn't decided to draw back the piece (not the whole collection) from the market, like the
competitors from Zara and Urban Outfitters did finally then. Though, as I said, H&M's item is not that tasteless and can be worn with proudness, too.
6.
Haben sie jetzt – oder nicht?
Der Verweis auf die Produktionszeiten bedeutet aber noch lange nicht, dass sich die H&M-Designer*innen nicht tatsächlich von kurdischen Kämpferinnen
inspirieren lassen haben – im Gegenteil! Dies macht auch Sinn, wenn wir die Entschuldigung von H&M Ernst nehmen – und davon ausgehen, dass der Konzern von den dramatischen politischen Entwicklungen eher überrascht wurde. Denn zu einem mutmaßlich deutlich früheren Entstehungszeitpunkt der Kollektion standen weder die PKK noch die YPG derart im Rampenlicht der Öffentlichkeit – wenn überhaupt, die irakisch-kurdischen Peschmerga, die immerhin eine innerstaatlich und international akzeptierte Autonome Region im Irak ihr Eigen nennen und seit dem Angriff des IS mittlerweile 'sogar' von der Bundeswehr unterstützt werden. Die türkisch-kurdische PKK befand sich in Friedensverhandlungen mit der Türkei von Präsident Erdogan (manche scherzen auch: Sultan Erdogan), einem NATO-Partner, und die syrisch-kurdische YPG
hielt sich aus dem blutigen Bürgerkrieg in Syrien weitgehend heraus und
investierte ihre Energie lieber in den Aufbau eines höchst
fortschrittlichen Gesellschaftssystems in der nordsyrischen Region Rojava, in der auch das seit über sechs Wochen heftig umkämpfte Kobane liegt. Im 'Freien Rojava' konnten
nicht nur Kurd*innen, sondern Menschen verschiedenster Ethnien,
Religionen und Hautfarbe gleichberechtigt und friedlich zusammenleben,
auf Frauenrechte wurde großen Wert gelegt. Sich also von kurdischen
Kämpfer*innen inspirieren zu lassen (oder ein paar ästhetische Ideen zu 'klauen'), könnte 'damals' von den H&M-Designer*innen als
nicht allzu 'anstößig' angenommen worden sein – und im Unterschied zu meinen obigen, fingierten und realen, Beispielen ist an einer Referenz auf den kurdischen Befreiungskampf an sich ja auch nichts auszusetzen! Und gerade wenn wir uns das – wie ich finde
wunderschöne – Werbevideo genauer anschauen, spricht
ebenfalls eine ganze Menge dafür, denn es bietet auch neben dem Outfit selbst viele Anknüpfungspunkte zur kurdischen Frage und verwandten Themen.
Wir werden uns das gemeinsam im dritten Teil meiner Artikel-Serie anschauen – also bleibt dran und folgt dem Blog (auf der rechten Blog-Seite recht weit oben findet Ihr unter der Überschrift "Our lovely friends" den Button "Join this site"). Es geht bald weiter, aber Recherchen und Übersetzungen machen sehr viel Arbeit.
Wir werden viel lernen - und viel zu tun haben! ♥
At a PKK guerilla school.
Gerîlatî; jiyaneke nû ye, tarz e, cudabûn e. #PKK #Kurdistan #Twitterkurds
via Agit Hüseyin, Twitter 1. Sept. 2014
Did they – or
not?
But the reference to the times of production doesn't mean that the H&M designers not indeed draw inspiration from Kurdish female fighters – quite the opposite! This also makes sense when we take the apology from H&M seriously – and assume that the corporation has been rather surprised by the dramatic political developments. Since at a presumably pretty much earlier date of the making of the collection neither the PKK nor the YPG have been standing that much in the spotlight of the public – if any, the Iraqi-Kurdish Peshmerga, who at least called a domestic and international accepted autonomous region (Iraqi Kurdistan) in Iraq their own and since the attack of ISIL in the meantime are supported 'even' by the German army (Bundeswehr). The Turkish-Kurdish PKK has been in peace negotiations with the Turkey of president Erdogan (some also joke: Sultan Erdogan), a NATO partner, and the Syrian-Kurdish YPG
mainly kept their nose out from the bloody civil war in Syria and
preferred to invest their energy in building up a highly progressive social system in Northern Syrian region Rojava, in which also the since more than six weeks heavily embattled Kobani is located. In 'Free Rojava' not only Kurds, but people of many different ethnic groups, religions and skin colors were
able to live together peacefully and with equal rights,
great value has been set upon women's rights. So to draw some inspiration (or to 'steal' some aesthetical ideas) from the Kurdish
fighters 'in those days' could have been assumed as
not too much 'offensive' by the H&M designers – and in contrast to my fictitious and real examples above, indeed in principle nothing is wrong with a reference to the Kurdish freedom struggle! And especially when we take a closer look at the – in my eyes very beautiful – promotion video, there also is a lot of indication for that view, since beside the outfit itself it offers many links to the Kurdish question and related topics.
We will watch this together in the third part of my series of articles – so stay tuned and follow the blog (on the right-hand side of this blog, relatively on top directly under the headline "Our lovely friends" you will find the button "Join this site"). It will continue soon, but research and translation make a lot of work.
We will learn a lot - and have a lot to do! ♥
~ to be continued ~
I. Von H&M nach Kobane (From H&M to Kobani)
Der Skandal um den H&M Jumpsuit * The scandal about the H&M jumpsuit
II. Von H&M nach Kobane II (From H&M to Kobani II)
Meine Gedanken zum H&M Statement * My thoughts about the H&M statement
III. The Politics Of The Past
Interpretation des H&M-Videos (I) mit Info-Boxen zum IS ('Islamischer Staat') und den deutschen Hooligans gegen Salafisten (HoGeSa) sowie Kritik am Westen und seinen Partnern Türkei, Saudi-Arabien & Katar
*
Interpretation of the H&M video (I) with info boxes about ISIL ('Islamic State of Iraq and the Levant') and the German Hooligans against Salafists (HoGeSa) and also criticism of the West and its partners Turkey, Saudi Arabia & Qatar
IV. The Politics Of The In-Between
Interpretation des H&M-Videos (II) mit Info-Boxen zu den Peschmerga, der Autonomen Region Kurdistan und der PKK; Aufruf zur Flüchtlingshilfe
*
Interpretation of the H&M video (II) with info boxes about the Peshmerga, Iraqi Kurdistan und the PKK; call for help for the refugees
V. The Politics Of The Future (deutsche Version)
Geschichte, Gegenwart und Perspektiven kurdischer Politik, Gesellschaft & Kultur in Syrien, Irak und der Türkei
History, present and perspectives of Kurdish politics, society & culture in Syria, Iraq & Turkey
+
Schon Revolutionssteuer gezahlt? (Already paid revolution tax?)
Outfit Post & Spendenkampagne für die Kurd*innen
♥
Outfit post & donation campaign for the Kurds.
~ to be continued ~
ÜBERBLICK Artikel-Serie "Von H&M nach Kobane"
OVERVIEW Series of articles "From H&M to Kobani"
(alle Teile / all parts in Deutsch & English)
I. Von H&M nach Kobane (From H&M to Kobani)
Der Skandal um den H&M Jumpsuit * The scandal about the H&M jumpsuit
II. Von H&M nach Kobane II (From H&M to Kobani II)
Meine Gedanken zum H&M Statement * My thoughts about the H&M statement
III. The Politics Of The Past
Interpretation des H&M-Videos (I) mit Info-Boxen zum IS ('Islamischer Staat') und den deutschen Hooligans gegen Salafisten (HoGeSa) sowie Kritik am Westen und seinen Partnern Türkei, Saudi-Arabien & Katar
*
Interpretation of the H&M video (I) with info boxes about ISIL ('Islamic State of Iraq and the Levant') and the German Hooligans against Salafists (HoGeSa) and also criticism of the West and its partners Turkey, Saudi Arabia & Qatar
IV. The Politics Of The In-Between
Interpretation des H&M-Videos (II) mit Info-Boxen zu den Peschmerga, der Autonomen Region Kurdistan und der PKK; Aufruf zur Flüchtlingshilfe
*
Interpretation of the H&M video (II) with info boxes about the Peshmerga, Iraqi Kurdistan und the PKK; call for help for the refugees
V. The Politics Of The Future (deutsche Version)
Geschichte, Gegenwart und Perspektiven kurdischer Politik, Gesellschaft & Kultur in Syrien, Irak und der Türkei
The Politics of the Future (English Version)
+
Schon Revolutionssteuer gezahlt? (Already paid revolution tax?)
Outfit Post & Spendenkampagne für die Kurd*innen
♥
Outfit post & donation campaign for the Kurds.
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