Wie eine schwarze Fledermaus... Like a black bat...
All picture credits below.
Vor genau einem Jahr erschien dieses großartige Photo erstmals in diesem Blog in meinem Post "A real scary Halloween". Das Bild erinnerte mich damals an eine Fledermaus mit gespreizten Flügeln. Wie bei vielen im Netz aufgefundenen Photos blieb aber zunächst unklar, von wem es ist und aus welchem Kontext es stammt (und ich höre nicht auf, Euch Social Media-Nutzer*innen mit diesem Thema auf die Nerven zu gehen, bis Ihr Euer respektloses Verhalten gegenüber Künstler*innen, Models, Photograph*innen und anderen Kulturschaffenden in Form des fast schon mutwilligen Verschweigens von Autor*innenschaft und Akteuren endlich aufgebt!). Da ich mir schon dachte, dass es sich um ambitioniertere Fashion-Photographie handeln würde, machte ich mich also mal wieder erfolgreich auf die dennoch immer etwas mühsame Suche nach den Beteiligten. Pünktlich zu Halloween 2016 gibt es nun heute in unserer Serie "Legendary Fashion Shoots" Photos aus diesem – schon wieder russischen! – Shooting von Andrej Peredireev mit dem Model Ekaterina Vladi. Und siehe da: die schwarze Fledermaus ist ein schwarzer Schwan! Und was für eine*r...
[English translation below]
Streng: Ekaterina Vladi als schwarzer Schwan auf einer Wiese am Waldrand.
Hier sehen wir auch das Korsett en détail, und auch die Ballett-Referenz in Ausdruck und Pose wird klarer. Tough: Ekaterina Vladi as black swan on a meadow at the edge of the woods. Here we also see the corset in detail, and the ballet reference in expression and pose gets clearer.
Exactly one year ago, the great header photo was published for the first time in this blog in my post "A real scary Halloween".
To me, at that time the picture was reminiscent of a bat with spread wings. But as with many photos found in the web, at first it remained unclear by whom it was made and out of which context it originates (and
regarding this topic, I will not stop to get on the nerves of social media users until you finally give up your disrespectful behavior towards artists, models, photographers and other cultural creatives
in form of the almost fraudulent concealment of authorship and actors!). As I was quite sure that it's about a more ambitious fashion photography, I started – once again successfully – the nevertheless always a bit laborious search for the participants. Just in time for
Halloween 2016, in our series "Legendary Fashion
Shoots" now today here are photos from this – yet again Russian! – shooting by Andrew Peredireev with model Ekaterina Vladi. And lo and behold: the black bat is a black swan! And what a special one...
Auf der Suche: Ekaterina Vladi mit der zugehörigen Ballerina-Frisur, einem schönen Dutt...
Searching: Екатерина Влади with the connecting ballet hair style, a beautiful bun...
Photo by Vogue photographer (in the 1960s) & film director Jerry Schatzberg
via Mortecai @MenschOhneMusil
In der sogenannten Postmoderne sind wir ja viel gewohnt, aber ein Literaturnobelpreis für einen erfolglosen Schauspieler und Regisseur, eher wenig bekannten Künstler (u. a. Maler & Zeichner), nicht übermäßig erfolgreichen Schriftsteller und Lyriker, dafür – da war doch noch was – umso bekannteren Songschreiber, Folk-, Rock-, Pop- Musiker & Sänger? Hatten wir zumindest noch nicht, und wenn ihn (außer Lou Reed!) einer mehr als verdient hat, ist es der, der ihn jetzt auch bekommen hat: Bob Dylan. Auch wenn es Dylan wahrlich nicht an bereits verliehenen Würdigungen mangelt, freut mich besonders, dass der renommierte Preis an ihn zu Lebzeiten vergeben wurde, da ich es schrecklich finde, wenn Menschen immer erst dann gewürdigt werden, wenn sie tot sind (dies gilt im öffentlichen wie im privaten Bereich). Es gab diesbezüglich ja leider auch dieses Jahr wieder einige traurige Anlässe (DavidBowie, Prince, Muhammad Ali, Dario Fo... ganz zu schweigen von Todesfällen im persönlichen Umfeld, die mich natürlich noch weit mehr mitgenommen haben), wobei besonders die große "Bowie-Mania" neben dem damit verbundenen Kommerz spätestens mit den öffentlichen Trauerbekundungen bis hin zu NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg einen ziemlich bitteren Geschmack bei mir hinterlassen hat.
Um den frischgebackenen 75-jährigen Literaturnobelpreisträger Bob Dylan (* 24. Mai 1941 als Robert Allen Zimmerman in Duluth, Minnesota) auch hier zu ehren, habe ich exemplarisch eines meiner ewigen Lieblingslieder von ihm ausgesucht, sowohl textlich als auch musikalisch:
"License To Kill" von 1983. Natürlich hätten sich angesichts des gigantischen Gesamtwerkes von mittlerweile 37 (!) Studioalben viele Songtexte angeboten, aber diese Perle lässt mir allein beim Lesen jedes Mal genau den "cold chill" den Rücken herunterlaufen, von dem auch im Song selbst die Rede ist. Wie beim ersten "Song of the Day" in diesem Blog gibt es auch diesmal neben dem Text verschiedene musikalische Interpretationen zur Auswahl, heute wegen des ärgerlicherweise im Netz schwer zugänglichen Originals von Dylan insbesondere Cover-Versionen, aber das passt irgendwie auch, denn wer ist schon so oft und vielfältig gecovert worden wie Bob Dylan?
Damit Ihr während dem Hören auch was zum Schauen habt (die Videos erfordern – mit Ausnahme des allerletzten – keine größere betrachterische Aufmerksamkeit), habe ich eine wie gewohnt liebevoll selektierte Auswahl der 20 schönsten, ikonographischsten und bemerkenswertesten Photos von Bob Dylan aus seiner Schaffensperiode von 1961 - 1983 zusammengestellt, posthum betrachtet also aus seinen 'jungen' Jahren in den 1960er und 1970ern, die der Veröffentlichung von "License To Kill" Anfang der 1980er voran gegangen waren. Die Photostrecken sind zusammen mit Verweisen auf Discographie und Biographie Dylans chronologisch zwischen die ebenfalls zeitlich angeordneten, aber deutlich später entstandenen Videos gestreut.
Dabei ist mir – teils zu meiner eigenen Überraschung – aufgefallen, wie schön, auf seine Weise androgyn, modisch und stilvoll dieser Mann in diesen Dekaden eigentlich oft war. Es gibt im Falle dieses Nobelpreisträgers also sogar etwas für das ästhetisch interessierte Auge. Fein.
How it all began...
"Ladies
and gentlemen, please welcome the poet laureate of rock ’n’ roll. The
voice of the promise of the 60’s counterculture. The guy who forced folk
into bed with rock. Who donned makeup in the 70's and disappeared into a
haze of substance abuse. Who emerged to find Jesus. Who was written off
as a has-been by the end of the 80’s, and who suddenly shifted gears
releasing some of the strongest music of his career beginning in the
late 90’s. Ladies and gentlemen – Columbia recording artist Bob Dylan!"
~ Ironic introduction of Bob Dylan(based on a newspaper article) at almost all of his live shows from 15th of August 2002 until 2012 (!) on his "Never ending Tour" which started 1988 and lasts till today... ~
11. April 1961 New York City
Erster Auftritt von Bob Dylan * First concert by Bob Dylan
2011/2013 voted as member of several academies (American Academy of Arts and Sciences; American Academy of Arts and Letters; Akademie der Künste Berlin - Sektion Film-&Medienkunst)
2013 Accolade of Légion d'Honneur by French education minister Aurélie Filippetti speaking about "the subversive power of culture that can change people and the world" 2015MusiCares Person of the Year award by the National Academy of Recording Arts and Sciences in recognition of his philanthropic and artistic contributions to society 2016Nobel Prize in Literature "for having created new poetic expressions within the great American song tradition"
Bob Dylan NYC 1961-1964 by photographer Ted Russell
Bob Dylan by photographer Ted Russell,
from Chris Murray's book "Bob Dylan: NYC 1961-1964"
(Author:
Chris Murray, Foreword: Donovan, Photos: Ted Russell)
In these years, Bob Dylan released his first two albums:
1962 Bob Dylan (#1)
mostly cover versions of old folk songs
1963 The Freewheelin' Bob Dylan (#2)
contained legendary songs like "A Hard Rain's Gonna Fall" & "Blowin in the Wind"
Bob Dylan - License To Kill (1983)
Das Original von "License To Kill", also Bob Dylans Studio-Version vom auch sonst weitgehend großartigen, zu Unrecht oft etwas übersehenen Album "Infidels" von 1983, ist wie erwähnt leider nicht ganz einfach im Netz aufzutreiben. Ein Promo-Video von damals ist unter anderem hier anzusehen (es war mir nicht möglich, es einzubetten, Link öffnet in neuem Tab):
Line-up:
Vocals, Harmonica - Bob Dylan
Guitar - Mark Knopfler (Dire Straits) & Mick Taylor (ex- Rolling Stones)
Keyboards - Alan Clark (Dire Straits)
Bass - Robbie Shakespeare (Sly & Robbie;Black Uhuru)
Drums - Sly Dunbar (Sly & Robbie;Black Uhuru)
Wenn beides nicht funktioniert, könnt Ihr etwas weiter runter zur Version von Tom Petty & The Heartbreakers scrollen und den eingebetteten Player anwerfen. Diese schöne Live-Interpretation von Dylans zeitweisem Bandkollegen (Traveling Wilburys) Tom Petty ist die Version, die am engsten am Original ist, auch wenn natürlich Dylans prägnante Stimme fehlt. Etwas mehr unterschwellige Aggression und Leidenschaft zeigt Elvis Costello in seiner Version (folgt weiter unten). Hier ist der bewegende Text:
Man thinks ’cause he rules the earth he can do with it as he
please
And if things don’t change soon, he will
Oh, man has invented his doom
First step was touching the moon
Now, there’s a woman on my block
She just sit there as the night grows still
She say who gonna take away his license to kill?
Now, they take him and they teach him and they groom him for life
And they set him on a path where he’s bound to get ill
Then they bury him with stars
Sell his body like they do used cars
Now, there’s a woman on my block
She just sit there facin’ the hill
She say who gonna take away his license to kill?
Now, he’s hell-bent for destruction, he’s afraid and confused
And his brain has been mismanaged with great skill
All he believes are his eyes
And his eyes, they just tell him lies
But there’s a woman on my block
Sitting there in a cold chill
She say who gonna take away his license to kill?
Ya may be a noisemaker, spirit maker
Heartbreaker, backbreaker
Leave no stone unturned
May be an actor in a plot
That might be all that you got
’Til your error you clearly learn
Now he worships at an altar of a stagnant pool
And when he sees his reflection, he’s fulfilled
Oh, man is opposed to fair play
He wants it all and he wants it his way
Now, there’s a woman on my block
She just sit there as the night grows still
She say who gonna take away his license to kill?
Bob Dylan & Joan Baez in Woodstock (NY), 1964 * Photograph by Daniel Kramer
Around that time, Joan Baez & Bob Dylan had a relationship. Five years later, Baez played as one of the top acts at the famous Woodstock Festival 1969, Dylan did not.
In this year, Dylan released his third & fourth album:
1964 The Times They Are a-Changin’ (#3)
Again a very political album, protesting militarism, racism and social injustice; beside the title track best known for "One Too Many Mornings" and "The Lonesome Death of Hattie Carroll",
a dramatic song about the black hotel barmaid killed in
1963 by a white farmer, who later stated she served to slowly (!) – and got away with
little punishment.
1964 Another Side of Bob Dylan (#4)
A more private album, most famous song is "It Ain’t Me Babe".
License To Kill Cover Versions
I.
Tom Petty & The Heartbreakers (1993, live video)
@ Bob Dylan: The 30th Anniversary Concert Celebration 1993
Bob Dylan 1965
Bob Dylan recording the album 'Highway 61
Revisited' in Columbia's Studio A in the summer of 1965
The year Dylan shocked the folk world and gets booed when he plugged in an electric guitar atNewport Folk Festival, which marked his switch from folk music to rock. It was a highly productive year, with two legendary albums released:
1965 Bringing It All Back Home (#5) One of the first folk-rock records. The first, 'electric' side e.g. contained "Subterranean Homesick Blues", "Maggie’s Farm" and "Love Minus Zero / No Limit". The second, acoustic side "Mr. Tambourine Man" (famous in the cover version of The Byrds) and "It’s All Over Now, Baby Blue" (the cover by Them became a huge hit).
1965 Highway 61 Revisited (#6)
Widely regarded as one of the most important rock albums of all time and along with the next one ("Blonde On Blonde") as Dylan's best work in the 1960s. Blues, folk and rock'n'roll melted into a new kind of rock that influenced the music of the next years, including 'flower power'. The lyrics and poetry mirrored the political and cultural changes of the time. Includes "Like a
Rolling Stone" (maybe one of the most important and best songs of all time), "Ballad of a
Thin Man" as well as the song with the wonderful title "It Takes a
Lot to Laugh, It Takes a Train to Cry".
II.
Floating Action (2009, just music)
"how crazy is it that we're alive during the time that Bob Dylan is alive.....?
Insanely good overlooked gem from Infidels...sly & robbie vibes.
Seth Kauffman; all instruments. No strats were used in this recording. just Silvertone. Image by Alysse Gafkjen."
Not a good year for Dylan, as in summer he had a serious motorcycle accident (he broke his neck!). It seemed to be the year of the black sunglasses (it was the time of The Velvet Underground & Nico in Warhol's "Factory", too!), but Dylan's record was called:
1966 Blonde on
Blonde (#7)
This dark, surrealistic, 'druggy' masterpiece is regarded as a milestone and was the first double album released in rock history. The love song "Sad Eyed Lady of the Lowlands" (11:23) filled a whole side and was like a wedding song for Dylan's first wife, actress & model Shirley Marlin Noznisky(*1939; she had changed names for her first husband to Sara Lownds and now became Sara Dylan). They just got (more or less secretly) married in November 1965.
Marriage with Sara & family life
Beside Dylan adopting Maria Lownds Himmelman (Sara's daughter from her first marriage), the couple had four children together: Jesse, Anna, Samuel & Jakob Dylan. During these more domestic years they lived in Woodstock until 1973. Many songs are thought to be about Sara (most notably "Sara" from the 1976 album "Desire"), but after a longer crisis they got divorced in June 1977. In 2005, Jakob Dylan found nice words about his parents: "My father said it himself in an interview many years ago: 'Husband and wife failed, but mother and father didn't.' My ethics are high because my parents did a great job." [Wiki Sara Dylan]
Many years later, 1986, Dylan got another daughter with Carolyn Dennis (married in June 1986, divorced in the beginning of the 1990s).
III.
Elvis Costello & The Imposters (2011, live video)
Elvis Costello & The Imposters
in celebration of Bob Dylan's 70th birthday
@ Beacon Theatre New York City May 24, 2011
Line-up:
Elvis Costello - acoustic guitar, vocals
The Imposters arenot to be seen in this video.
Bob Dylan 1967-69
Still recovering from the motorcycle accident, in 1967– the year of psychadelia– Dylan stayed out of the hype (just like, though in a completely different manner, The Velvet Underground)
and turned to a more 'quiet', but interesting phase in
the following years with only very few live appearances. Between June
and October 1967 he was jammingwith "The Band" close to Woodstock,
where Bob Dylan, his wife Sara & children lived. Much more than 100
classic and new songs were played or created during these sessions, of
which new Dylan songs were gradually given as demo recordings
for other artists (1967/68; most famous and successful became the cover
version "Mighty Quinn" by Manfred Mann (1968)). In July 1969 parts of the sessions were released as first bootleg in rock history (under the title "Great White Wonder", 2 LP) and as late as 1975 officially asThe Basement Tapes
(Dylan album #16), though these publications were very incomplete,
imperfect in sound and / or collection. More or less complete
collections were published late in 1990 (5 CDs) and 2014 (6 CDs). In his official publications of that time, partly produced in Nashville, he returned to acoustic folk &a new kind of country (rock) music. Surprisingly, both albums were very successful, commercially as well as in the reception by critics:
1967 John Wesley Harding (#8)
All songs were originally (strongly Bible-influenced) poems, none of 'em has a refrain. "All Along
the Watchtower" (better known in the version by Jimi Hendrixfrom 1968) and "The Ballad
of Frankie Lee and Judas Priest" are famous, the latter was name giving for the heavy metal band Judas Priest founded in 1969. During the same period, Dylan's legendary "Basement Tapes" with The Band were recorded (parts of them first published officially in 1975).
1969 Nashville Skyline (#9)
The album opened with "Girl from the North Country", a duet with Johnny
Cash. Most popular song is "Lay Lady Lay".
Though living close to it, Dylan didn't appear in the Woodstock Festival 1969. Some of his rare live shows were 1969 at the Isle of Wight Festival and 1971 at The Concert for Bangladesh, a large awareness & charity event for the refugees of the Warin Bangladesh(a more political prototype for later humanitarian aid projects like Live Aid) organised
by Indian sitar master Ravi
Shankarand former Beatles lead guitarist George Harrison. What has been produced or published in the following years (1970-1973) of the 'family time' in Woodstock (1966-1973), is – generally speaking – surely not among Dylan's most important works:
A weird kind of 'anti-bootleg' double album, compiled by Dylan out of an unambitious collection of 16 cover versions, 4 live recordings, instrumentals and only two new songs. Music critic Greil Marcus asked "What is this shit?", Jimmy Guterman & Owen O'Donnell wrote 1991 in their book The Worst Rock and Roll Records of All Time (!): "The breakup of the Beatles shortly before this album's release signaled the end of the sixties; Self-Portrait suggested the end of Bob Dylan". Dylan regarded it as his answer to bootlegs he didn't like and stated he wanted to deter the public from giving too much attention to him...!!! (^.^) It contained a live version of his song "The Mighty Quinn (Quinn the Eskimo)", how Dylan called the song "Mighty Quinn", better known and better done in the versions of Manfred Mann (1968) & Manfred Mann's Earth Band (1978).
1970 New Morning
(#11)
Better, but not good. Closer to Nashville Skyline (country-rock). The song "Father of Night", Dylan's version of the JewishAmidah prayer (Achtzehnbittengebet), became more famous in the great cover version by Manfred Mann’s Earth Band under the title "Father of Day, Father of Night" (1974).The title "The Man in Me" got prominent many many years later when it was used in the film soundtrack of "The Big Lebowski" (1998).
1973 Pat Garrett
& Billy the Kid (#12)
Folk (rock), country & western film soundtrack for the movie with the same title. Mainly instrumentals. Most famous song became "Knockin' on Heaven's Door". Dylan also played a role in the movie (his first appearance as actor).
1973 Dylan – A
Fool Such as I (#13)
Only one track was written by Dylan, the rest are cover versions, among them "Mr.
Bojangles" by Jerry Jeff Walker, "Big Yellow Taxi" by Joni Mitchell and "Can't Help Falling in Love" (by George Weiss, Hugo
Peretti, Luigi Creatore), first sung by Elvis Presley (1961), later by many others, like Shirley Bassey (1976), Klaus Nomi (1983) or UB40 (1993).
IV.
bluegrassbarry (2014, just music)
"these new videos are audio tracks that I have recorded (...) using first (...) a multi-track
recording program on my laptop and more recently with my new tascam
dp-008ex 8 track digital recorder using my new martin and fender guitars
over the built in condenser mics on the tascam."
With Muhammad Ali, Madison Square Garden, New York City Benefit concert for imprisoned boxer Rubin 'Hurricane' Carter on December 8th 1975 which became known as 'The Night of The Hurricane', beside Ali also supported by Roberta Flack (and many others).
Photo by Estate of Ken Regan / Ormond Yard Press 1975
After imprisoned black boxer Rubin 'Hurricane' Carter– who had been sentenced in a legal scandalto lifetime prison for a homicide on three white men in 1966– had sent his in-custody-written book "The Sixteenth Round" to Dylan, Dylan wrote the famous song "Hurricane" (single 1975, on "Desire" album 1976) about his story, visited Carter and even performed in his prison. At the dramatic & powerful final concertof the first leg of the Rolling Thunder Revue tour, Dylan & Ali talked live on the phone with Carter in front of 14,000 people. The not-guilty verdict for Carter came as late as 1985 (!) when he was set free after almost 20 years in prison. He became active in civil rights campaigns & directed the Association in Defence of the Wrongfully Convicted.
Bob Dylan on the Rolling Thunder Revue 1975-6
Photo by Ken Regan
During some of the shows, Dylan chose to wear white face paint.
"I want the people way in the back to be able to see my eyes", Dylan explained to Regan.
After the musically weak years in the early 1970's, in the middle of this decade Dylan stepped into a new episode of his career and reached new peaks. Most of the albums and new live shows were created in cooperation with other musicians, first with "The Band", then with a 'caravan' of artists on the legendary "Rolling Thunder Revue" US & Canada tour in 1975/76 (photos) which contained stars like Joan Baez, Roger McGuinn (The Byrds), Joni Mitchell, guitar legend Mick Ronson (known for his work with David Bowie, Lou Reed, Morrissey) or Beat Generation poet Allen Ginsberg. Everything peaked in the publication of one of his best albums, "Desire" in 1976.
1974 Planet Waves (#14) First released album (out of three) recorded together with The Band. Most legendary track is "Forever Young", which appeared in two versions on the record. After 8 years of widely stage absence, in 1974 Dylan went on his first tour since his motorcycle accident in 1966. The joint tour of Bob Dylan & The Band is documented in the double live album "Before the Flood" (1974). For The Band cooperation number three see #16.
1975 Blood on the Tracks (#15) First album since "Blonde on Blonde" (1966) which caused really euphoric reactions. Regarded as one of Dylan's best works. With song titles as "Simple Twist of Fate","You’re a Big Girl Now", "Meet Me in the Morning", "You’re Gonna Make Me Lonesome When You Go" or "If You See Her, Say Hello" it's thought to reflect the estrangement, crisis and split-up with his wife Sara (they got divorced then in 1977). "Tangled Up in Blue" is seen as one of Dylan's best songs, also"Shelter from the Storm" is famous.
1975 The Basement Tapes (#16) Fans needed to wait long for a publication of this material from 1967 with The Band (see photo chapter "Bob Dylan 1967-69" here).
1976 Desire (#17) All I have to say about this album is that I regard it as one of, if not the best album of Bob Dylan. Most famous songs are "One More Cup of Coffee" and "Hurricane", the story of imprisoned boxer Rubin 'Hurricane' Carter (see above) which runs over eight minutes. Most of the mystical-religious and political influenced songs are co-written with songwriter, theatre director & psychoanalyst / clinical psychologist Jacques Levy who also directed Dylan's Rolling Thunder Revue of that time (1988 he provided the lyrics for the stage musical of the film Fame). "Sara" is another beautiful song about Dylan's wife who was present when it was recorded. Among the musicians on the album are famous singer and songwriter Emmylou Harris(backing vocals) and violinistScarlet Riverawho Dylan just met coincidentally on the street carrying a violin case (!) and also became part of the Rolling Thunder Revue tour. :-)
Sadly, all this ended in a (new) crisis. Sara and Bob Dylan finally got divorced in 1977.
from the cover photo sessions of "Desire"
Photo by Ken Regan
via www.rockins.co.uk
Infidels
Auf Höhepunkte und Krise folgte erneut eine insgesamt schwache, vor allem zunehmend nervend-christlich geprägte Phase, begonnen mit dem Album Street Legal von 1978 (#18), auf die eine ausgedehnte Welttournee folgte (World Tour 1978). Auch wenn sich biblische Bezüge durch die gesamte Karriere Dylans ziehen, waren vor allem die folgenden Jahre 1979-1981 mit den musikalisch von Gospel- (& Spiritual-) Einflüssen (was nichts schlechtes sein muss) geprägten Alben "Slow Train Coming" (1979, #19), "Saved" (1980, #20) und "Shot of Love" (1981, #21) leider auch inhaltlich von einer extremen Hinwendung zur Religion und seiner Konversion zum evangelistisch-'wiedergeborenen' Christentum (!) geprägt. Erst Dylans 22. Studioalbum mit dem bezeichnenden Titel "Infidels" (engl. für Ungläubige) – wie Ihr vielleicht merkt treffen sich hier meine Dylan-Discographie/Biographie und mein Text zu unserem 'Song of the Day' "License To Kill" – markierte dann 1983 endlich das 'weltliche' Ende dieser 'Jesus-Phase' Dylans und auch musikalisch einen säkularen Neuanfang. 1997 sagte er rückblickend in einem Interview:
"Here's the thing with me and the religious thing. This is the flat-out truth: I find the religiosity and philosophy in the music. I don't find it anywhere else...I don't adhere to rabbis, preachers, evangelists, all of that. I've learned more from the songs than I've learned from any of this kind of entity." Bob Dylan in an interview for Newsweek (Gates, David: "Dylan Revisited". Newsweek.October 6, 1997)
Stattdessen ist das aus 'nur' 8 Songs bestehende Album "Infidels" auch jenseits von "License To Kill" ein hochpolitisches Album gewesen. Das beginnt bereits mit dem wunderschönen, textlich komplexen und vielschichtigen Eröffnungsstück "Jokerman" (der damaligen Single-Auskopplung; musikalisch betrachtet mit "License To Kill" mein Lieblingsstück), in dem es unter anderem um das in Zeiten von AfD, Erdogan, Trump & Co. wieder hochaktuelle Thema des Populismus geht und von Dylan endlich auch wieder angemessene, kritische Worte zum Thema religiöser Rattenfängerei gefunden werden:
"Well, the rifleman's stalking the sick and the lame
Preacherman seeks the same, who'll get there first is uncertain
Nightsticks and water cannons, teargas, padlocks
Molotov cocktails and rocks behind every curtain
False hearted judges dying in the webs that they spin
Only a matter of time 'till night comes steppin' in"
Auch in "Man of Peace" heißt es:
"A man got his hand outstretched
Could be the Fuhrer, could be the local priest
You know sometimes Satan comes as a man of peace"
"Neighborhood Bully" beschreibt detailliert die Mechanismen und 'Argumentationsmuster' von Antisemitismus und handelt ganz offenkundig von der Situation Israels im – auch damals schon kriegsgeplagten – Nahen Osten und dem Rest der Welt, auch wenn Dylan das teilweise abstritt (was nicht sonderlich ernst zu nehmen ist, da er das gerne macht, wenn es um seine Texte geht). Der Song ist vor allem in Israel sehr positiv aufgenommen worden. Die Innenhülle der Platte zeigt Dylan auf einem Hügel in Jerusalem.
"Union Sundown" beschreibt in einem weiteren Highlight-Text (wie "Neighborhood Bully" allerdings nicht unbedingt ein musikalisches Highlight) die zerstörerischen Facetten des globalisierten Kapitalismus – sowohl auf der Ebene der Konsument*innen als auch bezogen auf die katastrophalen Auswirkungen auf die Situation der Arbeiter*innen sowohl in den 'Metropolen' als auch in den produzierenden Billiglohnländern – und übt auch scharfe Kritik an den Gewerkschaften ("The unions are big business, friend / And they're goin' out like a dinosaur"). Es schließt mit den bitteren Zeilen:
"Democracy don't rule the world
You'd better get that in your head
This world is ruled by violence
But I guess that's better left unsaid
From Broadway to the Milky Way
That's a lot of territory indeed
And a man's gonna do what he has to do
When he's got a hungry mouth to feed"
'Mein' Song hat nicht diese analytische Tiefe, er ist eher so etwas wie eine Zusammenführung von in anderen Texten aufgegriffenen Themen. Manche Gedanken (wie "This world is ruled by violence", siehe oben), Formulierungen oder Metaphern tauchen sogar wörtlich in anderen Songs auf, so heißt es etwa in "Neighborhood Bully" über das globale antisemitische Lager: "a license to kill[the Jewish people] is given out to every maniac".
Wie an anderen Texten der Platte gab es auch an "License To Kill" Kritik, insbesondere an der markanten Mond-Metapher, die teils als unreflektierte oder gar religiös geprägte Feindschaft gegenüber der Berechtigung von Raumfahrt gelesen wurde. Ich mag sie (auch wenn sie a-historisch ist, da die Mondlandung eben nicht den "first step" zur Zerstörung der Umwelt markiert), da ich sie eben als Metapher lese für die unbegrenzte Ausdehnung der kapitalistischen Herrschaft und Ausbeutung "from Broadway to the Milky Way", wie es in "Union Sundown" (dem vielleicht besten Text des Albums, aber eben in meinen Augen nicht besten Song) heißt. In Zeiten von Genmais und Patenten auf Pflanzen und Tiere, von Monsanto, CETA & TTIP leider beinahe prophetisch singt Dylan 1983 dort – ebenfalls eine Mondmetapher benutzend – auch:
"They used to grow food in Kansas
Now they want to grow it on the moon and eat it raw
I can see the day coming when even your home garden
Is gonna be against the law"
In dieses textliche Umfeld eingebettet, ist das schöne, traurige "License To Kill" eine allgemeiner und grundsätzlicher formulierte Kritik und ein toller Abschluss der ersten Seite. Neben der kritischen Haltung zu Herrschaft, Machbarkeitswahn, Fortschrittsblindheit und Umweltzerstörung, zu Gewalt, Patriotismus und Krieg gefällt mir auch der männerkritische bzw. antipatriarchale Aspekt. Zumindest insofern das Wort "man" nicht einfach geschlechtslos als "Mensch(heit)", sondern (auch oder vor allem) als männlich gelesen werden kann, wovon ich aufgrund der häufigen Verwendung von (Singular-) Pronomen wie "he", "him" und "his" und der starken Kontrastierung mit der in einer Art Refrain immer wieder erwähnten "woman" ausgehe. Schließlich darf bei einem Literaturnobelpreisträger von einer überlegten Wortwahl ausgegangen werden (und wenn hier eine interpretiert, dann bin ich das! *lach*).
Es wird nicht nur gezeichnet, wie Männer (Menschen) durch Erziehung und Gesellschaft zu aggressiven Wesen hergerichtet werden, sondern auch, wie sie dieser Zurichtung letztlich selbst zum Opfer fallen – beerdigt in einem patriotischen Fahnenmeer:
"Now, they take him and they teach him and they groom him for life
And they set him on a path where he’s bound to get ill
Then they bury him with stars
Sell his body like they do used cars (...) Now, he’s hell-bent for destruction, he’s afraid and confused
And his brain has been mismanaged with great skill"
Nicht nur die (anerzogene) Aggression und Zerstörungswut wird kritisiert, sondern auch die zu Grunde liegende Angst ("afraid and confused"), die psychoanalytisch oder soziologisch betrachtet auch der Hebel für Veränderung sein könnte. Interessant auch der Verweis auf die Vermarktung des Körpers, da diese Kritik selten auf Männer bezogen wird, sondern üblicherweise auf Frauen.
Die im Refrain immer wieder zitierte Frau hingegen ist scheinbar nur passiv, still und zurückgezogen, aber sie stellt die richtige, ja die alles entscheidende Frage nach Möglichkeiten der Veränderung – auch wenn die Antwort im Song (glücklicherweise) offen bleibt. Dennoch steht sie im Zentrum des Stückes und wirkt auf eine mich berührende Art schon fast weise, wenn auch hilflos und verzweifelt. Ich mag, dass das Stück eine wichtige Frage stellt, aber keine Antwort gibt. Und ich mag, dass eine Frau diese Frage stellt. Vielleicht ist sie auch gar nicht so passiv und still. Vielleicht hört ihr einfach niemand zu...
V.
Max Rêveur (2014, something to watch!)
Zum Abschluss noch ein letztes, in diesem Fall sehenswertes DIY-Lyric-Video einer Coverversion, die den Inhalt unseres heutigen Songs wunderbar illustriert:
Abschied – mit (gar nicht so) 'frommen' Wünschen & Polka Dots
Überraschenderweise und für diesen Blog sehr unüblich ist dies nun ein
Post geworden, in dem sich sehr vieles um Männer gedreht hat: von unserem
'Protagonisten' Bob Dylan angefangen über die heute samt und sonders
männlichen Interpreten der Cover-Versionen bis zum Inhalt des im
Mittelpunkt stehenden Songs. Ich habe zwar auch eine 'weibliche'
Interpretation von "License To Kill" gefunden (insgesamt wird das Stück bisher überraschend selten gecovert), aber die hat mich im
Gegensatz zu zahlreichen wunderbaren Coverversionen anderer
Dylan-Songs durch Musikerinnen schlicht und einfach nicht ganz überzeugt
(ähnliches gilt für die Version von Richie Havens), deshalb fand ich es
Quatsch, eine Art Quotenregelung einzuführen. Jenseits des heute
besprochenen Songs gibt es schließlich zahlreiche tolle Dylan-Cover von oder
unter Beteiligung von Musikerinnen, neben Klassikern wie Joan Baez
empfehle ich Umsetzungen von Patti Smith (einer meiner Heldinnen), PJ Harveys Version von "Highway 61 Revisited" oder das wundervolle "'One More Cup Of Coffee"-Cover derThe White Stripes (gesungen von Jack, mitMeg am Schlagzeug) von ihrem selbstbetitelten Debütalbum. Vielleicht ist es auch gar nicht so schlecht, wenn vor allem Männer sich mit "License To Kill" beschäftigen, denn eine Infragestellung der patriarchalen Zurichtungen 'männlicher' Aggression sollte bekanntlich nicht nur von Frauen ausgehen, sondern endlich auch vermehrt und vor allem von männlich-sozialisierten Wesen selbst.
Sogar meine absolute Wunsch-Coverversion wäre von einem Mann: John Cale von Velvet Underground. Am Klavier. Wie "Hallelujah". Ein Traum.
John Cale - Hallelujah (Song by Leonard Cohen)
Und
der nächste Literaturnobelpreis geht dann bitte – falls ihn überhaupt schon wieder ein Mann bekommen soll! – (leider posthum) an den
meiner Meinung nach besten Songschreiber aller Zeiten, Cale's
ehemaligen Bandkollegen Lou Reed (1942-2013)!
Ein schöner Nebeneffekt meiner erneuten Beschäftigung mit Bob Dylan war, dass ich mal wieder ein paar alte Platten aus dem Schrank geholt, für mich Neues gehört und allerhand Interessantes dabei gelesen habe. Vielleicht waren ja auch für die ein oder andere Leser*in ein paar Anregungen und Inspirationen dabei. Das Beste an all dem aber ist: Bob Dylan ist gar nicht tot!
Die blaue Kathedrale des Schuhfetischismus (The Blue Cathedral of Shoe Fetishism) (2016)
(I guess that's the most beautiful critique of the church & religion you've ever seen! ^.^)